UNO-Kinderrechts­konvention im Dienste einer besseren Zukunft

An der internationalen öffentlichen und interdisziplinären Konferenz vom 12./13. März diskutierten Expertinnen und Experten den aktuellen Status quo der Kinderrechte. Prof. Dr. Dr. h.c. Mary Patricia McAleese sprach über die Rechte des Kindes in der katholischen Kirche.

Prof. Dr. Dr. h.c. Mary Patricia McAleese

Mary Patricia McAleese, Juristin und Rechtsanwältin, ehemalige Präsidentin der Republik Irland sowie Ehrendoktorin der Theologischen Fakultät der Universität Luzern, würdigte in ihrem Vortrag die UN-Kinderrechtskonvention, welche dieses Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiert. Die UNO-Kinderrechtskonvention habe einen Wendepunkt in den Kinderrechten markiert. Das frühere paternalistische, wohlfahrtsstaatliche und protektionistische Paradigma, gemäss welchem das Kind bis zum Erwachsenenalter der elterlichen Kontrolle und den elterlichen Entscheidungen unterworfen bleibt, habe sich merklich verschoben.

Nach ihrer Präsidentschaft 2011 hat sich Mary Patricia McAleese auf das Kanonische Recht der katholischen Kirche und dessen Umgang mit Kindern konzentriert. Dies zu einer Zeit, als die katholische Kirche in Irland von einer Reihe von Skandalen erschüttert wurde : Staatliche Untersuchungen deckten das enorme Ausmass der klerikalen körperlichen und sexuellen Gewalt gegen Kinder und die eingebettete Kultur der institutionellen und bischöflichen Vertuschung, welche Täter schützte und Opfer vernachlässigte, auf. In ihrer Doktorarbeit ging sie der Frage nach, wie Kinder im neuen Codex des kanonischen Rechts von 1983 im Allgemeinen behandelt werden und insbesondere, wie sich die damals enthusiastische Ratifizierung der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes (1989) durch den Heiligen Stuhl auf das kanonische Recht in Bezug auf die Rechte der Kinder ausgewirkt hatte.

Die UNO-Kinderrechtskonvention hat mehr Sinn für Gott als das Kirchenrecht, und das ist ein Problem, dem sich der Heilige Stuhl stellen muss.
Prof. Dr. Dr. h.c. Mary Patricia McAleese
Podiumsdiskussion mit Dr. Nora Scheidegger (Max Planck Institut), Prof. Dr. Adrian Loretan (Uni Luzern) und Prof. Dr. Astrid Kaptijn (Uni Fribourg)

Im Rahmen der zweitägigen Tagung «Right to a Future, Rights of a Child» diskutierten Prof. Dr. Astrid Kaptijn (Universität Fribourg) und Dr. Nora Scheidegger (Max-Planck-Institut) mit Moderator Prof. Dr. Adrian Loretan, Co-Organisator der Tagung und Professor für Kirchenrecht und Staatskirchenrecht an der Universität Luzern, in einem öffentlichen Podium über das Thema «Sexuelle Gewalt an Kindern».

Internationale Expertise mit breitem Themenspektrum

Das Eröffnungs-Referat über den Status quo der Verwirklichung der Rechte des Kindes hielt Prof. Dr. Philipp Jaffé, Mitglied des Ausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte des Kindes. Es folgten u. a. Vorträge von Prof. Dr. Katherine Kaufka Walts (Loyola University Chicago) zum Thema «Die Rechte des Kindes als Menschenrechte» und von Prof. Dr. Cristina Traina (Fordham University) zu «Kinder und moralische Handlungsfähigkeit». Dr. Susan Linn (Harvard Medical School) und Bestseller-Autorin von «Who’s Raising The Kids?» (2023) und «Consuming Kids!» (2005) sprach über die Rechte des Kindes angesichts des digitalen Wandels. Prof. Dr. Emily Buss (University of Chicago Law School) behandelte in ihrem Vortrag die Frage, wie über das «Wohl des Kindes» entschieden wird.

Zusammenarbeit mit Loyola University Chicago

Die Konferenz wurde gemeinsam organisiert durch das Institut für Sozialethik ISE (Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger), das interfakultäre Zentrum für Religionsverfassungsrecht (Prof. Dr. Adrian Loretan; Prof. Dr. Zalman Rothschild) der Universität Luzern und the Richard McCormick Endowed Chair of Ethics at Loyola University Chicago, Loyola University Chicago (Prof. Dr. Hille Haker).

Alle Informationen unter: www.unilu.ch/rights-of-a-child