Vera Bender
MA Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften, Schwerpunkt Organisation und Wissen | Unternehmerin und Deutschlehrerin | * 1985
Alles beginnt mit der Sehnsucht – so fängt ein Gedicht von Nelly Sachs an. Welche Sehnsucht bewog dich zu deiner Studienwahl? Ich wollte unbedingt in Luzern leben und studieren. Der Studiengangschwerpunkt "Organisation und Wissen" faszinierte mich, weil er die beiden Gebiete vereint, über die ich mehr wissen wollte: Organisation und Wissen.
Welcher Tätigkeit gehst du heute nach? Mein Job ist es, Komplexes möglichst einfach zu machen: Als Texterin bringe ich die Dinge schriftlich auf den Punkt und als Deutschlehrerin zerlege ich Sprache für Fremdsprachige – damit wir einander zu verstehen lernen. Im Moment baue ich zudem – und in erster Linie – mein eigenes Unternehmen auf, die "Text-Architektin". Da gibt es Arbeit an ganz vielen Ecken und Enden: vom Marketing bis hin zu Finanzierungsfragen ist alles dabei.
"Es ist mein Job, Komplexes möglichst einfach zu machen."
Was sind die Schattenseiten deines Berufs? Texten erfordert oft Kreativität auf Knopfdruck und grundsätzlich muss immer alles sofort geschehen, am besten gestern. Im Studium habe ich jedoch gelernt, mich rasch in sehr unterschiedliche Themen und Probleme einzuarbeiten. Das hilft mir heute sehr.
Wie verlief dein Berufseinstieg? Ich war in der glücklichen Lage, dass ich bereits während des Studiums einen festen Job als wissenschaftliche Assistentin in der Bildungsforschung an der PH Zug innehatte. Den führte ich nach dem Studium erstmal weiterhin aus. Mit etwas Abstand folgte eine Phase der Orientierung, in der ich mich intensiv damit auseinandersetzte, was ich will und wo ich hin möchte. Und schliesslich wechselte ich den Job.
"Im Moment baue ich mein eigenes Unternehmen auf."
Wer und was half dir dabei? Ich habe eine Laufbahnberatung und ein Mentoringprogramm absolviert, was Gold wert war. Sicherlich ist auch das Netzwerken wichtig. Damit kann man bereits an der Uni beginnen und sich beispielsweise der Alumni-Organisation anschliessen. Da mir das ein sehr wichtiges Anliegen ist, bin ich dort Vorstandsmitglied.
In welche Richtung möchtest du dich beruflich weiterentwickeln? Ich möchte auf dem Weg weitergehen, den ich eingeschlagen habe, und eine erfolgreiche Unternehmerin werden.
Welche Tipps möchtest du Studieninteressierten bei der Wahl des richtigen Studiums mit auf den Weg geben? Mach das, was dich interessiert und dir Freude bereitet! Sei mutig und probiere aus! Wenn du das tust, wofür dein Herz schlägt, ergibt sich der Rest.
Was rätst du Studierenden, damit sie einen erfolgreichen Berufseinstieg realisieren können? Ich würde mir Zeit nehmen, genau zu überlegen, was einem im Beruf wie auch im Leben wichtig ist. Was soll ich in einem grossen Konzern, wenn mir kurze Wege und ein persönliches Umfeld wichtig sind? Klar, da muss man auch etwas experimentierfreudig sein und ausprobieren – der erste Job muss nicht gleich der fürs Leben sein.
(Stand des Interviews: Mai 2016)
*1985
2005 Matura, Balingen (DE)
2010 BA Kultur und Wirtschaft mit Schwerpunkt Geschichte, Uni Mannheim
2014 MA Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften, Schwerpunkt Organisation und Wissen, Uni Luzern
2011–2015 wissenschaftliche Assistentin, PH Zug
2015–2016 Professional Business Architect, iProcess AG
seit 2016 Lehrperson für Deutsch als Fremdsprache, academia Sprach- und Lernzentrum
seit 2016 eigenes Unternehmen "Text-Architektin"