Jahresbericht 2023: «Humanwissenschaften»

Die Universität Luzern ist eine auf Humanwissenschaften spezialisierte Universität. Dies wird im druckfrischen Jahresbericht zum Ausdruck gebracht, Wort und Bild in einen facettenreichen Dialog zueinander setzend (Bild: Covermotiv der Publikation).

Leonardo da Vinci – in älteren Jahren, wie man ihn von seinem berühmten Selbstporträt her kennt – an seinem Schreibtisch. Das «Universalgenie» ist gerade an der zeichnerischen Studie eines Details aus dem «Die Erschaffung Adams»-Fresko seines jüngeren Zeitgenossen Michelangelo. Dies notabene ausgehend von einer auf dem Bildschirm (s)eines Handys angezeigten Reproduktion. Auch wird der durch den gemäldeartigen Stil hervorgerufene Eindruck eines historischen Settings durch die futuristische Umgebung und die ins Bild hineinreichende Androidenhand verunsichert, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in zu Reflexion einladender Gleichzeitigkeit miteinander vereinend. Auf der Rückseite schliesslich – eine weitere Ebene hineinbringend – eine Frau, welche die ganze Szene künstlerisch auf für die aussenstehenden Betrachtenden (wir!) nicht einsehbare Weise zu Papier bringt.
Cover des Jahresberichts 2023: Menschen und Institutionen beobachten; Analyse, Kategorisierung, Kontextualisierung – bildliche Umsetzung des spezifischen «Blicks» der Humanwissenschaften. (Bild: Marco Zuber)

Wie Menschen und ihre Institutionen ihre Welt erleben und sich darin verhalten, wie sie glauben und hoffen, denken und reden, regeln und kooperieren, entscheiden und handeln und wie sie gesund bleiben und gesund werden: Dies ist das Erkenntnisinteresse der Forschenden und Lehrenden an der Universität Luzern, die Essenz dessen, was die Universität von ihren Disziplinen und Fachrichtungen her charakterisiert und einzigartig macht.

Diesbezüglich konnten im Berichtsjahr verschiedene Meilensteine erreicht werden, sodass die Universität Luzern nun eine «abgerundete humanwissenschaftliche Universität» darstellt, wie der Rektor Bruno Staffelbach in seinem Vorwort des soeben erschienenen Jahresberichts betont: So entstand unter anderem zum einen aus dem vormaligen Departement die Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin, zum anderen wurde die neue Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie errichtet, die den Lehrbetrieb in diesem Herbst aufnimmt. Möglich machte dies die vom Luzerner Kantonsrat gutgeheissene Revision des Universitätsgesetzes. Entsprechend beginnt das Vorwort von Regierungsrat Armin Hartmann, Luzerner Bildungs- und Kulturdirektor und Mitglied des Universitätsrats mit der Feststellung: «Die Universität Luzern ist eine Universität des Volkes.»

Vielschichtige optische Umsetzung

Wie kann man den humanwissenschaftlichen Fokus visualisieren? Darum geht es in der fortlaufenden Bildstrecke des Berichts. Gestalterisch stellt diese eine Synthese dar zwischen mit «Prompts» realisierter, auf der Basis von maschinellem Lernen erfolgter Bildgenerierung und «konventioneller» manueller digitaler Bildbearbeitung. Das Covermotiv mit «Leonardo da Vinci» deutet es exemplarisch an: Die Umwelt mit ihren Menschen und Institutionen ganz genau beobachten, sie «lesen», analysieren, kategorisieren, kontextualisieren – dies sind nur einige Methoden und Verfahren, mit denen die Humanwissenschaften arbeiten. Und genau so wartet jedes der doppelseitigen Bilder im Innenteil mit mannigfaltigen Hinweisen darauf auf, was Humanwissenschaften sind und auch, was ihre Faszination ausmacht. Um es mit dem Leitsatz der Universität Luzern auf den Punkt zu bringen: «Moving Human Sciences».

Schaufenster für die Forschung

Vom Allgemeinen ins Konkrete gehend und den «Tatbeweis» für das Potenzial und die gesellschaftliche Relevanz von Humanwissenschaften erbringend, wird wiederum eine Auswahl von Leuchtturmprojekten aus der laufenden Forschung und Lehre aus allen Fakuläten vorgestellt: «Respektvolles Miteinander im interreligiösen Feiern» (Theologische Fakultät), «Frauengeschichte sichtbar machen» (Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), «‹Digitale Rechtsgeschäfte in Theorie und Praxis›» (Rechtswissenschaftliche Fakultät), «‹Augmented Reality› – eine unschuldige Technologie?» (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), «Gesundheitspolitik weiterdenken» (Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin). 

Auch bietet die Publikation Zahlen und Fakten zum abgelaufenen Jahr. So waren per Herbstsemester 3512 (mit Weiterbildung: 4181) Studierende an der Universität immatrikuliert. Die Jahresrechnung schliesst mit einem Aufwandüberschuss von rund 639'000 Franken ab. Die Summe aller 2023 eingeworbenen Drittmittel für die Forschung beziffert sich auf rund 5,78 Mio. Franken. Über den gesetzlichen Auftrag hinausgehend, werden im Bericht im Interesse der Transparenz auch wiederum Donationen bereits ab 10'000 Franken offengelegt.

Der Jahresbericht liegt im Eingangsbereich und im 3./4. OG im Uni/PH-Gebäude an der Frohburgstrase zur Mitnahme auf. Abonnentinnen und Abonnenten erhalten den Bericht in den nächsten Tagen kostenlos zugeschickt. Jahresbericht online abrufen, Bestellung und Archiv