Anja ist nun Recruiter bei Batterman Consulting
WF: Hallo Anja!
Anja: Hallo
WF: Was machst du?
Anja: Bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen und jetzt trinke ich einen Kaffee :)
WF: Stimmt, du hast letzte Woche dein Praktikum begonnen, richtig?
Anja: Ja, genau. Am Dienstag, 2. April habe ich gestartet.
WF: Erzähl mir etwas mehr darüber ...
Anja: Ich habe ein Praktikum als Recruiter bei Batterman Consulting bekommen. Batterman Consulting ist eine Unternehmens- und Kaderberatung in Basel.
WF: Welches Pensum?
Anja: Momentan noch 50%, bis ich im Sommer mit dem Studium fertig bin. Danach werde ich 100% weiter arbeiten. Das Praktikum ist auf ein Jahr befristet und je nachdem beginne ich dann im nächsten Frühling mit dem Masterstudium.
WF: Wow, das hört sich toll an. Letzten Dienstag war dein erster Arbeitstag - was hast du gemacht?
Anja: Ich habe natürlich momentan noch sehr viel zu lernen. Es gibt viele Systeme und Vorgehensweisen, welche mir gezeigt wurden. Zudem habe ich meine eigene Mail-Adresse und Zugangsdaten zu verschiedenen Portalen bekommen. Dann wurde mir natürlich auch noch im Detail erklärt, was meine Aufgaben sind und wie die Tätigkeit von allen im Unternehmen aussieht. Ausserdem durfte ich bei verschiedenen Telefonaten mit Kunden und Kandidaten mithören - das war sehr spannend.
WF: Und wie sieht deine Tätigkeit als Recruiter genau aus?
Anja: Meine Hauptaufgaben bestehen vor allem aus der Identifikation von potenziellen Kandidaten und der Direktansprache. Das bedeutet, ich suche Personen mit bestimmten Fähigkeiten und Erfahrungen und kläre ab, ob sie für eine bestimmte Stelle in Frage kommen. Um das herauszufinden, werde ich auch Telefoninterviews mit ihnen durchführen. Zudem verwalte ich als Recruiter Bewerbungen und den internen Firmen- und Experten-Pool.
WF: Wer sind denn die Kunden von Batterman Consulting?
Anja: Batterman Consulting hat sich auf den "Executive Search" spezialisiert. Das heisst, es werden vor allem Fach- und Führungskräfte aus den Branchen Life Science, Industrie und Dienstleistung rekrutiert.
WF: Und wie suchst du nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten?
Anja: Häufig über Social-Media-Kanäle wie LinkedIn oder Xing. Aber auch intern gibt es einen grossen Experten-Pool mit vielen Kandidaten.
WF: Haben sie dich ebenfalls über LinkedIn oder Xing gefunden?
Anja: Nein, ich habe mich auf ihre ausgeschriebene Stelle beworben :)
WF: Ach so. Aber du selbst hast auch solche Profile?
Anja: Ja, genau. Ich habe mir vor etwa einem Jahr ein Profil bei LinkedIn und Xing erstellt.
WF: Kannst du bereits sagen, inwiefern dir das Studium bei deiner Arbeit hilft?
Anja: Was bestimmt ein sehr wichtiger Punkt ist, ist das Employer Branding. Dabei spielt natürlich ein gutes Marketing eine grosse Rolle - sowohl für Batterman Consulting als auch für ihre Kunden ist es sehr wichtig, einen positiven Eindruck bei Kandidaten zu hinterlassen.
WF: Wie verlief der Bewerbungsprozess bei dir?
Anja: Nur einen Tag nachdem ich meine Bewerbung eingereicht hatte, habe ich bei einem Telefoninterview teilgenommen. Danach wurde ich zu einem ersten Vorstellungsgespräch eingeladen. Und schliesslich habe ich noch einen Tag bei ihnen geschuppert. Das fand ich super, da man sich so gegenseitig bereits etwas kennenlernen konnte.
WF: Wow, das ging aber sehr schnell ... Hast du lange gesucht, um eine passende Stelle zu finden?
Anja: Ich habe in den Semesterferien angefangen, nach einem Praktikum zu suchen. Damals hatte ich mich auf drei Stellen beworben und konnte mich glücklicherweise auch gleich an allen drei Orten vorstellen. Das war jedoch nicht selbstverständlich für mich, weil ich zuvor auch schon Absagen auf Bewerbungen bekommen hatte.
WF: Es scheint, deine Bewerbungsunterlagen sind sehr gut. Worauf kommt es beim Bewerbungsschreiben an?
Anja: Ich glaube es ist sehr wichtig, die Bewerbung sehr passend für das jeweilige Unternehmen zu formulieren. Ich habe mir dafür immer viel Zeit genommen und mir Mühe gegeben, ein ansprechendes Motivationsschreiben zu verfassen. Und natürlich sollte man sich auch wirklich für die Stelle begeistern.
WF: Wusstest du genau, was du wolltest?
Anja: Ich habe mich schon immer sehr für Human Resources interessiert und auch meine Semesterarbeit auf diesem Gebiet verfasst. Aber natürlich ist ein Studienfach etwas anderes als ein praktischer Job. Deshalb habe ich mich auch noch für ein Marketing-Praktikum beworben. Jetzt kann ich jedoch sagen, dass mich der Bereich HR auch in der Praxis sehr anspricht.
WF: Ist das deine erste Stelle oder hast du vorher bereits gearbeitet?
Anja: Es ist meine erste Stelle mit Bezug zum Studium. Ich habe jedoch bereits vorher als Nebentätigkeit im Verkauf gearbeitet. Zuerst bei Aldi und später bei Dosenbach.
WF: Während des Studiums?
Anja: Ja, ich habe ab dem zweiten Jahr des Studiums immer rund 20% gearbeitet.
WF: Wird dein Studium dadurch länger als die Regelstudienzeit von sechs Semestern?
Anja: Geplant ist es nicht. Ich habe in den Semestern zuvor meist ein paar Credits mehr gemacht als vorgegeben. Und das Praktikum wird mir auch mit 6 Credits angerechnet. Dadurch kann ich das Studium trotz der Arbeit im Sommer abschliessen. Vorausgesetzt natürlich, es klappt auch alles mit den Prüfungen.
WF: Du besuchst zurzeit noch fünf Veranstaltungen an der Uni. Wie bringst du alles unter einen Hut?
Anja: Ich habe das Glück, dass manche Veranstaltungen nur blockweise am Freitag oder Montag stattfinden. Das kommt mir sehr entgegen, weil ich so an diesen Tagen trotzdem arbeiten kann. Zudem besuche ich noch ein Fernstudium. Diesen Podcast kann ich zu Hause schauen, auch abends oder am Wochenende.
WF: Warum machst du das?
Anja: Ein Vorteil ist sicherlich die Praxiserfahrung, welche ich dadurch gewinne. Nachdem ich nun fast am Ende meines Bachelorstudiums bin, war es mir sehr wichtig, einen Einblick ins Berufsleben zu erlangen. Das gibt mir viel Motivation und auch mal eine Pause vom Studium. Der Nachteil ist natürlich, dass ich momentan immer noch Sachen für die Uni erledigen muss, aber trotzdem 100% bei der Arbeit geben will.
WF: Du hättest die Voraussetzungen erfüllt, eine BA-Arbeit zu schreiben. Warum hast du dich dagegen entschieden?
Anja: Ich habe es mir lange überlegt. Mit der BA-Arbeit hätte ich mich vor allem mit einem Themengebiet sehr vertieft auseinandergesetzt. Ich hatte jedoch Lust, mich nochmals mit verschiedenen Bereichen zu befassen.
WF: Du hast gesagt, dass du im nächsten Frühjahr allenfalls einen Master machen möchtest. Weisst du schon, welcher Master dich interessiert?
Anja: Ja, ich interessiere mich für den Master an unserer Fakultät. Ich bin mir jedoch noch nicht sicher, ob ich eine Spezialisierung wählen oder weiterhin ohne Spezialisierung studieren soll.
WF: Was ist dir bei der Master-Studienwahl wichtig?
Anja: Mir ist wichtig, dass das Studium weiterhin so interaktiv und familiär bleibt wie bisher.
WF: Anja, vielen Dank für den Chat, das war sehr spannend. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg im Praktikum.
Anja: Bitte. Auch ich danke.