Peter Limacher
Peter Limacher, MA Kulturwissenschaften mit Major Wissenschafts-forschung | Verantwortlicher Projektentwicklung Projekte Schweiz, Caritas Schweiz | * 1986
Auf welches Engagement während deines Studiums bist du besonders stolz? Parallel zum Studium habe ich bei Drinks of the World gearbeitet, diesem Laden für Alkoholisches im Bahnhof. Dort habe ich mir im Verlauf der Jahre vielfältige Kompetenzen erarbeitet und zum Schluss beispielsweise Schulungen geleitet. Toll war auch das Schreiben für den Campus-Blog bei zentralplus.ch, rasch war ich da für das Redigieren der Beiträge der anderen Autorinnen und Autoren verantwortlich. Das hat mir dann Türen in den Sportjournalismus geöffnet.
"Der Campus-Blog bei zentralplus.ch hat mir Türen in den Sportjournalismus geöffnet."
Welcher Tätigkeit gehst du heute nach? Angestellt bin ich bei Science et Cité. Die Stiftung hat zum Ziel, den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Diese Aufgabe packen wir mit ganz unterschiedlichen Mitteln an. Kürzlich haben wir etwa ein grosses Projekt zum Laufen gebracht, dessen Zielgruppe Lehrlinge sind. Grundsätzlich bin ich bei Science et Cité für alles Digitale zuständig. «Digital Interaction and Social Media Manager» bedeutet sehr vielmehr, als Facebook und Twitter zu bewirtschaften.
Welche Aspekte dieser Arbeit bereiten dir am meisten Freude? Die Konzeptentwicklung ist definitiv sehr spannend: den Blick ganz weit aufmachen und dann wieder fokussieren. Bei den Recherchen kommen vielfältige Methoden zum Zug, etwa Zielgruppenbefragungen oder Workshops. Viel Spass macht mir auch eine neue Rolle, inder ich mich seit kurzem befinde: Ich leite mein eigenes Team. Hiersammle ich gerade ganz viele neue Eindrücke und Erfahrungen.
Was sind die Schattenseiten deiner Branche? Richtige Knochenarbeit ist das Fundraising. Aber das gehört eben auch zum Job. Und klar, es gibt wiederkehrende Aufgaben, die mit der Zeit langweilig werden. Schliesslich gibt es noch diese Tage, die quasi nur aus Sitzungen und Besprechungen bestehen – da zweifle ich abends daran, überhaupt etwas erreicht zu haben. Kein schönes Gefühl.
Wie gehst du mit solchen Situationen um? Als Ausgleich brauche ich dann Sport. Oder ein Bier und Austausch mit Kollegen. Seit einiger Zeit verbinde ich in der Freizeit meine Begeisterung für Sport mit dem Wunsch, mich weiterhin sozial zu engagieren. Für das Radio Blind Power spreche ich Audiodeskriptionen von Fussballspielen. Mir ist es wichtig, neben dem Beruf anderen Tätigkeiten Raum zu geben.
Auf welche an der Uni erworbenen Fähigkeiten bist du am meisten angewiesen? Dass ich eigenständig Projekte durchführen – also alles vom Recherchieren über das Planen bis zum Umsetzen – und dann auch abschliessen kann. Meine Arbeit wird auch stark durch die Sichtweisen geprägt, die mir die Wissenschaftsforschung eröffnet hat: Nichts ist absolut, Wissenschaft ist geprägt durch Denkstile, Wissen muss immer in Relation gesetzt werden zu einer ganzen Reihe von Bezugspunkten.
Wie verlief dein Berufseinstieg? Ziemlich fliessend. Ich habe nach dem Studium Zivildienst geleistet, fing dann mit einem kleinen Pensum bei Science et Cité an und arbeitete parallel in der Jugendarbeit – diese Anstellung hatte sich aus dem Zivildienst ergeben. Inzwischen arbeite ich bei Science et Cité in einem 80-Prozent-Pensum. Grundsätzlich half mir alles, was ich neben dem Studium gemacht habe, nach dem Abschluss meinen Weg zu finden.
"Viel Spass macht mir auch eineneue Rolle, in der ich mich seitkurzem befinde: Ich leite meineigenes Team."
Hast du die Anforderungen im Inserat für deine heutige Stelle alle erfüllt? Natürlich nicht, das passt ja nie ganz. Französisch war zum Beispiel keine Stärke von mir, und Projektmanagement klang erst einmal beeindruckend. Nicht einmal meine Erfahrungen im Bereich Social Media waren überragend. Zur Festigung meiner Position hat dann der «CAS Online Communication and Marketing» beigetragen, den ich an der Hochschule Luzern berufsbegleitend absolviert habe. Die praxisorientierte Weiterbildung hat meinen Uni-Rucksack optimaler gänzt.
Was rätst du Studierenden für einen optimalen Berufseinstieg? Am besten versucht man, ein Hobby zum Beruf zu machen, jedenfalls sollte man sich eine Tätigkeit suchen, die man mit echter Leidenschaft ausübt. Wenn man sich darauf einlässt, Wissen und Fähigkeiten in einem Bereich zu erweitern, wo es Spass macht, ergibt sich einiges sehr viel einfacher.
Wo siehst du dich in fünf Jahren? Wichtig ist mir, meine Führungserfahrung in den nächsten Jahren zu entwickeln und auszubauen. Zentral ist für mich auch, dass ich weiterhin strategisch denken sowie Visionen nicht nur entwickeln, sondern auch umsetzen kann.
(Stand des Interviews: August 2019)