Dies Academicus 2024
Die Universität Luzern hat am Donnerstag, 7. November 2024, ihren Dies Academicus gefeiert. Im Zentrum des Festakts standen die Festansprache sowie die Ehrungen durch die Universität und die Fakultäten.
Rektor Martin Hartmann begrüsste die Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kirchen und Armee und stellte sich vor – der Professor für Philosophie hat das Rektorsamt seit diesem August inne. Auf seine eigene Biografie eingehend, konstatierte Prof. Dr. Martin Hartmann, dass es nicht selbstverständlich sei, einen akademischen Weg einschlagen zu können. Die Universität erbe die ungleichen Aufstiegschancen der Schule, aber sie könne und solle mit ihren Möglichkeiten daran arbeiten, dieser Ungleichheit entgegenzuwirken.
Martin Hartmann wies auf den erfolgreichen Start der neuen Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie hin, an der dieses Semester die ersten Studierenden ihr Bachelorstudium in Psychologie aufgenommen haben. Ebenfalls diesen Herbst gestartet ist der Master «Climate Politics, Economics, and Law», der dazu beitragen soll, den vielfältigen mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehenden Herausforderungen besser zu begegnen. «Dieser Master steht geradezu idealtypisch für unser universitäres Motto ‹Moving Human Sciences›, denn er verbindet rechtliche, ökonomische und politische Fragen», sagte Hartmann. Weiter wies er darauf hin, dass die Universität Luzern in ihrer heutigen Form im nächsten Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert: «Wir planen einen Tag der offenen Tür, an dem wir die Stadt-, die kantonale und die Zentralschweizer Bevölkerung einladen werden, unsere Universität in ihrer bunten Vielfalt kennenzulernen.»
«Resilienz»-Begriff: populär und problematisch
In der ebenfalls von Martin Hartmann gehaltenen Festansprache legte dieser den Fokus auf den noch jungen Begriff der Resilienz – dies, um beispielhaft aufzuzeigen, wie in den Humanwissenschaften geforscht und vorgegangen wird. Es handle sich, so der Professor für Philosophie, um ein Konzept aus der Psychologie, das in den letzten Jahren immer populärer geworden sei und zunehmend auch in unserer Alltagssprache auftauche. Wortwörtlich bedeute «Resilienz», in einen bestimmten Ausgangszustand zurückzukehren. Gleichzeitig werde darunter die Fähigkeit verstanden, sich an eine gewandelte Umwelt anzupassen, um so eine Krise bewältigen zu können. Problematisch an einer verallgemeinernden Anwendung des Begriffs auf menschliche Individuen bis hin zur Anwendung auf ganze Gesellschaften sei dessen passive Komponente: So werde die Möglichkeit einer aktiven Mitgestaltung der Umwelt ausgeklammert. Auch blendeten gewisse Verwendungen und Aufladungen des Begriffes aus, dass aufgrund gesellschaftlicher Unterschiede längst nicht alle Menschen über die notwendigen Mittel verfügen, um Resilienz zu entwickeln, Martin Hartmann: «Wie auf gewandelte Umwelten reagiert werden kann, ist oft sehr stark abhängig von sozioökonomischen Ressourcen.» Insgesamt zeigte die Festansprache exemplarisch auf, wie man sich mittels analytischem Blick kritisch mit einem zunächst selbstverständlich erscheinenden Begriff auseinandersetzen kann.
Zeit für Wertschätzung
Regierungsrat Dr. Armin Hartmann kam in seiner Rede auf die Wichtigkeit des jährlich stattfindenden Dies Academicus zu sprechen: «Wir müssen sicherstellen, dass wir neben dem Tagesgeschäft nie vergessen, Leistungen zu würdigen und unseren Leistungsträgerinnen und Leistungsträgern gegenüber Wertschätzung zu zeigen.» Der Dies Academicus sei deshalb nicht einfach eine Feier, sondern ein unersetzbarer Pfeiler im akademischen Jahr: «Es ist der Tag, an dem wir Danke sagen und unseren Stolz ausdrücken dürfen», so der Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern.
Kanton Schwyz zu Gast
Als Gastkanton war diesmal Schwyz eingeladen. Regierungsrat Michael Stähli, Landammann und Vorsteher des Bildungsdepartementes, sagte in seiner Grussbotschaft mit Blick auf das Motiv der Einladungskarte zum Dies Academicus, auf der ein von hohen Wellen umgebener Leuchtturm zu sehen ist: «Zweifelsohne stellt die Universität Luzern in der Zentralschweizer Bildungslandschaft einen solchen Leuchtturm dar, der über hohe Strahlkraft, weit über die Kantons- oder gar Landesgrenzen hinaus, verfügt.»
Sechs neue Ehrendoktorate
Bei den anschliessenden Ehrungen und Auszeichnungen erhielten Prof. em. Dr. Albert Gerhards, lic. phil. Marcel Hänggi, Prof. Dr. Avishalom Tor, Prof. Dr. Elaine Farndale, Prof. Dr. Milo Puhan sowie Prof. em. Dr. Lutz Jäncke die Ehrendoktorwürde. Der «Credit Suisse Award for Best Teaching» ging an Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger, Professor für Theologische Ethik. Der Universitätsverein verlieh seine Dissertationspreise an Dr. Ann-Katrin Gässlein, Dr. des. Sandra Gratwohl, Dr. Monika Plozza, Dr. David Finken sowie Dr. Michael Stucki.
Mit dem von der ALUMNI Organisation vergebenen Preis «Alumna des Jahres» und «Alumnus des Jahres» wurden Judith Schmutz, Juristin, Kantonsrätin 2019–2024 und jüngste Kantonsratspräsidentin des Kantons Luzern 2023–2024, sowie Valentin Beck, Theologe und Seelsorger, ausgezeichnet.
Im Anschluss an die Ehrungen präsentierten Doktorierende der Fakultäten ihre Forschungsprojekte.
Für die musikalische Rahmung des Anlasses sorgte die Band manon.
Weitere Informationen:
Referate und Impressionen vom Dies Academicus
News «Dies Academicus 2024» mit Angaben zu Ehrendoktoraten und Preisträgerinnen und -trägern
Auskunft:
Lukas Portmann, Kommunikationsbeauftragter Universität Luzern, +41 41 229 50 99, lukas.portmann @ unilu.ch