Energieforschung: Kurzbeschriebe der Projekte
An der Universität Luzern kann die Forschung im Energiebereich weiter verstärkt werden. Dies dank der Einwerbung von Bundesgeldern in der Höhe von rund 1,45 Mio. Franken.
Ass.-Prof. Dr. Julia Hänni und Ass.-Prof. Dr. Lena Maria Schaffer haben vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zwei sogenannte "Assistant Professor (AP) Energy Grants" einwerben können. Hänni ist Assistenzprofessorin für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Energierecht, Europarecht und Rechtsphilosophie, Schaffer ist Assistenzprofessorin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Inter- und Transnationale Beziehungen. Mit den gesprochenen Beiträgen von total 1,45 Mio. Franken können die Wissenschaftlerinnen mit einem von ihnen zusammengestellten und geleiteten Team Energieforschung durchführen. (Newsmeldung vom 17. August 2017)
Das Forschungsprojekt befasst sich mit den juristischen Massnahmen zur Erreichung der Energiewende und der Klimaziele. Die Massnahmen der ersten Etappe der Energiewende wurden von Volk und Ständen in der Referendumsabstimmung vom 21. Mai 2017 angenommen. Die Umsetzung der Energiewende unter Berücksichtigung der Klimaziele stellt nicht nur eine der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte dar, sondern beinhaltet auch eine Reihe von rechtlichen Fragen. Streitfälle zu erneuerbaren Energien und der Dekarbonisierung gewinnen vor dem aktuellen politischen Hintergrund stetig an Bedeutung, indessen sind die zugrunde liegenden Rechtsgebiete noch kaum wissenschaftlich erforscht.
Im Rahmen von drei integrierten Dissertationsprojekten werden verschiedene Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Energiewende und der Klimaziele spezifisch untersucht. Die Erforschung erfolgt dabei anwendungsorientiert, anhand von Gerichten zugänglichen (sog. justiziablen) Themenbereichen des nationalen und internationalen Öffentlichen Rechts. Die Themen beinhalten etwa Fragen der Zulässigkeit der Subventionierung erneuerbarer Energien, der Aufsicht über die Einhaltung der neuen rechtlichen Vorgaben zu erneuerbarer Energie und Klima sowie der Zielkonflikte mit dem Umwelt- und Heimatschutz. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Produktion, Marktzugang und Nutzung erneuerbarer Energien werden dabei auf der Grundlage des nationalen Öffentlichen Rechts, des Europarechts und des Völkerrechts erschlossen.
Eckdaten
Projektleiterin: Ass.-Prof. Dr. Julia Hänni
Fachbereich: Rechtswissenschaft
Team: drei Doktorierende
Förderbetrag: 529'000 Franken
Laufzeit: 3 Jahre
Das Forschungsprojekt befasst sich mit den Auswirkungen von Energiepolitik auf die Gesellschaft. In den vergangenen Jahrzehnten und vor allem seit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls haben nationale Regierungen verschiedene klimapolitische Gesetze und Regulierungen erlassen. Im Zentrum dieser nationalen Antworten auf den globalen Klimawandel stehen Politiken, die auf Energieversorgung und Energieeffizienz abzielen, da diese den grössten Beitrag zu CO2-Emissionen leisten. Das Projekt wird sich in drei Teilbereichen die 1. individuellen, 2. gesellschaftlichen und 3. politischen Implikationen dieser Energiewende in verschiedenen Ländern und insbesondere in der Schweiz anschauen.
Im ersten Teilbereich wird erforscht, ob Individuen die Auswirkungen der Neugestaltung der Energiepolitik (z.B. zur verstärkten Förderung alternativer Energiequellen) auf ihren eigenen Geldbeutel verstehen und wie sie diese evaluieren. Konkret soll in Erfahrung gebracht werden, ob mögliche private Mehrkosten dieser Förderung wahrgenommen bzw. weniger gewichtet werden als das gesellschaftliche Mehr an Energiesicherheit und Klimaschutz. Des Weiteren ist von Interesse, ob energiepolitische Präferenzen eine Auswirkung auf die Wahlentscheidung von Individuen hat. Im zweiten Teilbereich der Gesellschaft wird untersucht, wie sich der öffentliche Diskurs in den Medien vor und nach grösseren Gesetzesänderungen im Energiebereich verändert und ob es zu neuen Koalitionen der gesellschaftlichen Akteure (Verbände, Interessensgruppen) kommt. Die Parteienlandschaft soll in einem dritten Teil genauer betrachtet werden. Hier stellt sich die Frage, ob energiepolitische Themen zunehmend in Wahlprogrammen zu finden sind bzw. inwiefern sich Parteien aufgrund energiepolitischer Themen entlang alter oder neuer Konfliktlinien positionieren. Die systematische Erforschung der individuellen, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Energiewende soll Politikerinnen und Politikern durch die Erhebung und Analyse von policy-relevanten Daten helfen, künftige gesellschaftliche Herausforderungen im Bereich Energiepolitik zu erkennen und darauf zu reagieren.
Eckdaten
Projektleiterin: Ass.-Prof. Dr. Lena Maria Schaffer
Fachbereich: Politikwissenschaft
Team: eine bzw. ein Postdoc, eine Doktorierende bzw. ein Doktorierender und zwei wissenschaftliche Assistentinnen bzw. Assistenten
Förderbetrag: 922'000 Franken
Laufzeit: 4 Jahre