Doc.CH-Beitrag für zwei Nachwuchsforscher
Wechselwirkung Religion – Terrorismus
Mitglieder terroristischer Organisationen müssen kooperieren, um Ressourcen zu mobilisieren und ihre ideologischen und strategischen Ziele zu realisieren: Soweit der Ausgangspunkt der Überlegungen. Das Dissertationsprojekt geht der Frage nach, welche Rolle dabei ein gemeinsames Wertesystem und Gruppendynamiken spielen. Mittels einer innovativen Anwendung der Sozialkapitaltheorie auf dschihadistische Netzwerke in Deutschland, der Schweiz und Österreich soll zudem ein empirischer Beitrag zum besseren Verständnis der Wechselwirkung von Religion und Terrorismus – ein nach wie vor kontrovers diskutiertes Thema – geleistet werden. Im Rahmen der Förderung plant Johannes Saal, ein bis zwei Semester an der Naval Postgraduate School in Monterey (USA) zu verbringen, wo sein Zweitbetreuer Sean F. Everton, einer der wenigen Experten zu sozialer Netzwerkanalyse in der Terrorismusforschung, forscht und lehrt.
Banken im Wandel der Zeit
Zum Erhalt des Doc.CH-Beitrags sagt Lukas Tobler: "Das ist für mich ein wichtiger Schritt für meine wissenschaftliche Karriere und gibt mir die Freiheit, an meinem eigenen Projekt zu forschen und zu arbeiten."
Erfolg nach Anschubfinanzierung
Sowohl Tobler als auch Johannes Saal hatten im März 2015 eine Anschubfinanzierung der Graduate School of Humanities and Social Sciences (GSL), dem strukturierten Doktoratsprogramm an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, von je 30'000 Franken erhalten (Newsmeldung vom 18. März 2015). Ziel dieses Unterstützungsinstruments ist es, aussichtsreichen Nachwuchsforschenden finanziellen Spielraum zu verschaffen, damit sie einen Förderantrag für eine Drittmittelinstitution ausarbeiten und einreichen können, um so – bei positivem Bescheid – auf entlöhnter Basis promovieren zu können. Das haben Saal und Tobler geschafft, und zwar in einem kompetitiven Umfeld: Total 21 Doc.CH-Beiträge (15 in den Geisteswissenschaften, zu denen Lukas Toblers Projekt zählt, und 6 in den Sozialwissenschaften, wo Johannes Saals Studie verortet ist) wurden vergeben; eingegangen waren 81 Gesuche (50 in den Geistes- und 31 in den Sozialwissenschaften).
Prof. Dr. Marianne Sommer, Professorin für Kulturwissenschaften und Vorstandsvorsitzende der Graduate School, sagt dazu: "Gleich drei von unseren Anschubfinanzierungen haben beim ersten Versuch zum Erfolg geführt – das freut uns sehr." Sie nimmt damit neben Saal und Tobler Bezug auf Rebekka Khaliefi: Diese kann ihre Dissertation im Rahmen des SNF-Projekts "Biographische Prozesse von religiöser Um- und Neuinterpretation: Vietnamesisch-buddhistische junge Erwachsene in der Schweiz und in Deutschland" (Religionswissenschaften; Leitung: Prof. Dr. Martin Baumann) verfassen.
Per 1. April hat die GSL zwei weitere Anschubfinanzierungen gesprochen. Den Zuschlag erhielten Lea Portmann (Politikwissenschaft; Betreuung: Prof. Dr. Joachim Blatter) und Andrea Zimmermann (Religionswissnschaft; Prof. Dr. Martin Baumann).
Portmanns Projekt trägt den Titel "Ethnische Pluralität in der Schweiz – auch in der Politik? Ein Erklärungsversuch anhand politisch-institutioneller Faktoren". Zimmermann befasst sich mit "Thailändisch-schweizerische Ehen: Beitrag und Bedeutung von buddhistischer Religiosität zur Bewältigung der Lebenssituation von thailändischen Heiratsmigrantinnen in der Schweiz".
Quelle: News vom 22. März 2016
Auch publiziert in uniluAKTUELL, das Magazin der Universität Luzern, Ausgabe 55, Mai 2016, S. 4–5.
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