Institut für Justizforschung feierlich eröffnet

Das «Obwaldner Institut für Justizforschung an der Universität Luzern» (IJF) wurde gestern in Anwesenheit von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider in Sarnen feierlich eröffnet. Den Festvortrag hielt Bundesrichterin Prof. Dr. iur. Julia Hänni.

Vorne v.l.: Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und Bundesrichterin Prof. Dr. Julia Hänni. Hinten die Mitglieder der Institutsleitung (v.l.): Prof. Dr. Michele Luminati (Direktor), Prof. Dr. Daniel Girsberger, Prof. Dr. Anna Coninx und Prof. Dr. Bernhard Rütsche.

Bereits im letzten Herbst hatte der Verein für Justizforschung Obwalden in Zusammenarbeit mit der Universität das Institut mit Sitz in Sarnen gegründet (Newsmeldung vom 26. August 2022). Gestern nun, am 25. Mai, wurde das An-Institut der Universität Luzern (siehe Box unten) im Kreise von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wissenschaft feierlich eingeweiht.

Der Festakt im Theater des alten Gymnasiums in Sarnen wurde durch alt Nationalrat Karl Vogler, Präsident des Vereins Justizforschung, eröffnet. Vogler wies darauf hin, dass die Justiz ein wichtiger Akteur im Kontext relevanter gesellschaftlicher Entwicklungen und politischer Auseinandersetzungen geworden sei. Trotz dieser erhöhten Aufmerksamkeit sei die Justiz aber bislang nur selten Gegenstand vertiefter wissenschaftlicher Forschung gewesen. «Das Institut für Justizforschung möchte diese Lücke schliessen und sich als nationales Kompetenzzentrum mit der ganzen Breite und Komplexität von Fragen rund um die Justiz auseinandersetzen», so Karl Vogler. Als erstes Obwaldner Hochschulinstitut solle dieses auch im Kanton Spuren hinterlassen, etwa mit Fachanlässen für die interessierte Öffentlichkeit.

Bedeutsamer Dialog

Landammann Christoph Amstad hob in seiner Begrüssungsansprache die Bedeutung des Instituts für den Kanton Obwalden als Forschungsstandort hervor. Danach betonte Frau Bundesrätin Baume-Schneider, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), dass der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik auf ein Band des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts angewiesen sei. Das Institut für Justizforschung fördere diesen Dialog. Es gebe nur sehr wenig quantitative und qualitative Informationen über das Funktionieren unserer Justiz. Es sei wichtig, dass sich die Justizforschung mit der Organisation und dem Funktionieren der Justizbehörden sowie mit der Wirkung der Rechtsprechung auf Betroffene und Gesellschaft auseinandersetze. Dies nütze sowohl den Rechtssuchenden als auch der Justiz.

Verankerung in der Zentralschweiz

Prof. Dr. iur. Bernhard Rütsche, Vizerektor der Universität Luzern und Mitglied der IJF-Institutsleitung, sowie Prof. Dr. iur. Michele Luminati, geschäftsführender IJF-Direktor, betonten in ihren Begrüssungsansprachen den Stellenwert des neuen Instituts für die Forschungslandschaft, aber auch für die Universität Luzern. Für die Universität handle es sich um einen «weiteren Meilenstein in der wissenschaftlichen Verankerung im Raum Zentralschweiz», so Rütsche. Das Modell der institutionalisierten Forschungszusammenarbeit durch die An-Institute habe sich zudem bestens bewährt, wie das Beispiel des «Urner Institut Kulturen der Alpen an der Universität Luzern» zeige.

Den anschliessenden Festvortrag hielt Bundesrichterin Prof. Dr. iur. Julia Hänni zum Thema «Justiz als Forschungsgegenstand der Wissenschaft». Sie wies dabei auf die vielfältigen Forschungsfelder hin, welche durch das Institut bearbeitet werden können.

Communiqué des IJF anlässlich der Eröffnungsfeier mit allen Redebeiträgen
(26. Mai 2023, externe IJF-Website)
 

Ein Institut «an der Universität Luzern»

Beim Institut für Justizforschung handelt es sich um ein sogenanntes «An-Institut» der Universität Luzern. Damit werden organisatorisch unabhängige Einheiten bezeichnet, die eigenständig Reglemente und Vorgaben erlassen können und sollen. Sie werden an der Universität durch Beschluss des Universitätsrats akkreditiert. An-Institute werden von Professorinnen oder Professoren der Universität geleitet und von einer externen Institution getragen.