All about Philosophy: Ein virtueller Treffpunkt für Studierende der Uni Luzern

In einer virtuellen Akropolis können sich seit dem Frühjahrssemester 2021 Philosophiestudierende der Uni Luzern miteinander austauschen. Dabei werden verschiedene philosophische Themen lebhaft miteinander besprochen.

Die virtuelle Akropolis steht nicht in Athen, sondern ist Treffpunkt für alle Studierenden der Universität Luzern, die sich für philosophische Fragen interessieren. (Bild: Unsplash/Markus Winkler)

Seit Beginn seines Studiums an der Uni Luzern im Herbst 2020 suchte der 31-jährige Amos Zweig Kontakt zu Mitstudierenden, um über Gelerntes zu diskutieren und Gedanken auszutauschen. Einfach war dies jedoch nicht, da die Universität drei Wochen nach Semesterbeginn den Präsenzunterricht wegen Corona erneut einstellen musste und den Unterricht im digitalen Modus fortsetzte. "Mir hat der Kontakt zu anderen Studierenden extrem gefehlt", erinnert sich der Philosophiestudent.

Fast wie an der Uni

Das Frühjahrssemester 2021 startete wiederum digital. Im März 2021 kam Zweig die Idee, einen virtuellen Platz der Begegnung zu schaffen. Dies auch, weil er zur selben Zeit auf "Discord" stiess: eine digitale Plattform, die ihm wie geschaffen erschien für ein solches Unterfangen. Der Onlinedienst ermöglicht das Erstellen virtueller Räume, die von Teilnehmerinnen und Teilnehmern betreten werden können. Wie bei physischer Anwesenheit im Universitätsgebäude auch, kann man nachschauen, ob man jemanden zum Plaudern (oder Chatten) antrifft. "Ich habe mich aufgrund der passenden Kombination von Idee und Discord entschieden, das Ganze in Angriff zu nehmen und daraus auch gleich mein Social-Credits-Projekt (siehe Box) zu machen."

Erste Schritte zur Umsetzung

Zweig experimentierte auf Discord herum, um herauszufinden, was man alles damit anstellen kann und um ein Gefühl dafür zu entwickeln. Parallel klärte er ab, ob das Projekt für Social Credits Points genutzt werden kann. Der Dozent und Fachstudienberater des Philosophischen Seminars, Dr. Cyrill Mamin, fand es denn auch durchaus lohnend, die Idee weiterzuverfolgen. Ebenfalls erhielt der Student Unterstützung von der Doktorandin Andrea Blättler. Durch gemeinsame Gespräche zu dritt sei schliesslich die Idee des "Philosophischen Freitagabend-Biers" geboren worden.

Treffpunkt Akropolis

Nach der Idee folgte die technische Umsetzung und seit Mai 2021 treffen sich Philosophiestudierende jeden Freitag um 20 Uhr in der virtuellen Akropolis. Den Namen "Akropolis" wählte Zweig bewusst in Anlehnung an die antike Akropolis in Athen. Dort trafen sich die freien Männer Athens vor über 2000 Jahren regelmässig zum gemeinsamen Gedankenaustausch und zum Wettstreit um die beste Argumentation, welche dann auch die Debatte gewann.

In Zweigs virtueller Akropolis ist natürlich jedes Geschlecht willkommen, an der Diskussion teilzunehmen. Und wie bereits in der Antike wird auch in der virtuellen Akropolis lebhaft argumentiert und um Überzeugungen gerungen. Nun fände es Zweig schön, wenn diese noch mehr Besucherinnen und Besucher begrüssen dürfte. "Für mich ist es wichtig, dass wir uns immer zum gleichen Zeitpunkt treffen, damit der Termin bei den Teilnehmenden irgendwann im Gedächtnis hängen bleibt."

Auch Philosophieinteressierte sind willkommen

Ursprünglich war Zweigs Angebot ausschliesslich an Philosophiestudierende adressiert. Inzwischen wurde die Zielgruppe erweitert und auch für alle weiteren Studierenden der Universität Luzern, die sich für philosophische Fragen interessieren, stehen die Türen offen. Für jene ohne Vorkenntnisse ist dabei wichtig zu wissen, dass klassisch philosophische Themen, so wie sie an Universitäten gelehrt werden, klar im Vordergrund stehen wie beispielsweise: Die verschiedenen Formen der Ethik, die Frage nach dem guten Leben oder der besten aller Welten, die Frage nach unserer Existenz, usw. Wer also an der Universität Luzern Philosophie studiert oder sich dafür begeistert und sich für das Angebot interessiert, ist herzlich eingeladen, zu der Gruppe dazuzustossen.

Mehr Infos zur virtuellen Akropolis gibt es unter amos.zweig@stud.unilu.ch.

 

Was sind Social-Credit-Points?

Im Verlauf des Bachelor- und Masterstudiums an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern sind je nach Studienziel im Bereich "Erweiterung der Sozialkompetenz" ein bis sechs Credit(s) zu erwerben. Social Credits werden für Leistungen mit Bezug zur Universität Luzern vergeben, wobei verschiedene Möglichkeiten zum Erwerb bestehen: Organisation oder Teilnahme an einem Lektürekreis, Leitung eines Tutorats, studentische Vertretung in Gremien, Unterstützung eines wissenschaftlichen Projekts an der Fakultät uvm.

Dieser Text wurde von der Studentin Denise Donatsch verfasst. Sie studiert Philosophie im dritten Bachelor-Semester.