Wandel der Familie im Kontext von Migration und Globalisierung, 2016–2022

Die Universität Luzern hat einen neuen Forschungsschwerpunkt eingerichtet: Unter der Leitung von Prof. Dr. Bettina Beer, Prof. Dr. Martina Caroni und Prof. Dr. Stephanie Klein steht vom 1. August 2016 an der Wandel der Familie im Mittelpunkt der Forschung.

Migration und Globalisierungsprozesse verändern das Alltagsleben von Menschen und ihre Beziehungen zueinander und stellen weltweit immer stärker die unterschiedlichen Familienkonzepte in Frage. Diese Entwicklung erfasst inzwischen auch kirchliche und politische Debatten sowie die Gesetzgebung und die Rechtspraxis.

Der transdisziplinäre, von der Theologischen Fakultät, Rechtswissenschaftlichen Fakultät und Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern getragene Forschungsschwerpunkt untersucht Pluralisierungsprozesse sowie den Wandel von Familie und Verwandtschaft im Kontext von Migration und Globalisierung. Neue familiäre Lebensformen etwa von Ein-Eltern-Familien und gleichgeschlechtlichen Paaren und neue Technologien wie beispielsweise Kommunikations- und Reproduktionstechnologien haben bestehende kulturelle, religiöse und rechtliche Vorstellungen und Normen bereits auf den Prüfstand gestellt. Die daraus erwachsenden Fragen und Herausforderungen werden mit der zunehmenden Mobilität und den Migrations- und Fluchtbewegungen der Menschen noch deutlicher. Unterschiedliche Formen der geschlechtlichen Orientierung werden öffentlich; sie verändern das Selbstverständnis von Familien und drängen auf gesellschaftliche und rechtliche Anerkennung. Neue Reproduktionstechnologien ermöglichen es, dass mehr als zwei Elternteile – häufig auch transnational – an der Entstehung eines Kindes beteiligt sind und tragen ebenfalls zur Veränderung des Verständnisses von Verwandtschaft und Familienformen bei.

Auch wenn die Globalisierung von Vorstellungen möglicher Familienformen und die internationale Mobilität von Menschen zwei verschiedene Prozesse sind, sind sie dennoch gleichermassen charakteristisch für moderne Lebensweisen. Beide Prozesse sind eng miteinander verbunden, und werden langfristig immer enger miteinander verknüpft sein. Daraus ergeben sich die zentralen Fragestellungen des transdisziplinären Forschungsschwerpunktes: Wie verändern sich familiäre Beziehungen und verwandtschaftliche Praktiken im Kontext von Migration und Globalisierung? Wie wirkt sich dieser Wandel auf gesellschaftliche, religiöse und rechtliche Diskurse und Institutionen aus? Fragen der kulturellen Vielfalt und der Wandlungsprozesse von Familie, der religiösen Orientierungen und rechtlichen Reglungen werden in den Forschungsprojekten anhand verschiedener Fallstudien untersucht.

Ziel des universitären Forschungsschwerpunkts ist es, den interdisziplinären Austausch der Fakultäten anzuregen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, Studierende für zentrale Forschungsfragen zu interessieren und sie in die Forschungsarbeit einzubeziehen. Zudem dient der Schwerpunkt der nationalen und internationalen Vernetzung und Sichtbarkeit der Universität Luzern. 

 

 

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