Dissertation zu den Rechten des Kindes erfolgreich abgeschlossen
Ass. iur. Franz Wittmann wurde von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät des University College Cork (Irland) für seine Dissertation unter dem Titel "Non-violent Education as a Children's Right - A Human Rights-based Response to Child Sexual Abuse in Educational Institutions" (Dt.: „Gewaltfreie Erziehung als ein Recht des Kindes – eine menschenrechtliche Antwort auf das Problem sexuellen Kindesmissbrauches in Bildungseinrichtungen“) den Grad des Doctor of Philosophy verliehen. Das Dissertationsprojekt hatte seinen Anfang an der Professur für Kirchenrecht & Staatskirchenrecht genommen.
(Im Bild zweiter v. rechts: Ass. iur. Franz M. Wittmann HDipCL (NUI) mit den Examinatoren nach dem Viva-Voce Examination im University College Cork)
Deutsch (English below):
Am 6. Februar 2024 verlieh die Rechtsfakultät des University College Cork/Irland (UCC) den akademischen Grad eines Doctor of Philosophy (PhD) an Ass. Iur. Franz M. Wittmann, HDipCL (NUI) aus Zürich, für seine Dissertation zu den Rechten des Kindes. Der vollständige Titel der Arbeit lautet in Übersetzung: „Gewaltfreie Erziehung als ein Recht des Kindes – eine menschenrechtliche Antwort auf das Problem sexuellen Kindesmissbrauches in Bildungs-einrichtungen“.
Diese Studie nimmt dabei insbesondere die katholischen Schulen in den Blick, da diese auch den Vorschriften des kanonischen Rechtes unterliegen. Als akademische Betreuer der Forschungsarbeiten fungierten die Professor/innen Conor O’Mahony und Ursula Kilkelly, beide an UCC tätig; für die mündliche Prüfung (viva-voce examination) sind Frau Professorin Aoife Daly (UCC) und Frau Prof‘in em Mary McAleese beigezogen worden. In einem frühen Stadium hatte Professor Adrian Loretan (Universität Luzern) Forschungsarbeiten und erste Textentwürfe angestossen; die Arbeiten waren außerdem durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert worden.
Ausgehend von einer sorgfältigen Lektüre vier grosser Mißbrauchsberichte aus Irland stellt diese Arbeit die UN Kinderrechtskonvention von 1989 (KRK) in den Vordergrund. Dieses völkerrechtliche Abkommen verkörpert die weltweite Anerkennung der Würde und Rechte des Kindes als Aufgabe und Anliegen; es geht dabei ganz wesentlich auch um den Schutz vor Gewalt und Mißbrauch. Da dieses Abkommen als „living instrument“ ernstgenommen werden will, wird man sich der dezidierten Behauptung eines Rechtes auf gewaltfreie Erziehung und Ausbildung nicht verschliessen können, wobei dieses Recht aus einer Verschmelzung einiger ausdrücklich garantierter Schutz- und Bildungsrechte zustande kommt. Auf der Ebene rechtlicher Umsetzung werden die rechtlichen Bemühungen Irlands und des Heiligen Stuhles analysiert und kritisch betrachtet; beide Völkerrechtssubjekte sind auch Signatarstaaten der KRK.
Der wissenschaftliche Autor diskutiert ausserdem einige Argumente, die vom Heiligen Stuhl im Rahmen der regelmässigen Berichtspflichten gegenüber dem in Genf ansässigen Kinderrechtsausschuss vorgebracht worden waren. Von einem frühen Zeitpunkt an hatte der Heilige Stuhl als Vertreter der Katholischen Weltkirche einerseits sowie auch als Vertreter des Staates der Vatikanstadt, an der Formulierung und Verabschiedung der Kinderrechtskonvention von 1989 mitgewirkt. Eine Zeitspanne von mehr als zehn Jahren überblickend zeigt diese Studie wo der Heilige Stuhl es tatsächlich an Vertragstreue fehlen lässt, obwohl er mit Zeichnung und Ratifikation des Abkommens konkrete Umsetzungsverpflichtungen übernommen hatte.
English:
On 6 February 2024, the Law Faculty at University College Cork (UCC) awarded the degree of Doctor of Philosophy (PhD) on Ass. iur. Franz M. Wittmann HDipCL (NUI) from Zurich/Switzerland for his dissertation on children’s rights. The dissertation’s full title reads: “Non-violent Education as a Children’s Right – A Human Rights-based Response to Child Sexual Abuse in Educational Institutions”; this work focuses on Catholic schools which are co-regulated by canon law provisions taken from the 1983 Codex Iuris Canonici (Code of Canon Law). Acting as supervisors at UCC were Profs Conor O’Mahony and Ursula Kilkelly; for the viva-voce examination Prof Aoife Daly and Prof em Mary McAleese came in as examiners. At an earlier stage, Prof Adrian Loretan from Universität Luzern had initiated first steps of researching and writing which were supported by a grant from the Swiss National Fund (SNF).
Starting from a re-lecture of four major abuse reports from Ireland, the author brings the 1989 UN Convention on the Rights of the Child (CRC) to the forefront, as this instrument clearly promotes the dignity and rights of children, including the right to be free from violence and abuse. Taken seriously as a living instrument this Convention equally inspires a stipulation of the right to non-violent education to be synthesized from other rights expressly guaranteed, such as protection rights and education rights. At the level of implementation, Ireland and the Holy See, both State Parties to the CRC, were analysed and critiqued for their respective implementing efforts.
In his work the author furthermore discusses a set of legal arguments proffered during several cycles of state-reporting by the Holy See to the Geneva-based UN Committee on the Rights of the Child. From very early on the Holy See, representing the Catholic Church as well as Vatican City State, had been involved in drafting and proclaiming the 1989 UN Convention. In this study reviewing more than 10 years of dispute, the Holy See is shown to be lacking in faithfulness as regards its commitments made by signature and ratification of this Convention.