Am 17. September 2012 war es so weit: meine erste Vorlesung an der Uni Luzern. Nun, nach zwölf Semestern Studium, drei Praktika und verschiedenen Engagements in universitären Vereinen, geht eine intensive, lehrreiche und wunderbare Zeit zu Ende. Ein Rückblick.
Meine Erwartungen an die Traum-Uni waren gross: Vielfältig sollte sie sein, offen und zugänglich, nicht zu traditionell und jung im Denken, mit viel Gestaltungsraum und Flexibilität in der Fächerwahl. Ich suchte einen Studiengang, der mit Menschen zu tun hat und mir helfen würde, die Vorgänge in unserer Welt zu verstehen. Nach einer mehrfachen, eingängigen Prüfung aller Unis und Studiengänge von Genf bis St. Gallen entschied ich mich schliesslich für Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften in Luzern und fühlte mich dabei sicher: Hier sollten alle meine Erwartungen erfüllt werden.
Im Master war das nicht anders – ich wollte im Ausland studieren, wieder möglichst interdisziplinär, mit Fokus Menschenrechte und internationale Beziehungen, ohne aber die soziologischen und religionswissenschaftlichen Aspekte, die mich besonders interessierten, zu vernachlässigen. Nach einer gründlichen Recherche wurde mir bewusst, dass mit Weltgesellschaft und Weltpolitik genau dieser Studiengang in Luzern angeboten wurde.
Nun halte ich sieben Jahre später mein Masterdiplom in den Händen und blicke mit Freude auf meine Studienzeit zurück, die mich in verschiedener Hinsicht verändert hat. Dabei spielte nicht nur die Uni, sondern auch das Umfeld eine grosse Rolle. Denn ich war auch hinter den Kulissen aktiv: Dies zunächst als Zuständige für das Ressort Information bei der kuso, der Fachschaft der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät; später wechselte ich zum Ressort Kommunikation bei der Studierendenorganisation SOL. In diesen Funktionen lernte ich die Universität aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen. Durch den Kontakt mit der Fakultät, der Uni und all den Stellen, die man normalerweise nicht wirklich wahrnimmt, bekommt man einen Einblick in Prozesse, von denen man als Studierende nichts mitbekommt. Durch die Mitarbeit im Vorstand wie auch im Studrat kam ich wiederum in Kontakt mit vielen Studierenden aus anderen Fakultäten und lernte, was deren Anliegen und Herausforderungen waren. Aus den verschiedenen Positionen ergab sich zwar immer auch wieder Konfliktpotenzial, was die Arbeit aber auch so spannend machte.
Mir war es wichtig, die Besonderheiten und die Vielfalt im Engagement zu zeigen.
Als Vorstand Kommunikation bei der SOL war es mir wichtig, die Universität Luzern nicht nur als Pendleruni zu zeigen, sondern auch auf ihre Besonderheiten und die Vielfalt im Engagement hinzuweisen. So engagierte ich mich für Nachhaltigkeit und Aussenpolitik, zwei Dinge, die mir sehr am Herzen liegen; und zwar im Marketing bei der ersten Nachhaltigkeitswoche an der Universität und als Mitglied bei der Regiogruppe des Thinktanks «foraus». Durch diese Engagements lehrte ich vieles, für das ich heute sehr dankbar bin.
Sie sehen, ich genoss die Studienzeit sehr: Auch aus einer wissenschaftlichen Perspektive ist die Uni Luzern sehr wertvoll, da sie jung und agil ist und weil hier viele renommierte Leute dozieren – was man sich als Studierende vielleicht nicht immer so bewusst ist, aber unbedingt davon profitieren sollte. Die Wege sind kurz, und ich schätzte die wertvollen Gespräche, die man auch ausserhalb der Seminare führen konnte. Trotz meines fachlichen Interesses war das Studium in vielen Phasen sehr anstrengend und gerade die Interdisziplinarität bringt Herausforderungen mit sich, die man nicht unterschätzen sollte. Die schwierige Schärfung des eigenen wissenschaftlichen Profils sorgte für die eine oder andere Identitätskrise, doch schliesslich konnte ich so meine Ambition verfolgen: die Welt ein bisschen verstehen, in all ihren Facetten.
Es wird mich weiterhin viel mit der Universität Luzern verbinden: Ich lebe nach wie vor in der schönsten Stadt der Schweiz, arbeite mit einer ehemaligen Kommilitonin zusammen und freue mich jedes Mal, wenn ich mit jemandem über Systemtheorie, politische Kommunikation und Eurozentrismus diskutieren darf.