Master Religionslehre und Lehrdiplom für Maturitätsschulen
Mit dem Masterstudium Religionslehre bietet die Universität Luzern einen Studiengang an, der auf die Anforderungen des gymnasialen Unterrichtsfachs Religionslehre abgestimmt ist und mit einem Lehrdiplom für Maturitätsschulen verbunden werden kann.
Das Lehrdiplomstudium ist offen sowohl für Studierende des Masterstudiengangs Religionslehre als auch für Absolvent:innen von Masterstudiengängen der Theologie oder der Religionswissenschaft, auch anderer Universitäten.
Das Studienangebot ist an der Theologischen Fakultät angesiedelt und wird in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Religionswissenschaft der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät sowie in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Luzern angeboten.
Alle Grundinformationen zum Master- und Lehrdiplomstudiengang finden Sie auch auf dem Flyer.
Religionslehre
An Mittelschulen werden Schüler:innen unterrichtet, die verschiedenste religiöse und weltanschauliche Positionen einnehmen. Das Unterrichtsfach Religionslehre hat daher den Auftrag, kompetente Zugänge zu allen wichtigen religiösen Traditionen zu vermitteln. Ziel ist eine offene und dialogbereite Auseinandersetzung mit Menschen aller religiösen Prägungen sowie anti- und areligiösen Weltanschauungen.
Gymnasiallehrer:in
Das von der Universität Luzern verliehene Lehrdiplom für Maturitätsschulen im Fach Religionslehre ist von der Schweizerischen Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) anerkannt und schweizweit gültig. Inhaber:innen des Lehrdiploms sind berechtigt, als Lehrer:innen für Maturitätsschulen das Fach Religionslehre zu unterrichten.
Umfang und Dauer
Das Studium zum "Master of Arts in Religionslehre" umfasst 120 Credits (Cr) und dauert in der Regel vier Semester. Ein Teilzeitstudium und damit eine längere Studiendauer ist möglich.
Studienbereiche
Das Masterstudium umfasst folgende Studienbereiche:
- Religionswissenschaft
mit Bachelor Theologie: 40 Cr
mit Bachelor Religionswissenschaft: 20 Cr - Theologie
mit Bachelor Religionswissenschaft: 40 Cr
mit Bachelor Theologie: 20 Cr - Ethik: 14 Cr
- Philosophie: 14 Cr
- Wahl aus obengenannten Fächern: 12 Cr
- Masterarbeit: 20 Cr
Umfang und Dauer
Der Studiengang zum Erwerb des Lehrdiploms für Maturitätsschulen im Fach Religionslehre umfasst im Mono- und Zweifachstudium 60 Credits (Cr) und im Zusatzfachstudium 20 Cr nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) und hat eine Normalstudiendauer von 2 bis 3 Semestern. Eine längere Studiendauer ist möglich.
Studierende im Monofachstudium Religionslehre sind an der Universität Luzern immatrikuliert. Für sie gilt ab dem 1.9.2024 die Wegleitung 2024, die die ältere Wegleitung von 2022 abgelöst hat. Studierende im Zweifachstudium oder im Zusatzfachstudium sind an der Pädagogischen Hochschule Luzern immatrikuliert. Auch für sie gilt die Wegleitung von 2024.
Studierende im Zweifachstudium oder im Zusatzfachstudium sind an der Pädagogischen Hochschule Luzern immatrikuliert. Für sie gilt die Wegleitung von 2024.
Studienleistungen im Monofachstudium (WL 2024)
Die Verleihung des Lehrdiploms setzt einen Masterabschluss in Religionslehre oder in Theologie oder Religionswissenschaft voraus. Die Studierenden des Monofachs an der Universität Luzern haben folgende Leistungen zu erbringen:
- Bildungs- und Sozialwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Luzern (15 Cr)
- Allgemeine Didaktik 1 und 2
- Pädagogische Psychologie 1 und 2
- Diplomprüfung Bildungs- und Sozialwissenschaften
- Fachdidaktik an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern (20 Cr)
- Fachdidaktik Religionslehre 1 (5 Cr im Herbstsemester)
- Fachdidaktik Religionslehre 2 (5 Cr im Frühjahrssemester)
- Leistungsnachweise in Religionspädagogik (10 Cr)
- Wahlpflichtbereich mit individuellen Spezialisierungen (10 Cr)
- Berufsstudien an einer anerkannten Mittelschule und der Pädagogischen Hochschule Luzern (15 Cr)
- Standortpraktikum (18 Lektionen)
- Berufspraktikum (36 Lektionen)
- Prüfungspraktikum (18 Lektionen)
- Studientage Berufsfeld (3 Workshoptage, bzw. 6 Workshophalbtage)
Studienleistungen im Zweifächerstudium
Studierende im Zweifächerstudium Religionslehre sind an der Pädagogischen Hochschule Luzern immatrikuliert und haben folgende Leistungen zu erbringen:
- Bildungs- und Sozialwissenschaften (15 Cr)
- Allgemeine Didaktik 1 und 2
- Pädagogische Psychologie 1 und 2
- Diplomprüfung Bildungs- und Sozialwissenschaften
- Fachdidaktik an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern (10 Cr)
- Fachdidaktik Religionslehre 1 (5 Cr im Herbstsemester)
- Fachdidaktik Religionslehre 2 (5 Cr im Frühjahrssemester)
- Berufsstudien an einer anerkannten Mittelschule und der Pädagogischen Hochschule Luzern (10 Cr mit Erstfach Religionslehre, 5 Cr mit Zweitfach Religionslehre)
- (nur mit Erstfach Religionslehre): Standortpraktikum (18 Lektionen)
- Berufspraktikum (18 Lektionen)
- Prüfungspraktikum (9 Lektionen)
- Studientage Berufsfeld (3 Workshops)
Studienleistungen im Zusatzfachstudium
Studierende im Zusatzfachstudium Religionslehre sind an der Pädagogischen Hochschule Luzern immatrikuliert und haben folgende Leistungen zu erbringen:
- Fachdidaktik an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern (13 Cr)
- Fachdidaktik Religionslehre 1 (5 Cr im Herbstsemester)
- Fachdidaktik Religionslehre 2 (5 Cr im Frühjahrssemester)
- Leistungsnachweise in Religionspädagogik (3 Cr)
- Berufsstudien an einer anerkannten Mittelschule (7 Cr)
- Berufspraktikum (18 Lektionen)
- Prüfungspraktikum (18 Lektionen)
Die Berufsstudien stellen den am stärksten auf die Berufspraxis ausgerichteten Studienbereich dar. Sie sind darauf ausgelegt, sowohl professionelles Handlungswissen aufzubauen, das auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand ist, als auch die Basis für die professionelle Weiterentwicklung zu legen. Die Studierenden entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, das eigene unterrichtliche Handeln auf der Basis professionellen Wissens zu planen, zu begründen, im Hinblick auf jeweils erzielte Wirkungen zu prüfen und Handlungsalternativen vorzuschlagen.
Der Bereich der Berufsstudien umfasst in der Regel drei Praktika, das Standort-, das Berufs- und das Prüfungspraktikum sowie die Studientage Berufsfeld. Die Praktika im Fach Religionslehre finden ausschliesslich an Gymnasien statt, wobei mindestens die Hälfte der Praktikumslektionen im Maturitätslehrgang gemäss Maturitätsanerkennungsreglement zu absolvieren sind.
Standortpraktikum
Das Standortpraktikum gewährt den Studierenden erste Einblicke in das professionelle Handeln einer Lehrperson an Maturitätsschulen und dient der Berufseignungsabklärung. Da das Standortpraktikum der Berufseignungsabklärung dient, muss dieses zwingend erfüllt sein, bevor das Berufspraktikum begonnen werden kann.
Berufspraktikum
Das Berufspraktikum zielt darauf ab, Routinen aufzubauen und Sicherheit im professionellen Unterrichtshandeln zu gewinnen. Die Studierenden erhalten die Möglichkeit, neue Methoden, Materialien und Inhalte auszuprobieren und an Schwächen zu arbeiten. Da im Berufspraktikum stark darauf geachtet wird, wie fachliche Inhalte fachdidaktisch verarbeitet und umgesetzt werden, ist es zwingend erforderlich, dass die Studierenden zuvor Module der Fachdidaktik besucht haben oder parallel besuchen, um ins Berufspraktikum zugelassen zu werden.
Prüfungspraktikum
Das Prüfungspraktikum bildet den Abschluss der berufspraktischen Ausbildung und beinhaltet eine qualifizierende Prüfungslektion, die aus der Planung, der Durchführung der Lektion sowie einem die Prüfungslektion reflektierenden Kolloquium besteht. Das Prüfungspraktikum muss zwingend im Maturitätslehrgang gemäss Maturitätsanerkennungsreglement absolviert werden.
Studientage Berufsfeld
Die Studientage Berufsfeld haben eine Vertiefung von berufspraktischen Fragestellungen und Aufgabenbereichen zum Ziel. Das von der Pädagogischen Hochschule Luzern durchgeführte fächerübergreifende Modul besteht aus Workshops, in denen die beiden Ebenen der Wissenschaft und der Praxis bewusst miteinander verknüpft und integriert werden.
Studierende im Monofachstudium erbringen in diesem Studienbereich 15 Credits durch Belegung aller drei Praktika und der jeweils vollen Lektionenzahl von 18 Lektionen im Standortpraktikum, 36 Lektionen im Berufspraktikum und 18 Lektionen im Prüfungspraktikum. Zusätzlich besuchen sie die Studientage Berufsfeld.
Zweifächerstudierende erbringen in diesem Studienbereich ebenfalls 15 Credits. Dabei absolvieren sie das Standortpraktikum im Umfang von 18 Lektionen lediglich in ihrem Erstfach, in beiden Fächern hingegen – mit jeweils der Hälfte der Lektionen – das Berufspraktikum mit je 18 Lektionen und das Prüfungspraktikum mit je 9 Lektionen. Zusätzlich besuchen sie die Studientage Berufsfeld (3 Workshoptage, bzw. 6 Workshophalbtage).
Für Zusatzfachstudierende entfallen das Standortpraktikum und die Studientage Berufsfeld. Sie erbringen das Berufspraktikum mit 18 Lektionen und das Prüfungspraktikum mit 18 Lektionen und erbringen damit 7 Credits.
Zulassung
Voraussetzung für die Zulassung zum Masterstudiengang Religionslehre und den Lehrdiplomstudiengang Religionslehre ist ein Bachelorabschluss in Theologie, in Religionswissenschaft oder im integrierten Studiengang Kulturwissenschaften der Universität Luzern mit Major Religionswissenschaft. Studierende mit verwandten Abschlüssen können ein Zulassungsgesuch an die Studienleitung stellen.
Eignungsabklärung
Im Rahmen der berufspraktischen Ausbildung erfolgt eine Abklärung der Eignung für den Lehrberuf gem. Art. 15 des Reglements über die Anerkennung von Lehrdiplomen für den Unterricht auf der Primarstufe, der Sekundarstufe I und an Maturitätsschulen der EDK vom 28. März 2019. Die Abklärung legt den Fokus auf spezifische Berufskompetenzen wie Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit, Reflexions- und Teamfähigkeit, Berufsrollenübernahme, Arbeitsverhalten und Belastbarkeit.
Sprache
Studierende müssen über ausreichende Kenntnisse der Unterrichtssprache Deutsch in Wort und Schrift verfügen. Es gelten die Bestimmungen der Zulassungsrichtlinien der Universität Luzern.
Incoming-Studierende
Mobilitätsstudierenden steht das Lehrangebot des Masterstudiums Religionslehre an der Theologischen und der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät offen.
Outgoing-Studierende
Verlangte Studienleistungen, die von Studierenden an einer anderen Hochschule oder in einem anderen Studiengang auf Masterstufe erbracht worden sind, werden von der Studienleitung auf Antrag geprüft und an das Masterstudium sowie an das Lehrdiplomstudium Religionslehre angerechnet.
Information und Beratung
Das International Relations Office der Universität Luzern informiert über alle Fragen der Studierendenmobilität (Rubrik International).

Lernen Sie die Masterstudiengänge der Universität Luzern kennen! Alle Master-Info-Abende finden vor Ort in der Universität Luzern statt. Die nächsten Termine finden Sie auf der folgende Seite: Masterinfoabende der Theologischen Fakultät.

Was gefällt dir an der Aufgabe als Lehrperson im Fach Religionslehre an Kantonschulen?
Jaqueline Buri: Als Lehrperson für Religionskunde und Ethik begeistert mich die Möglichkeit, tief in die Welt religiöser und kultureller Erscheinungsformen einzutauchen. Mein Interesse gilt nicht nur den trockenen Fakten über die grossen Religionen, sondern vor allem den lebendigen Weltanschauungen, die Menschen prägen und leiten. In meiner Masterarbeit über die Anonymen Alkoholiker (AA) habe ich herausgefunden, dass religiöse Ideale eine immense Wirkmächtigkeit entfalten können – je numinoser sie sind, desto lebensverändernder zum Positiven sind sie. Unter dieser Prämisse vermittle ich auch die Unterrichtsinhalte.
Die Frage nach dem richtigen Handeln ist in unserer pluralistischen Gesellschaft komplexer denn je. Früher bot Religion oft ein klares Ordnungssystem; heute müssen wir uns intensiver mit den unterschiedlichen Werten auseinandersetzen, die nebeneinander existieren. Diese Herausforderung motiviert mich als Lehrperson besonders: Ich möchte meinen Schülerinnen und Schülern helfen, Einsichten zu gewinnen und sich aktiv für ihre Überzeugungen einzusetzen, während sie gleichzeitig abweichende Meinungen aushalten lernen.
Ein weiterer Aspekt, der mir an meiner Aufgabe gefällt, ist die Freiheit, eigene Schwerpunkte im Unterricht zu setzen. Ich strebe danach, allgemeine Vorannahmen über Religion an sich, Religionen und religiöse Menschen zu entlarven. In meinem Fach möchte ich aufzeigen, wie alles eine Frage der Perspektive, Rahmung oder Sprache ist. Die interdisziplinäre und kulturwissenschaftliche Herangehensweise ermöglicht es mir zudem, das Menschgemachte an kulturellen Erscheinungen zu zeigen. Gleichzeitig ist für mich das «Heilige» unantastbar.
Was war die bisher grösste positive Überraschung im Unterricht?
Eine der grössten positiven Überraschungen im Unterricht war der Einblick zweier Schüler in ihren Alltag als Kantischüler. Sie hatten den Auftrag, die Stimme für eine Gruppe von Schwächeren zu erheben resp. einen Missstand in der Gesellschaft aufzuzeigen und zu schauen, was es für eine bessere Welt bräuchte. Sie griffen auf Werte und Normen zurück, die sie im Unterricht kennengelernt haben, und bezogen sich auf ihr Schüler-Dasein. Das Ergebnis war beeindruckend. Deshalb möchte ich meine Schüler:innen noch mehr zur Sprache kommen lassen. Das Gefühl der ungerechten Behandlung lässt selbst Ruhige zu Wort kommen und dies kann im Religionslehreunterricht aufgenommen werden.
Womit wird man am Ende eines Schultags belohnt?
Am Ende eines Schultags werde ich belohnt durch ein «Grüezi Frau Buri!» oder ein Lächeln meiner Schülerinnen und Schüler auf dem Gang oder wenn sie mir mitteilen, dass sie ihre Maturaarbeit in meinem Fach schreiben möchten. Projekte wie Podcasts zeigen mir zudem, wie kreativ und engagiert sie sein können.
Welche Inhalte und Methoden aus dem Studium Master und Lehrdiplom Religionslehre in Luzern haben sich für Dich am meisten bewährt?
Die Inhalte und Methoden aus meinem Studium an der Universität Luzern haben sich als äusserst wertvoll erwiesen. Besonders schätze ich das familiäre Umfeld innerhalb des Studiengangs und dass man praktisches Wissen über Kantonsschulen wie Lehrpläne erlangt hat; man wird individuell betreut – egal ob man Teilzeit studiert und bereits als Lehrperson tätig ist oder ohne jegliche Unterrichtserfahrung startet. Da mein Bachelor in Kulturwissenschaften mit integriertem Schwerpunkt der Religionswissenschaft interessensgeleitet war, hatte ich Wissenslücken, insbesondere im Bereich des Christentums. Im Master konnte ich diese aufholen. Auch wenn Schwerpunkte bleiben, habe ich gelernt, dass es beim Unterricht eher auf Prägnanz, Aktualität und Relevanz ankommt als auf Spezialwissen. Diese Erkenntnis hilft mir heute in meiner Tätigkeit als Lehrperson.
Warum kannst Du es besonders empfehlen, in Luzern Religionslehre zu studieren?
Ich bin heute sehr glücklich, wie ich über den integrierten Bachelor Kulturwissenschaften und Master Religionslehre mit Lehrdiplom an der Uni Luzern zum Unterrichten gefunden habe. Insbesondere der familiäre Hochschulbetrieb zusammen mit der Berg- und Seekulisse sind einmalig für Luzern.

Prof. Dr. Christian Höger
Professor für Religionspädagogik und Katechetik
T +41 41 229 52 46
christian.hoeger @ unilu.ch
Raum: 3.B30