Mehr Schiene und weniger Lastwagen im alpenquerenden Güterverkehr
Im vergangenen Jahr wurde der höchste Wert des Schienentransport im alpenquerenden Warenverkehr seit 2001 gemessen, als mit der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und der schrittweisen Erhöhung der Gewichts-Limite (auf 40-Tonnen) neue rechtliche Rahmenbedingungen eingeführt wurden. Die Anzahl an Fahrten schwerer Güterfahrzeuge ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 1,010 Millionen zurück.
Diese Daten hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) in seinem Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr veröffentlicht. Der Behördenbericht zeigt auf, dass die Gütertransporte auf der Schiene den Vorjahreswert erneut übertreffen konnten. Mit rund 27 Millionen Tonnen (+ 3,3 Prozent), die mit der Bahn befördert wurden, setzt sich das seit 2012 beobachtbare Wachstum fort.
Grund dafür sind vor allem die Verbesserung der Wirtschaftslage in Deutschland und Italien, die vergleichsweise hohe Verfügbarkeit der Eisenbahninfrastruktur und die Fortführung der flankierenden Massnahmen zur Förderung der Verlagerung (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, Nacht- und Sonntagsfahrtverbot, Ausbau der Bahninfrastruktur usw.). Besondere Auswirkungen der Frankenstärke und der tiefen Dieselpreise auf die transportierten Mengen waren nicht erkennbar. Dominant blieb indes der unbegleitete kombinierte Verkehr (UKV) mit einem Marktanteil am gesamten alpenquerenden Schienengüterverkehr von 63 Prozent.
Die Menge der Güter, die per Lastwagen oder Sattelschlepper transportiert wurde, nahm um 3,4 Prozent auf 12 Millionen Tonnen ab. Unter dem Strich wurden auf den vier Schweizer Alpenübergängen 1,010 Millionen Fahrten schwerer Fahrzeuge verzeichnet. Das sind rund 22‘000 oder 2,2 Prozent weniger als im Jahr 2014. Die Zahl der Fahrten sank damit auf das Niveau vor 20 Jahren, wobei zu berücksichtigen ist, dass das gesamte Transportaufkommen damals geringer war. Auch wenn der Strassengüterverkehr am Gotthard zurückging, war dieser mit einem Anteil von 72 Prozent weiterhin der wichtigste Alpenübergang.
Mit dem Verlagerungsbericht 2015, der im vergangenen Dezember publiziert wurde, hat der Bundesrat zusätzliche Massnahmen beschlossen, um die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene weiter zu fördern: Per Anfang 2017 sollen die LSVA angepasst und den Bahnen ein zeitlich befristeter Nachlass beim Trassenpreis für die Nutzung der Transitstrecken verrechnet werden. Damit wird die Verlagerungspolitik konsequent fortgeführt.
Einen ersten Überblick über die Entwicklung im alpenquerenden Güterverkehr gibt eine aktuelle Aufstellung des Bundesamtes für Verkehr.