Basiert die Gesundheitspolitik auf Fakten?
Wie muss das Gesundheitssystem angepasst werden, um den künftigen Herausforderungen begegnen zu können? Werden Ergebnisse aus der Forschung überhaupt von der Politik berücksichtigt? Zu diesen Fragen findet an der Universität Luzern am 2./3. September eine virtuell abgehaltene Konferenz statt.
"Das diesjährige Konferenzthema 'From Evidence to Public Health Policy and Practice', welches vom Organisationskomitee lange Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie definiert worden ist, hätte wohl für dieses Jahr nicht treffender und aktueller gewählt werden können": Das sagte Bruno Staffelbach, Rektor der Universität Luzern, am Morgen des 2. Septembers im den rund 340 Teilnehmenden überbrachten Grusswort. Dieses überbrachte er auch im Namen von Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartementes des Kantons Luzern.
Vernetzte Wissenschaft
Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie hätten in den letzten Monaten eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft sei. "Es hat sich auch gezeigt, wie wichtig es ist, Entscheidungsträgerinnen und -träger dabei zu unterstützen, wissenschaftsbasierte Entscheidungen zu treffen", so Staffelbach. "Wissenschaft ist jedoch heute keine abgeschottete Domäne mehr, die von Einzelpersonen, einzelnen Instituten oder Fakultäten betrieben wird." Forschungsprojekte seien heute meist nur noch in nationalen oder gar internationalen Kooperationen vorstellbar. "Sie finden gemeinsam mit anderen Disziplinen, Fakultäten, Forschungsteams und Universitäten wie auch in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft statt."
Der zweitägige Anlass im Rahmen der Reihe "Swiss Public Health Conference" wird gemeinsam von Public Health Schweiz, einer unabhängigen nationalen Organisation, die sich mit Themen zur öffentlichen Gesundheit beschäftigt, und der Swiss School of Public Health (SSPH+) organisiert. Jedes Jahr übernimmt eine andere akademische Public-Health-Institution in der Schweiz die Rolle der Gastgeberin und der wissenschaftlich-thematischen Leitung – in diesem Jahr ist es das Departement Gesundheitswissenschaften und Medizin (GWM) der Universität Luzern. Die Oberthematik "From Evidence to Public Health Policy and Practice" knüpft an Forschung des Swiss Learning Health System (SLHS) an: Mit dem am Departement angesiedelten Kooperationsprojekt zwischen verschiedenen Hochschulinstitutionen der Schweiz wird das Ziel verfolgt, mittels Lernzyklen die Interaktion zwischen Forschung, Politik und Praxis zu unterstützen und deren Dialog zu verbessern. Dies ist entscheidend, um das Gesundheitssystem der Schweiz zu stärken. Die Wichtigkeit eines starken Gesundheitssystems, das dynamisch reagieren kann, zeigt sich gegenwärtig sehr deutlich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.
Plädoyer für den Austausch
Von der Universität Luzern sprechen in den Hauptprogrammteilen neben Referentinnen und Referenten von anderen nationalen und internationalen Institutionen GWM-Departementsleiter Gerold Stucki, Professor für Gesundheitswissenschaften, und Privatdozentin Carla Sabariego, Koordinatorin des WHO-Kollaborationszentrums für "Rehabilitation in Global Health Systems". Stucki referierte im Anschluss an die Begrüssung über "Setting the Stage: Promoting Exchange between Research, Policy and Practice", während Sabariego sich am zweiten Konferenztag mit dem "Verlauf der Funktionsfähigkeit in der Rehabilitation: von Forschung zu Wirkungsmessung" auseinandersetzt. Als einer der Moderatoren des ersten Tages fungierte Andreas Balthasar, Titularprofessor für Politikwissenschaft. In den jeweils zwischen den Hauptblöcken stattfindenden "Parallel Sessions" stellen an beiden Tagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre aktuelle Forschung zu diversen Themen der öffentlichen Gesundheit vor.
Grusswort von Bruno Staffelbach und Guido Graf
Vorträge der Referentinnen und Referenten
Poster/Präsentationen der "Parallel Sessions"