So bewältigst du die Lernphase mit Erfolg
Prüfungen stellen oft eine grosse mentale Herausforderung dar. Die Studentin Chantal Hüsler teilt ihre besten Tipps und Tricks, wie man gesund, motiviert und fokussiert durch die Prüfungszeit kommt.
Während in der Stadt Luzern die ersten Weihnachtslichter erstrahlen, zieht über der Universität Luzern dunkle Vorahnung auf. Die Studierenden verabschieden sich von ihren Liebsten und verschwinden hinter Bücherbergen, Laptops und Notizen – fest entschlossen, sich dem nahenden Semesterende zu stellen.
Der Anfang vom Ende (des Semesters)
Ganz so dramatisch gestaltet sich die Lernphase natürlich nicht. Dennoch: Der Grat zwischen Disziplin und Überarbeitung ist schmal. Mit wachsender Sorge beobachte ich, wie Studierende ihr drohendes Burnout fast wie ein Leistungsausweis proklamieren. Als würden sie ihre Pflicht erfüllen, stürzen sie sich in eine mentale Abwärtsspirale aus Koffein und Schlafmangel. Sie vernachlässigen Bewegung und ersetzen das Sonnenlicht durch die kalten Rohrleuchten der Bibliotheksräume.
Die Bedeutung der mentalen Gesundheit
Das eigene Wohlbefinden geht schnell vergessen im Strudel aus Verpflichtungen, Deadlines und Zukunftsängsten. Dabei gehört die mentale Gesundheit zu unseren wichtigsten Ressourcen. Es ist unsinnig, die mentale Gesundheit der Lernphase zu opfern, denn genau sie ist der Schlüssel zum Lern- und Prüfungserfolg. Das heisst nicht, dass man vor lauter «Self-care» das Lernen komplett vergisst. Stattdessen bewährt sich ein Mittelweg; eine Lernroutine, welche die körperliche und geistige Gesundheit berücksichtigt.
Schlaft genug!
Der Schlaf gehört genauso zum Lernprozess, wie die Erholung zum Sport. Im Schlaf verarbeitet das Gehirn das Erlebte, der Lernprozess wird gespeichert. Ausserdem «regeneriert» der Schlaf unsere Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit.
Genauso wie sich genügend Schlaf bewährt, rächt sich Schlafmangel. Er beeinträchtigt unsere Leistungsfähigkeit und unsere mentale Gesundheit. Mathew Walker, ein Neurologe und Professor an der Universität Berkeley, konnte empirisch nachweisen, dass Schlafmangel psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände und Chronische Schmerzen fördert (Walker, Matthew: Why We Sleep: Unlocking the Power of Sleep and Dreams. New York: Simon and Schuster, 2017.).
Macht Pause!
12-Stunden-Lernschichten? Nicht mit mir. Ich teile nie mehr als acht Stunden Lernaufwand pro Tag ein. Die mühsamen Themenbereiche erledige ich am Morgen, da ich mich dann besser konzentrieren kann. Am Nachmittag gehe ich zu den Themen über, die mir liegen und mich interessieren.
Ausserdem plane ich fixe Pausen ein: eine Kaffeepause am Vormittag und am Nachmittag und eine Mittagspause um 12 Uhr. Und ich halte mich an diese Pausen, denn sie halten meine Konzentrationsfähigkeit auf die lange Dauer aufrecht. Je grösser mein Stress ist, desto strikter «zwinge» ich mich dazu.
Legt das Handy weg!
Soziale Medien haben weder in der Lernphase noch in meinen Pausen Platz. Die bunten Bilder und schnellwechselnden Informationsschnipsel schaden meiner Konzentrationsfähigkeit und drücken auf die Laune. Viel lieber tausche ich mich in den Pausen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus oder geniesse meinen Kaffee an der frischen Luft.
Treibt Sport und belohnt euch!
Ich bin überzeugt, dass das körperliche Wohlbefinden einen direkten Einfluss auf das psychische Wohlbefinden hat und umgekehrt. Um mental gesund und aufnahmefähig zu bleiben, plane ich Sportsessions in meinen Lernplan mit ein: eine kurze Joggingrunde am Morgen, ein Besuch des Fitnesscenters am Abend oder ein Verdauungsspaziergang über den Mittag.
Sobald ich meine Tagesziele hinsichtlich des Lernstoffs erreicht habe, schliesse ich meine Bücher, meinen Laptop und verstaue alle Unterlagen. Die verbleibenden Stunden des Tages gehören mir. Ich verbringe sie bei einem gemütlichen Abendessen mit meinen Liebsten und vielleicht geniesse ich sogar den Anblick der Weihnachtslichter in der Stadt.