Gemeinsam gegen sexuelle Belästigung

Am heutigen Donnerstag, 23. März, findet an den Schweizer Hochschulen erstmals der nationale «Sexual Harassment Awareness Day» statt, koordiniert von der Universität Luzern. Damit wird ein wichtiges Zeichen gesetzt.

Eines der im Uni/PH-Gebäude aufgehängten Plakate der Kampagne

Schweizer Hochschulen, Forschungsinstitutionen und forschungsnahe Organisationen engagieren sich heute gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung im Hochschulumfeld. Anlässlich des ersten «Sexual Harassment Awareness Day» finden landesweit Veranstaltungen und Aktionen statt, die Einblick in die Thematik geben und aufzeigen, wie sexuelle Belästigung verhindert und Betroffene unterstützt werden können. So auch im Luzerner Uni/PH-Gebäude (siehe Box unten).

Projektverantwortliche Pia Ammann, Leiterin der universitären Fachstelle für Chancengleichheit, hat den Aktionstag mit ihrem Team konzipiert. Dies im Rahmen des von swissuniversities, der Dachorganisation der Schweizer Hochschulen, koordinierten Programms «P-7 Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in der Hochschulentwicklung (2021–2024)». Ammann macht deutlich: «Sexuelle Belästigung ist auch an Hochschulen eine Realität, davor darf man die Augen nicht verschliessen.» Ziel sei es, mit dieser neuen Plattform möglichst viele Menschen im Hochschulumfeld zu erreichen. «Wir wollen damit sensibilisieren und eine Anregung geben, um sich zu informieren und offen über dieses wichtige Thema zu sprechen.» Der «Sexual Harassment Awareness Day» werde ab jetzt jährlich stattfinden.

Rektor: «Es gilt Nulltoleranz»

Bruno Staffelbach, Rektor der Universität Luzern, sagt: «Der Aktionstag ist Ausdruck und ein weiterer Baustein dafür, dass an unserer Universität und an den Schweizer Hochschulschulen eine Kultur geschaffen respektive gepflegt wird, in der Sexismus und sexuelle Belästigung keinen Platz haben. Diesbezüglich gilt ganz klar eine Nulltoleranz, Übergriffe werden nicht geduldet. Jeder Fall ist einer zu viel.» Gemeinsam mit 33 anderen Rektorinnen und Rektoren hat er im Rahmen der Kampagne als Botschafter gegen sexuelle Belästigung eine Videobotschaft mitgestaltet.

Der Universität Luzern ist es ein grosses Anliegen, ihre Angehörigen – Forschende, Mitarbeitende und Studierende – bestmöglich vor sexueller Belästigung zu schützen. So gibt es seit mehr als zehn Jahren ein etabliertes Melde-, Beratungs- und Untersuchungssystem. Es stehen vier unter Schweigepflicht stehende Vertrauenspersonen zur Verfügung. Mehr Infos Eine Meldung ist seit rund zwei Jahren auch auf anonymem Weg möglich, und zwar über die personell von der Universität unabhängige Hinweis-Meldestelle. Ebenfalls ist seit diesem Februar ein neues Reglement zum Schutz vor sexueller Belästigung in Kraft. Einen guten kompakten Überblick bietet die Broschüre «Grenzen setzen – mit Respekt begegnen»; und auf der Kampagnen-Website zum Aktionstag finden sich diverse hilfreiche Informationen.

Prorektorin: «Hinschauen und handeln»

Regina E. Aebi-Müller, Professorin für Privatrecht und Privatrechtsvergleichung sowie Prorektorin für Personal und Professuren, wo die Fachstelle für Chancengleichheit angesiedelt ist, macht deutlich: «Hinschauen und handeln sind das Wichtigste! Egal, ob Sie selber betroffen sind oder ob eine Freundin oder ein Freund sexuell belästigt wird: Werden Sie aktiv, unterstützen Sie und weisen Sie auf Hilfsangebote hin!» Und Anna Coninx, Assistenzprofessorin für Strafrecht und Strafprozessrecht, die an der Universität Luzern als Untersuchungsbeauftragte bei sexueller Belästigung fungiert, betont: «Ich denke, die nationale Kampagne ist sehr wichtig, denn ein Hauptproblem ist, dass die Leute zu wenig sensibilisiert sind und es daher darauf ankommt, dass man Aufklärungsarbeit leistet, dass man den Menschen an der Universität signalisiert: Wir sind da, wir hören euch zu und wir handeln.» (Video-Interview zum Aktionstag)

Kampagnen-Communiqué (23.3.2023) (Google Drive)
 

Reichhaltiges Programm

Als eine der verschiedenen beteiligten Institutionen wird im Luzerner Uni/PH-Gebäude für die Forschenden, Mitarbeitenden und Studierenden über den Mittag ein Forumtheater zum Thema durchgeführt. Und im Foyer hat es eine für alle Interessierten zugängliche Lounge mit Büchern, Podcasts und Filmen. Auch wurde am Bibliothekstandort der Zentral- und Hochschulbibliothek im Gebäude eine Bücherschau zum Thema eingerichtet. Um 15 Uhr hält Dr. Zalman Rothschild, Non-resident Fellow an der Professur für Kirchenrecht und Staatskirchenrecht, den Vortrag «Understanding the Theory of Anti-Sexual-Harassment Laws» (Hörsaal-Übertragung und via «Zoom»). Generell gibt es über den ganzen Tag hinweg verschiedene öffentlich zugängliche Online-Veranstaltungen.

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