Strategie 2023 bis 2026
Wer sind wir? Was wollen wir? Was haben wir vor? Worauf müssen wir achten? Diese Fragen werden mit der «Strategie 2023 bis 2026» beantwortet, welche 2022 vom Universitätsrat verabschiedet wurde.
Bedeutung
Mit der «Strategie 2023 bis 2026» werden vier Fragen beantwortet:
- Wer sind wir?
- Was wollen wir?
- Was haben wir vor?
- Worauf müssen wir achten?
Die «Strategie 2023 bis 2026» wurde 2022 vom Universitätsrat verabschiedet. Sie ist Teil der Leistungsvereinbarung zwischen dem Regierungsrat des Kantons Luzern und der Universität Luzern für die Jahre 2023 bis 2026 und sie floss in die Revision des Universitätsgesetzes ein, die vom Kantonsrat auf 2023 beschlossen wurde.
Werte
Unser Leitbild von 2018 formuliert die Werte und Prinzipien für unser Handeln: Persönliche Beziehung und Dialog sind uns wichtig. Wir bilden eine Forschungs-, Lehr-, Lern- und Arbeitsgemeinschaft, die bestimmt ist von respektvollem Umgang, angemessener Partizipation, transparenter Kommunikation, attraktiven Arbeitsbedingungen und wechselseitigem Vertrauen. Studierende erhalten eine qualitativ hochstehende Lehre bei einem guten Betreuungsverhältnis und fairen Leistungsbeurteilungen. Alle Mitglieder der Universität gestalten die Universität mit und tragen Verantwortung für ihre Entwicklung.
Wir sind überzeugt, dass ein Leben mit Wissen besser ist als ein Leben ohne Wissen. Weil Wissen gut ist für das Leben, bezweckt Wissenschaft ein gutes Leben. Damit ist es unsere Aufgabe, die Welt besser zu machen – nicht mit Politik, sondern mit Wissenschaft.
Vision
Wir sind eine humanwissenschaftliche Universität. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wollen wir zu den führenden humanwissenschaftlichen Universitäten Europas gehören und mit ihnen eine eigene Liga bilden.
Mission
Wir sind eine Universität, die sich auf Humanwissenschaften fokussiert. Wir interessieren uns dafür, wie Menschen und ihre Institutionen sich verhalten und wie sie ihre Welt erleben, wie sie glauben und hoffen, denken und reden, regeln und kooperieren, entscheiden und handeln und wie sie gesund bleiben und gesund werden.
Mit diesem humanwissenschaftlichen Fokus sind wir die einzige Universität in der Schweiz, aber nicht die einzige in der Welt. Wir sind in der Zentralschweiz verankert und können nicht alles alleine erreichen. Deshalb vernetzen wir uns. Die Verbundenheit mit internationalen Organisationen, mit führenden universitären Institutionen und mit regionalen, nationalen und europäischen Partnern ermöglicht es uns, unsere wissenschaftliche Kraft im Vergleich zu unserer Grösse überproportional zu entfalten.
Struktur
Wir gliedern uns in
- sechs Fakultäten (für Theologie, Kultur- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Gesundheitswissenschaften und Medizin, Verhaltenswissenschaften und Psychologie),
- zwei Akademien (Graduiertenakademie, Weiterbildungsakademie) und
- zwei zu planende universitäre Forschungszentren (Digitalisierung und Gesundheit).
Die Dienste sind im Universitätsmanagement und in den Prorektoraten für Universitätsentwicklung, Forschung, Lehre und Internationale Beziehungen sowie Personal und Professuren zusammengefasst.
Der Universitätsrat ist das oberste Führungs- und Aufsichtsorgan der Universität. Das Rektorat hat die strategische und operative Leitung inne und vertritt die Universität nach aussen. Die interne Steuerung erfolgt über Globalbudgets und Leistungsvereinbarungen – gleich wie es auch zwischen dem Trägerkanton und der Universität insgesamt der Fall ist.
In zehn Jahren wollen wir zu den führenden humanwissenschaftlichen Universitäten Europas gehören und mit ihnen eine eigene Liga bilden. Dies braucht entsprechende Voraussetzungen.
Selbstständige Fakultäten
Wir wollen günstige Voraussetzungen schaffen, damit sich unsere Fakultäten als Teil und im Kontext der Universität selbstständig entfalten können. Mit einem hohen Aspirationsniveau streben sie nach Visibilität und Profilierung und verschaffen sich Anerkennung. Die Fakultäten sollen stolz darauf sein, in bestimmten Bereichen zu den gestaltenden wissenschaftlichen Akteuren in Europa zu gehören.
Wirkungsvolle Akademien
Die Graduate Academy steht allen (Post-)Doktorierenden unserer Universität offen. Sie wirkt als zentrale Anlaufstelle für Nachwuchsforschende. Mit der Graduiertenakademie wollen wir Rahmenverträge mit führenden Universitäten und Hochschulinstituten in Europa eingehen und so unseren Forschenden Austauschprogramme und internationale Kooperationen ermöglichen.
Im Zentrum der Weiterbildungsakademie, die auch für andere Akteure im Bildungsraum der Zentralschweiz offen ist, steht die postgraduale Weiterbildung in akademischen Berufen. Führenden nationalen und internationalen Organisationen ermöglichen wir durch Kooperation die Weiterbildung ihres akademisch qualifizierten Personals.
Universitäre Forschungszentren
Im Verbund mit den Fakultäten und Akademien wollen wir uns mit zwei gesellschaftlichen Megatrends auseinandersetzen: der Digitalisierung und der Gesundheit. Diese Bereiche bieten Herausforderungen, die mit jenen der Corona-Pandemie vergleichbar sind: Molekularbiologisch greift das Virus überall gleich an, und doch unterscheiden sich die Folgen von Land zu Land und von Kanton zu Kanton. Molekularbiologisch sind die Unterschiede also nicht erklärbar, sondern durch die Menschen und ihre Institutionen, das heisst humanwissenschaftlich. Es sind also die Humanwissenschaften, die letztlich entscheidend sind. Nur: Humanwissenschaften sind nicht alles, es braucht auch die Natur- und Ingenieurwissenschaften. Ohne Humanwissenschaften aber ist alles nichts. Und das ist unser Fokus!
Humanwissenschaftliche Positionierung
Für Studierende, Forschende, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit sind wir die persönliche Forschungs- und Bildungsstätte im Herzen der Schweiz und Europas. Mit unserem humanwissenschaftlichen Fokus forschen und lehren wir zukunftsweisend und leisten damit einen bedeutenden Beitrag für die Menschen und ihre Institutionen.
«Moving Human Sciences» ist das Markenversprechen, mit dem wir gegenüber unseren Anspruchsgruppen auftreten. Sein sprachlich zweifacher Sinn zeigt einerseits, welche Kraft und welches Potenzial in den Humanwissenschaften stecken. Andererseits signalisiert es den Willen, die Humanwissenschaften voranzubringen.
Für 2023 bis 2026 haben wir vier Baupläne: einen für Gesundheitswissenschaften und Medizin, einen für Verhaltenswissenschaften und Psychologie und je einen für die beiden universitären Forschungszentren.
Gesundheitswissenschaften und Medizin
Der Bauplan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin gründet im entsprechenden Departement, das bereits 2019 geschaffen wurde. Dabei integrieren wir Gesundheitswissenschaften und Medizin, verzichten auf teure medizinische Spezialisierungen, legen einen Fokus auf die Hausarztmedizin und die Grundversorgung von der Wiege bis zur Bahre und profilieren uns im Bereich der Rehabilitation. Wir bündeln die bestehenden Kräfte im Raum Luzern, stärken den gesundheitswissenschaftlichen Charakter der Universität Luzern, belegen eine gesamtschweizerische Nische und fangen demographische Trends auf.
Verhaltenswissenschaften und Psychologie
Der Bauplan der Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie hat eine zeitliche, eine inhaltliche und eine finanzielle Dimension. Zeitlich ist vorgesehen, 2023 die Fakultät zu gründen, ein verhaltenswissenschaftliches Forschungslabor in Betrieb zu nehmen, mit den bestehenden Professuren Wahllehrveranstaltungen zur Inklusions-, Unternehmens- und Resilienzforschung für alle Fakultäten anzubieten und die ersten neuen Professuren für Psychologie zu besetzen. Im Herbst 2024 startet dann der erste Bachelorstudiengang, 2027 der erste Masterlehrgang in Psychologie. Dabei streben wir drei berufsnahe Vertiefungen an, die schweizweit nicht oder kaum angeboten werden, die mit unseren bisherigen Stärken in Verbindung stehen und für die ein ausgewiesener Bedarf besteht:
- Gesundheits- und Rehabilitationspsychologie;
- Rechtspsychologie;
- Kinder- und Jugendpsychologie.
Den Aufbau dieser Fakultät werden wir gleich wie seinerzeit bei der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und beim Departement für
Gesundheitswissenschaften und Medizin mit privaten Drittmitteln finanzieren müssen.
Universitäre Forschungszentren für Digitalisierung und Gesundheit
Die Baupläne für die Institutionen zur Bearbeitung der beiden Megatrends «Digitalisierung» und «Gesundheit» folgen in zwei nächsten Schritten, denn wir können nicht alles gleichzeitig machen. Strukturell wird es darum gehen, gesamtuniversitäre Zentren zu «Digitaler Innovation » sowie zu «Gesundheit, Integration und Wohlbefinden» zu schaffen, welche die Forschungsinitiativen der Fakultäten fördern und verknüpfen.
Wir sind ein junges Unternehmen. Gleich wie es generell bei jungen Menschen der Fall ist, haben auch wir grosse Pläne, streben hohe Ziele an und wollen uns beweisen. Dabei kommt es auf die konsequente und zugleich nachhaltige Verfolgung der Ziele an. Für unsere Entwicklung sind vor allem die folgenden Schlüsselbereiche wichtig:
Qualität
Ausgelöst durch eine Auflage des Schweizerischen Akkreditierungsrates im Jahr 2021 haben wir ein Handbuch zum Qualitätsmanagement entwickelt. Bei einem solchen Handbuch ist es wie beim Kochbuch. Nicht das Kochbuch bestimmt die Qualität des Essens, sondern der Koch oder die Köchin. Und: Ein gutes Restaurant hat nicht nur eine gute Küche, sondern auch einen guten Service. Qualität hat für uns also eine breite Bedeutung. Sie betrifft die Forschung, die Lehre und die Servicequalität der Dienste, mit anderen Worten: Für eine hohe Qualität braucht es uns alle!
Finanzierung
Wir werden vom Kanton Luzern getragen, aber nicht betrieben. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen über drei Quellen:
- Über den Grundbeitrag gewährleistet der Trägerkanton unsere Betriebsfähigkeit (Sockelfinanzierung).
- Die Forschung und Lehre werden durch die Kantone (Interkantonale Universitätsvereinbarung, IUV) und durch den Bund finanziert.
- Öffentliche Drittmittel (z.B. SNF) und private Donationen ermöglichen Exzellenz und Profilierung. Im Lichte unserer Vision haben diese Drittmittel besondere Bedeutung.
Das Universitätsmanagement stellt eine effiziente finanzielle Führung und Aufsicht sicher. Die Universitätsstiftung unterstützt primär die Initiativen der Universität und sekundär die Projekte der Fakultäten, indem sie Gelder einwirbt, die Fakultäten, Institute, Zentren und Professuren berät, die eingeworbenen Gelder bewirtschaftet und jährlich über die eingeworbenen und eingesetzten Mittel informiert.
Internationalisierung
Die Internationalisierung ist ein zentraler Pfeiler in der Umsetzung unserer Vision. Institutionell und für uns alle geht es darum, die internationale Sichtbarkeit und Reputation zu erhöhen, die internationalen und interkulturellen Kompetenzen der Angehörigen der Universität zu entwickeln, unsere internationale Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen, internationale Forschungskooperationen auszubauen, unsere Attraktivität für ausländische Studierende und die Auslandmobilität inländischer Studierender zu steigern, die Qualität mit Einbindung der internationalen Dimension zu unterstützen und internationale Kooperationsvereinbarungen strategisch auszubauen.
Diversität
Diversität macht den menschlichen Reichtum einer Gemeinschaft aus. Wir sind eine Gemeinschaft von diversen Disziplinen, Methoden und Paradigmen, von Menschen mit unterschiedlichen Merkmalen, Orientierungen und Berufen und von Forschenden, Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden. Wir wollen Chancengleichheit. Bei der Geschlechterproportion zwischen Professorinnen und Professoren ist der Frauenanteil immer noch zu klein. Hier sind alle Akteure in Berufungsverfahren gefordert.
Nachhaltigkeit
Wir erfüllen unsere Aufgaben wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig. Dazu entwickeln wir eine verpflichtende und überprüfbare Nachhaltigkeitsstrategie.
Open Science
Wissenschaft ist keine Geheimveranstaltung. Wir unterstützen den freien Zugang zu Wissenschaft und Forschung. Je rascher und je vielfältiger Menschen Zugang zu Forschungsergebnissen erhalten, desto grösser ist der weitere Erkenntnisgewinn.