Internationaler Master stösst auf Interesse
«Philosophy, Theology and Religions»: Der neue Master an der Theologischen Fakultät ist mit über 30 Studierenden ins erste Semester gestartet. Er wird komplett online gehalten. Eine Möglichkeit zum persönlichen Treffen gab es diesen Sommer trotzdem.
Die Planung hat vor zwei Jahren begonnen. Dies mit der Gründung des Zentrums für Theologie und Philosophie der Religionen, das sich dem Dialog der Religionen widmet. Entstanden ist – als erstes Projekt des Zentrums – ein interdisziplinärer interreligiöser Master, der eine internationale Professorenschaft mit Studierenden aus etwelchen Ländern zusammenbringt. Dazu wird er ausschliesslich auf Englisch durchgeführt.
Einmaliges Masterprogramm
Ziel ist es, eine Lücke im Angebot von Philosophiestudiengängen zu schliessen. Diese sind oft agnostisch gestaltet und lassen damit das dokumentierte wachsende Interesse an Religion sowohl global als auch unter Philosophiestudierenden unberücksichtigt. Wird Religion miteinbezogen, beschränken sich die Veranstaltungen häufig auf die Beziehung von Christentum und Philosophie. Dies, obwohl auch andere Religionen, speziell das Judentum und der Islam, in der Geschichte der Philosophie eine wichtige Rolle spielen.
Der «Master's in Philosophy, Theology and Religions» (PhilTeR) – so die vollständige Bezeichnung – legt einen Fokus auf die historische und theoretische Betrachtung der Beziehung von Religionen mit der Philosophie. Dieser Fokus wird im Master als fundamentale Grundlage betrachtet, um den Dialog zwischen Kulturen und Glaubensgemeinschaften in Zukunft zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Damit ist er in seiner Ausrichtung einmalig.
Interkulturell und interreligiös
Für den Studiengang konnten namhafte Dozierende gewonnen werden. So hält der amerikanische Philosophiehistoriker Peter Adamson, der an der LMU in München und am King’s College in London wirkt, Vorlesungen über die Beziehung zwischen Religion und Philosophie in verschiedenen Kulturen. Professorin Olga Lizzini unterrichtet Philosophie im Islam an der Universität Marseille und nun im Master PhilTeR. Warren Zev Harvey aus Israel, Professor für jüdische Philosophie, lehrt zum Gottesbegriff in der hebräischen Moderne. Die zeitgenössische muslimische Perspektive vermittelt Muhammad Legenhausen aus dem Iran. Die italienische Professorin Maria Rosa Antognazza vom King’s College in London doziert zur Epistemologie der Religionen. Und der US-amerikanische Philosoph Ryan Mullins nimmt sich mit den Studierenden dem Thema «Gott, Freiheit und das Böse» an.
Mehr als 30 Studierende
Nicht nur die Dozentinnen und Dozenten sind internationaler Herkunft, sondern auch die Studierenden: Die über 30 Teilnehmenden stammen aus Deutschland, Tschechien, Afghanistan, den USA, Israel, der Türkei, Italien, Grossbritannien, dem Iran, Ägypten, Indonesien und nicht zuletzt auch aus der Schweiz.
Dass der Master bei seiner ersten Durchführung mit so vielen Studierenden aufwarten kann, ist nicht selbstverständlich. Prof. Dr. Giovanni Ventimiglia, Leiter des Zentrums für Theologie und Philosophie der Religionen und Studiengangsleiter, blickt auf ereignisreiche Monate zurück: «Es war ein grosser Einsatz unseres Teams in Zusammenarbeit mit internen und externen Stellen, die Begeisterung hat uns allerdings nie im Stich gelassen. Wir haben gemeinsam auch innerhalb der Universität Neuland betreten. Umso mehr bin ich zufrieden, dass unser Angebot auf ein solches Interesse stösst und uns damit Recht gibt.» Was ihn besonders freue, so Ventimiglia, seien die ersten Kommentare von Studierenden, in denen die Universität Luzern gelobt wird. So hat ein amerikanischer Student kürzlich in den sozialen Medien geschrieben: «First week of lectures done. Already loving how University of Lucerne does online learning – digestible lectures, user-friendly course pages, and stimulating topics with passionate professors. This is gonna be good.» («Erste Woche der Vorlesungen absolviert. Mir gefällt bereits, wie die Universität Luzern das Online-Lernen handhabt – verständliche Vorlesungen, benutzerfreundliche Kursseiten und anregende Themen mit begeisterten Professoren. Das wird gut werden.»)
«Summer School» in Palermo
Noch vor dem Semester hatten die Studierenden die Möglichkeit, ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen und die Dozierenden persönlich kennenzulernen. In Palermo auf Sizilien, einer Stadt mit bewegter interreligiöser Geschichte, fand in der letzten Augustwoche eine Summer School statt. Fünf Tage lang diskutierten die Teilnehmenden über die heute immer noch weltweit debattierte Frage: «Was ist Gott?»
So wurde nicht nur eine intellektuelle Grundlage für den Master gelegt, sondern auch ein Gemeinschaftsgefühl geschaffen für die Studierenden, die sich nun aus ihren Heimatländern übers Internet zu den Lehrveranstaltungen einschalten.