Als Teilnehmerin des Seminars «Natur und Wahrnehmung» habe ich auch die damit verbundene dreitägige Konferenz Ende September/Anfang Oktober besucht: «Nature, Culture and Perception. From the Amazon to the Alps. Visual Arts and Science in Dialogue». Wie ein roter Faden zog sich die Frage nach der Natur-Wahrnehmung durch die Vorträge des zweiten Tages. Unter anderem wurde diskutiert, ob nicht der vermenschlichende Blick auf die Natur, so wie von gewissen Indigenen im Regenwald praktiziert, ein Vorbild sein könnte für den «westlichen» Umgang damit. Wenn die Natur – also Tiere, Pflanzen, Steine etc. – auch menschliche Anteile besitzt, dann hat auch sie Rechte, und wir könnten ihr eine Stimme geben. Doch ist dies wirklich notwendig?, kam der Einwand aus dem Publikum: Denn Natur verfüge bereits selbst über eine Stimme, man müsse nur die eigene Wahrnehmung entsprechend ausrichten, um diese zu hören.
Vielleicht sind es gerade Wissenschaft und Kunst, die uns dabei helfen können: Die Kunst, indem sie uns in Form von Film und Geräuschen in die Natur eintauchen lässt, anstatt sie immer nur von aussen zu betrachten. Und die Wissenschaft, indem sie uns die Welt besser verstehen lässt und somit unsere Wahrnehmung erweitert.