Neuberufen: Helen Wyler im Gespräch
Seit hundert Tagen ist Helen Wyler Assistenzprofessorin für Rechtspsychologie an der Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie. Im Interview berichtet sie, wie sie ihren Start in Luzern erlebt hat und was sie in Lehre und Forschung beschäftigt.
Helen Wyler, wie haben Sie sich an der Universität eingelebt?
Helen Wyler: Ich habe mich sehr gut eingelebt. Besonders schätze ich den engen Austausch innerhalb unserer Fakultät und die generell kurzen Wege. Darüber hinaus begeistert mich, wie einfach die Vernetzung über die eigene Fakultät hinaus an der Universität Luzern gelingt. Dieser interdisziplinäre Austausch, etwa mit der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, ist für ein Fach wie die Rechtspsychologie von grossem Wert und bringt Vorteile für beide Seiten.
Was war bisher Ihr Highlight?
Zu meinen klaren Highlights zählen sowohl der Einführungstag für die neuen Bachelorstudierenden als auch der Bachelor-Infotag. Die Studierenden sind ein essenzieller Bestandteil einer Universität, und es ist besonders schön zu beobachten, wie sich der Studierendenkörper entwickelt.
Welche Lehrveranstaltung führen Sie im Frühjahrssemester durch, und worum geht es dabei?
Im Frühjahrssemester werde ich die Vorlesung «Kognitionspsychologie 2» anbieten. Dabei stehen verschiedene kognitive Prozesse im Fokus, insbesondere Lernen, Gedächtnis sowie Urteilen und Entscheiden. Diese Prozesse prägen unseren Alltag und sind uns daher vertraut. Entsprechend ist es oft möglich, in der Vorlesung behandelte Phänomene an sich selbst zu beobachten. Zudem bieten die vermittelten Theorien und Erkenntnisse einen direkten praktischen Nutzen, etwa für das Lernen. Das ist es auch, was mich an diesem Gebiet besonders fasziniert. Es hat eine unmittelbare Relevanz für unser tägliches Leben, aber auch für konkrete Anwendungsbereiche wie zum Beispiel das Recht.
Woran forschen Sie momentan?
Derzeit befassen wir uns unter anderem mit der Frage, unter welchen Bedingungen Personen, die sich nichts haben zu Schulden kommen lassen, nicht wahrheitsgemässe Aussagen machen. Dabei untersuchen wir, welche Faktoren diese Entscheidung beeinflussen und inwiefern individuelle Eigenschaften der Person eine Rolle spielen. Mit dieser Forschung möchten wir das Verständnis für die Psychologie der Unschuld vertiefen und dazu beitragen, unschuldige Verdächtige in Einvernahmen besser zu schützen
Und was steht in Zukunft an?
Aktuell bin ich dabei, mein Forschungsteam am Lehrstuhl für Rechtspsychologie aufzubauen und die Grundsteine für das zukünftige Forschungsprogramm zu legen. Ich freue mich darauf, mit meinem Team neue Fragestellungen zu bearbeiten und bald auch erste Studien im verhaltenswissenschaftlichen Labor der Universität Luzern durchzuführen.
HINWEIS
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