Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. med. Reto Babst

Reto Babst, inzwischen emeritierter Professor für Medizin und Medizinische Wissenschaften, war für den Aufbau des Joint Medical Master an der Universität Luzern verantwortlich. Bei seinem Abschied unterstrich er die Bedeutung der medizinischen Ausbildung für die Zentralschweiz.

Prof. Dr. med. Reto Babst

Die gut besuchte Veranstaltung vom 4. Februar fand im Rudolf Albert Köchlin Auditorium an der Universität Luzern statt und startete mit einer Ansprache von Prof. Dr. Stefan Boes, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin (GMF). Dieser betonte, dass Reto Babst die Voraussetzungen für die Einführung und Etablierung der Humanmedizin an der Universität Luzern geschaffen habe und dankte ihm für sein grosses Engagement. Zu Beginn seiner anschliessenden Abschiedsvorlesung blickte Babst auf seinen Werdegang sowie auf zentrale Meilensteine zurück – von seinen jungen Jahren in der Laborforschung an der Universität Basel über seine Habilitation und seine Zeit als Chefarzt am Luzerner Kantonsspital bis hin zu seiner Berufung als Professor an die Universität Luzern. Zu seinen bedeutendsten Forschungstätigkeiten gehörten unter anderem Studien auf dem Gebiet der Polytraumaversorgung sowie zu Operationstechniken wie der minimal-invasiven Plattenosteosynthese.

Entsprechend dem Titel seiner Vorlesung «Joint Medical Master an der Universität Luzern – erfolgreiche Investition in die Zentralschweizer Gesundheitsversorgung» nahmen der Aufbau und die wesentlichen Entwicklungsschritte des Studienprogramms einen wichtigen Platz in den weiteren Ausführungen von Reto Babst ein: 2017 ermöglichte ein Rahmenvertrag mit der Universität Zürich die Realisierung eines gemeinsamen Masterstudiengangs in Humanmedizin. Im selben Jahr starteten die ersten Studierenden ihr Bachelorstudium im «Luzerner Track» an der Universität Zürich. 2020 begannen dieselben Studierenden als erste Kohorte ihr Masterstudium an der Universität Luzern. 2023 folgten die offizielle Akkreditierung des Studiengangs (Newsmeldung vom 23. August 2023) und die ersten erfolgreichen Abschlüsse (Newsmeldung vom 31. Oktober 2023). 2024 schloss die im schweizweiten Vergleich sehr erfolgreiche zweite Kohorte ihr Studium ab.

Dr. med. Christian Schirlo (Leiter Studiendekanat GMF), Prof. Dr. med. Reto Babst, Prof. Dr. Stefan Boes (Dekan GMF), Prof. Dr. Sara Rubinelli (Prodekanin GMF), Dr. med. sc. Stefan Gysin (Studiengangsleiter Joint Medical Master) (v.l.)

Reto Babst hob zudem die Wichtigkeit der Vernetzung und der Nutzung bestehender Infrastrukturen und Ressourcen in der Versorgungsregion Zentralschweiz für die Realisierung des Studienprogramms hervor und verwies auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Spitälern und Gesundheitsinstitutionen. Als weitere unverzichtbare Komponenten für den Aufbau nannte er sein engagiertes Team, den Rückhalt seitens der Universität Luzern sowie die Kooperation und das Know-how der Universität Zürich. Die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern sowie die Durchführung von medizinischer Forschung in der Zentralschweiz sei eine Investition, die für die Gesundheitsversorgung viele Vorteile mit sich bringe. Dass diese Vorteile auch gebührend wahrgenommen werden, sei jedoch nicht selbstverständlich, weshalb es diese auch zukünftig immer wieder aufzuzeigen gelte. Ein weiterer wichtiger Punkt liegt für Reto Babst in der gezielten Nachwuchsförderung. Mittels Mentoring und gelebten Vorbildrollen könnten verschiedene medizinische Laufbahnen aufgezeigt und die in der Region benötigten Spezialisierungen gefördert werden.

Als erklärter Optimist sieht Reto Babst viel Potenzial für die weitere positive Entwicklung und für den Ausbau der medizinischen Lehre und Forschung in der Zentralschweiz. Er selbst werde nach seiner Emeritierung weiterhin in der Nachwuchsförderung und im Coaching aktiv bleiben, sich aber auf jeden Fall auch mehr Zeit für Sport, Reisen, Kultur und Familie nehmen.

Engagiert in Lehre, Forschung und Praxis

Reto Babst ist 2020 zum Professor für den neu geschaffenen Lehrstuhl für Medizin und Medizinische Wissenschaften an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin (GMF) berufen worden. In dieser Funktion war er für den Aufbau und die Integration des Joint Medical Master, dem Studiengang in Humanmedizin an der Universität Luzern verantwortlich, der auf einer Kooperation mit der Universität Zürich und verschiedenen Institutionen der Zentralschweizer Gesundheitsversorgung gründet.

Nebst seiner Professur war Reto Babst langjähriger Chefarzt der Unfallchirurgie sowie als Departementsleiter Chirurgie am Luzerner Kantonsspital tätig. Seine akademische Tätigkeit lag vorwiegend in der Unfallchirurgie mit Schwerpunkten in der Ernährungsmedizin, der Alterstraumatologie und der minimal-invasiven Chirurgie. Seine Lehr- und Forschungstätigkeiten haben dazu beigetragen, dass die minimalinvasive Plattenosteosynthese zu einem internationalen Standardverfahren in der Knochenbruchbehandlung wurde.