Berufung Professur für Judaistik
Die Universität Luzern hat Dr. Christian Rutishauser per 1. August 2024 zum Professor für Judaistik und Theologie an der Theologischen Fakultät berufen. An der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät soll eine neue Professur für «Jewish Studies» geschaffen werden.
Dr. Christian Rutishauser, geboren 1965, studierte Theologie an der Universität Fribourg. 1998 wurde er zum Priester geweiht. Im gleichen Jahr begann Rutishauser sein Doktoratsstudium an der Universität Luzern, welches er 2002 im Fachbereich Judaistik abschloss. 2001–2012 amtete Christian Rutishauser als Bildungsdirektor des Lassalle-Haus Bad Schönbrunn. Seit 2002 hat er diverse Lehraufträge an Hochschulen inne. Parallel dazu war Christian Rutishauser 2012–2021 Provinzial der Schweizer Jesuiten.
Christian Rutishauser ist seit 2004 Mitglied der Jüdisch/Römisch-Katholischen Gesprächskommission der Schweizer Bischofskonferenz und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (JRGK) und Delegationsmitglied der Vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum beim International Liaison Committee (ILC). 2012 nahm er Einsitz in der Unterkommission I der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum und wirkte die letzten 10 Jahre als Permanenter Berater des Heiligen Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum.
Neue Professur für «Jewish Studies» geplant
Das Fach «Judaistik und Theologie» gehört an der Universität Luzern zum Fächerkanon der Katholischen Theologie. Aufgrund des kirchlichen Rechts müssen Inhaberinnen und Inhaber der Professuren, welche diesen Fächerkanon lehren, der römisch-katholischen Konfession angehören. Zusätzlich ist nun geplant, eine Professur für «Jewish Studies» an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät zu schaffen. Für deren Besetzung werden keine konfessionellen Voraussetzungen gelten. Die Professur wird mehrheitlich durch Drittmittel finanziert. Die Ausschreibung erfolgt unter Vorbehalt der Zustimmung durch die universitären Gremien im Herbst 2024.
Interreligiöser Dialog hat hohen Stellenwert
Der Dialog der Religionen an der Universität Luzern hat eine lange Tradition und einen hohen Stellenwert. Ein wichtiger Schritt war die Gründung des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) im Jahr 1981. An diesem wird Forschung sowohl aus jüdischer als auch christlicher Perspektive betrieben. Viel Beachtung finden jeweils die jüdischen Gastprofessuren, welche es seit Mitte der 1970er-Jahre – zuerst an der Theologischen Fakultät und später im Rahmen des IJCF – gibt. Das IJCF ist der Theologischen und der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät zugeordnet. 2021 wurde ausserdem das Zentrum für Theologie und Philosophie der Religionen an der Theologischen Fakultät errichtet. Dieses widmet sich den mannigfaltigen Verbindungslinien zwischen Christentum, Judentum und Islam. Seit dem Herbst 2022 bietet das Zentrum einen englischsprachigen Masterstudiengang in Philosophie, Theologie und Religionen an, der ausschliesslich online stattfindet und auf grosse Resonanz stösst.