Für Krebsforschung nach Kopenhagen
Bisher ist wenig zu den beruflichen und finanziellen Beeinträchtigungen von ehemaligen Kinderkrebspatientinnen und -patienten bekannt. Luzius Mader möchte mit seinem Postdoc-Projekt, für das er eineinhalb Jahre in Dänemark forscht, dazu beitragen, das zu ändern.
Gastinstitution mit "exzellentem Ruf"
Das Forschungsprojekt mit dem Originaltitel "Socio-Economic Burden in Adult Life after Cancer during Childhood: An Analysis of Social Security Benefits. A Population-Based Study in Three Nordic Countries" wird Luzius Mader ab diesem Dezember am Danish Cancer Society Research Center in Kopenhagen als Gastinstitution durchführen. "Dieses hat einen exzellenten Ruf in der Krebsforschung", so Mader. "Meine Hauptmotivation für die Wahl des Danish Cancer Society Research Center waren die methodischen und wissenschaftlichen Ansätze, die dort angewendet werden, um spezifische Fragestellungen im Bereich Langzeitfolgen von Kinderkrebs zu beantworten." Dies beinhalte insbesondere gross angelegte, multinationale und populations-basierte Studien, in deren Rahmen Daten aus verschiedenen nordischen Ländern gesammelt und ausgewertet werden.
Neben dem Gang ins Ausland als essenziellen Bestandteil für eine wissenschaftliche Karriere: Weshalb eigentlich der Entscheid für Dänemark, Schweden und Finnland für Forschung zum Thema? "In den nordischen Ländern hat jede Person eine sogenannte 'Civil Registration Number', ähnlich der AHV-Nummer bei uns", erklärt Luzius Mader. Diese Nummer ermöglicht eine Verlinkung verschiedener gesundheitsbezogener (z.B. Krebsregister) und administrativer (z.B. Arbeitslosenkasse) Register. "Die nordischen Länder bieten deshalb eine einzigartige Plattform für solche Studien, da in vielen anderen Ländern eine solche Verlinkung in dieser Form nicht möglich ist." Zusätzlich hätten die nordischen Länder ein stark ausgebautes Sozialsystem, was die Untersuchung von sozioökonomischen Beeinträchtigungen nach Kinderkrebs zusätzlich spannend mache.
Unterstützung durch SNF-Mobilitätsstipendium
Möglich wird Luzius Maders Forschungsaufenthalt in Dänemark durch den Erhalt eines für 18 Monate vergebenen Early Postdoc.Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Das Karriereförderungsinstrument des Bundes richtet sich an Postdocs am Anfang ihrer Karriere, die an einem Forschungsinstitut im Ausland ihr wissenschaftliches Profil verbessern möchten. Die Stipendien in der Höhe von total 100'550 Franken, die Dr. des. Mader zugesprochen bekommen hat, umfassen einen Beitrag für die Deckung der Lebenshaltungskosten, eine Pauschale für Reisespesen und sowie einen Beitrag an Forschungs- und Kongresskosten.
Bereits während seiner Dissertation hat sich Luzius Mader mit sozioökonomischen Konsequenzen nach Kinderkrebs beschäftigt. "Meine bisherige Forschung in diesem Bereich basierte primär auf Daten aus Fragebögen." Allerdings seien bei dieser Art der Datenerhebung Verzerrungen nicht ausgeschlossen, wenn beispielsweise Personen mit einer besseren sozio-ökonomischen Situation den Fragebogen eher beantworten. Mader: "Im geplanten Postdoc-Projekt werde ich nun Daten aus verschieden administrativen und gesundheitsbezogenen Registern verwenden, welche weniger anfällig auf solche Verzerrungen sind und deshalb ein umfassenderes Bild in Bezug auf mögliche sozioökonomische Beeinträchtigung ermöglichen." Schon die von Prof. Dr. Gisela Michel betreute Doktorarbeit mit dem Titel "Long-Term Socio-Economic Consequences after Cancer during Childhood, Teenage and Young Adulthood" wurde mit Drittmitteln gefördert, sie war Teil des (noch laufenden) SNF-Projekts "Parents of Long-Term Childhood Cancer Survivors".
Vorantreiben der Forschung vonnöten
Mit Langzeitfolgen nach einer schwerwiegenden Erkrankung im Kindesalter hatte sich Luzius Mader auch bereits im Rahmen seiner an der ETH Zürich im Fachgebiet Umweltnaturwissenschaften verfassten Masterarbeit beschäftigt. "Diese erste Studie hat mein Interesse geweckt, mögliche sozioökonomische Beeinträchtigungen nach einer Erkrankung im Kindesalter zu erforschen." Sich diesbezüglich auf mehr wissenschaftliche Fakten stützen zu können, werde immer wichtiger: "Denn die verbesserte medizinische Versorgung von Kindern mit schwerwiegenden Erkrankungen hat zu einer stetig wachsenden Population, welche das Erwachsenalter erreicht, geführt."
Quelle: Newsmeldung vom 18. Oktober 2017