Liebe Studentinnen und Studenten
Das Kalenderjahr 2022 neigt sich dem Ende zu. Quer dazu liegt das akademische Jahr, in dem wir uns mittendrin befinden. Diese allgemeinen Zeitrechnungen werden überlagert durch Ihre persönlichen Zeiträume, die geprägt sind durch Ihre individuellen Ziele, Projekte und Lebensumstände. Einige von Ihnen stehen vor dem Abschluss des Studiums und blicken bereits in die Berufswelt, andere sind nach den ersten Monaten eben erst in das Studium eingetaucht und haben die ersten Prüfungen vor Augen.
Wir neigen dazu, Zeiträume zu einer Geschichte zusammenzufassen und zu bewerten. 2022 könnte als ein Jahr von Grosskrisen und Disruptionen erzählt werden – Ukraine-Krieg, Inflation, Energiemangellage, Scheitern des Klimaschutzes und weltweite politische Umwälzungen. Solche Grosserzählungen beeinflussen die Art und Weise, wie wir uns unsere eigenen Lebensgeschichten zusammenreimen. Lassen Sie sich davon aber nicht zu stark beeinflussen! Schaffen Sie Ihre eigene Zeitrechnung, schreiben Sie Ihre eigene persönliche Geschichte! Ich hoffe und wünsche Ihnen, dass Sie eine Fülle von Gründen für Geschichten haben, die sie mit Zufriedenheit oder gar mit Glück erfüllen können.
So vielfältig Ihre Geschichten sein werden, so vielfältig sind die Materien und Perspektiven, mit denen Sie sich in Ihrem Studium auseinandersetzen. Es sind unterschiedliche Perspektiven auf den Menschen und das menschliche Handeln, auf das, was Menschen ausmacht, was sie erschaffen und was aus ihrem Zusammenleben hervorgeht – Religionen, gesellschaftliche Strukturen, kulturelle Leistungen, Rechtsordnungen, Märkte und Unternehmen, Heilmethoden und Gesundheitssysteme. Das Gemeinsame der Wissenschaften, mit denen wir uns befassen, ist der Mensch als Forschungsgegenstand. All die Wissenschaften, die an der Uni Luzern gelehrt werden, sind in irgendeiner Weise Humanwissenschaften – Human Sciences. Das ist gewissermassen unsere Grosserzählung: Wir sind eine humanwissenschaftliche Universität.
Ich wünsche Ihnen wunderbare Festtage und viel Freude und Erfolg im weiteren Studium!
Prof. Dr. Bernhard Rütsche, Prorektor Universitätsentwicklung