Projekte
Die Universität Luzern führt auf vielfachen Wunsch im Frühjahrssemester 2024 ein Pilotprojekt zur Abgabe von kostenlosen Menstruationsprodukten durch. Während der einsemestrigen Testphase stehen in den Damen/ rollstuhlgängigen Toiletten im ersten Stock in der Universitätsbibliothek Tampon- und Bindenspender zur Verfügung. Mit der kostenfreien Abgabe von Tampons und Binden setzt sich die Universität weiter für Chancengerechtigkeit in jedem Bereich des universitären Lebens ein.
Mit dem Pilotprojekt möchten wir das Thema Menstruation sichtbar machen und zu dessen gesellschaftlicher Normalisierung beitragen. Nach Abschluss der Testphase sollen Resonanz, Verbrauch, Kritik und Verbesserungsvorschläge evaluiert und auf Grundlage dieser Evaluation über die Fortführung entschieden werden.
Das Pilotprojekt startet mit dem Beginn der Lehrveranstaltungen am 19. Februar 2024 und endet am 31. Mai 2024. Danach wird das Projekt ausgewertet.
Bei Fragen wenden Sie sich an Pia Ammann.
Warum sind kostenfreie Menstruationsprodukte wichtig?
Wie Toilettenpapier, Seife oder Papiertücher sollten Menstruationsprodukte auf den Toiletten der Universitätsgebäude zur Verfügung stehen, damit für menstruierende Menschen keine Nachteile beim Besuch der Universität entstehen. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung menstruiert rund 40 Jahre lang ungefähr einmal im Monat. Dazu gehören auch viele Studierende und Beschäftigte der Uni Luzern. Auch soll zur Enttabuisierung des Themas Menstruation beigetragen werden.
Was ist Periodenarmut und was hat das mit Chancengerechtigkeit zu tun?
Wenn eine menstruierende Person keine oder nur eingeschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung hat, um geeignete Menstruationsartikel zu erwerben, wird dies „Periodenarmut“ genannt (https://de.statista.com/themen/8624/menstruation/). Besonders sind also Studierende mit geringem Einkommen betroffen. Diese Studierenden verlassen unter Umständen das Haus während ihrer Periode nicht und besuchen deshalb die Universität nicht. Menstruierende Person und gleichzeitig armutsbetroffen zu sein, führt also zu einer besonderen Belastung und schlimmstenfalls zum Ausschluss vom öffentlichen Leben.
Nicht alle menstruierenden Personen haben einen regelmäßigen Zyklus. Tritt die Menstruation plötzlich und unerwartet auf, können schambehaftete Situationen, wie eine blutige Hose oder das Fragen nach einem Tampon, entstehen. Nicht selten gehen menstruierende Personen nach Hause oder in ein nahegelegenes Geschäft, um das nötige Produkt zu erhalten.
Der Zugang zu kostenfreien Menstruationsprodukten ermöglicht die Teilhabe und führt zu einer arbeits- und studienfreundlichen Atmosphäre, in der sich Studierende und Beschäftigte mit einem Gefühl der Sicherheit auf ihr Studium oder ihre Arbeit konzentrieren können, ohne dass fehlende Menstruationsprodukte eine mentale oder finanzielle Belastung darstellen.
Version française: Campagne de lutte contre le harcèlement sexuel dans les hautes écoles suisses
Sexuelle Belästigung und Sexismus sind gesellschaftliche Probleme, die auch vor den Schweizer Hochschulen nicht Halt machen. Im Gegenteil: Die prekären Anstellungsbedingungen vieler Forschender, eine hohe Arbeitslast, hierarchische Strukturen sowie wenig Diversität in gewissen Fachbereichen und Departementen stellen vier von mehreren Risikofaktoren für grenzverletzendes Verhalten dar.
Im Rahmen des Projekts «P-7: Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in der Hochschulentwicklung» von swissuniversities entwickelte die Universität Luzern als Leading House in Zusammenarbeit mit den Diversity-Verantwortlichen der Schweizer Hochschulen eine crossmediale Präventions- und Sensibilisierungskampagne für den Sexual Harassment Awareness Day 2023 und 2024. Dabei fanden an Schweizer Hochschulen Events und Aktionen zum Thema statt. Begleitet wurden diese Veranstaltungen von einer Informationskampagne auf Social Media, die auch in den Räumlichkeiten der Hochschulen sichtbar waren.
Mehr Informationen zur Kampagne finden Sie hier: https://universities-against-harassment.ch/
Kontakt:
Pia Ammann, pia.ammann @ unilu.ch
Partnerinstitutionen:
- Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
- Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
- Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Pädagogische Hochschule Bern
- Universität Bern
- Universität Freiburg
- Universität Genf
- Universität Neuenburg
- Universität St. Gallen
- Universität Zürich
Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion sollen integrale Bestandteile des Curriculums des Joint Medical Master Programms der Universitäten Zürich und Luzern sowie der Gesundheitswissenschaften an der Universität Luzern werden. In diesem Projekt werden die Themengebiete (=Teilprojekte) Gender-Medizin (Diversität) und „Interprofessionalität“ (Inklusion) als Wahlpflichtmodule erarbeitet, mit den Fachbereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften verknüpft und implementiert. Dabei werden Diversität und Inklusion nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch und projektmethodisch umgesetzt. Durch die Integration in das Medizinstudium und in den für das Herbstsemester 2021 neu geplanten Bachelor of Science (Bsc) in Gesundheitswissenschaften ist die Nachhaltigkeit des Projekts sichergestellt. Die Wirksamkeit wird mittels eines Indikatoren-Sets evaluiert. Das Teilprojekt «Gender-Medizin» soll die Studierenden befähigen, Chancengerechtigkeit und Typologien mit Auswirkungen auf die medizinische Behandlung zu erkennen und zu hinterfragen. Sie sollen lernen, «Gender-Medizin» in der Forschung und der klinischen Tätigkeit umzusetzen, entsprechende Ziele zu formulieren und zu messen. Somit werden sie befähigt und Diagnostik und Therapie so anzuwenden, dass sie Diversität substantiell in die Medizin integrieren können. Das Themengebiet „Interprofessionalität“ soll die Studierenden mit verschiedenen Professionen wie den Gesundheitswissenschaften im Gesundheitssystem bekannt machen und sie befähigen, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten und partizipativ Ziele für eine Behandlung festzulegen. Die Inklusion schliesst dabei auch die Patientenperspektive ein. Beide Themenfelder haben einen starken Transferbezug, zum einen zwischen den Fachbereichen «Medizin» und «Gesundheitswissenschaften» und zum anderen zwischen den klinischen Partnerinstitutionen, welche alle Bereiche der Medizin (ambulant, stationär, öffentlich, privat, akut, rehabilitativ, somatisch, psychiatrisch) abbilden können.
Die Dachorganisation der Schweizer Hochschulen, swissuniversities, verwaltet seit mehreren Jahren Programme im Bereich Chancengleichheit und Diversität. Mittels Projekten und Kooperationen wird eine strukturelle Verankerung aller Dimensionen der Chancengerechtigkeit und der Diversität an Hochschulen angestrebt.
Die Universität Luzern beteiligt sich an mehreren Projekten des aktuellen Bundesprogramms "Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in der Hochschulentwicklung (2021–2024)" von swissuniversities:
- Uni4Refugees Broadening Diversity in Higher Education Institutions (Leading House Universität Zürich/Université de Genève)
- Better Science (Leading House Universität Bern)
- High Potential University Leaders Identity & Skills Training (H.I.T.) (Leading House Universität Zürich)
- Selektivität auf Grund der sozialen Herkunft an Universitäten (Leading House Universität Freiburg)