Geschätzte Studentinnen und Studenten
Irrgärten und Labyrinthe üben auf Menschen eine besondere Faszination aus: Da ist zunächst die Angst, sich zu verirren und orientierungslos zu werden. Dieses beklemmende Gefühl wird dann – mal schneller, mal langsamer – durch die Lust und Freude am Entdecken eines Weges abgelöst.
Das Studium, eine Kernaufgabe von Universitäten, ist in gewisser Weise auch ein Labyrinth, ein akademischer Irrgarten sozusagen. Und zwar mit voller Absicht. Denn die Lernfreiheit, ein Aspekt der akademischen Freiheit, schützt das Recht der Studierenden, ihr Studium im Rahmen der Studien- und Prüfungsordnung selbstständig zu gestalten. Lernfreiheit bedeutet, dass Studierende nicht Objekt der Lehre sind, sondern Gleichgestellte bzw. Partner. Studierende sollen im Studium zu kritischem wissenschaftlichen Denken, Urteilen und Arbeiten angeregt werden und so auch zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen, die nicht von der Autorität der Lehrenden unterdrückt werden dürfen. Gute Lehre ist daher nicht stromlinienförmige Wissensvermittlung, sondern vielmehr die Vermittlung von Techniken, mit denen – dem Faden der Ariadne gleich – das akademische Labyrinth erfolgreich durchschritten werden kann. In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie sich im zu Ende gehenden Semester mit Entdeckergeist und Freude einen Weg durch den akademischen Irrgarten Ihres Studienfachs bahnen konnten.
Auch ich schreite gegenwärtig mit Freude und Begeisterung durch den universitären Irrgarten. Vor knapp drei Monaten habe ich mein Amt als Prorektorin für Lehre und Internationale Beziehungen angetreten. Obwohl schon seit geraumer Zeit an der Universität Luzern tätig, eröffnet mir diese Tätigkeit einen ganz neuen Einblick in die Organisation unserer Universität. Ich lerne und entdecke täglich Neues – und es macht Spass.
Für die anstehenden Prüfungen wünsche ich Ihnen viel Glück und im Anschluss daran eine erholsame vorlesungsfreie Sommerzeit.
Prof. Dr. Martina Caroni, Prorektorin Lehre und Internationale Beziehungen