Profil
Gesetze zu kennen, bedeutet nicht, sich ihre Worte anzueignen, sondern ihren Sinn und ihre Tragweite. Strafrecht zu erforschen, in der richtigen Weise am Recht zu zweifeln und es zu hinterfragen sowie die dafür notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, ist die Aufgabe der Professur für Strafrecht und Strafprozessrecht von Andreas Eicker.
Weitreichende praktische Relevanz des Strafrechts
Strafrecht in seiner praktischen Anwendung betrifft allem voran das Nebenstrafrecht, also Strafbestimmungen, die ausserhalb des Strafgesetzbuchs geregelt sind. Dazu gehören beispielsweise Strafvorschriften im Strassenverkehrsgesetz und im Betäubungsmittelgesetz. Die Durchsetzung des staatlichen Strafanspruchs geschieht sodann auf der Basis verfahrensrechtlicher Vorschriften, die in der Strafprozessordnung, aber auch im Bundesgesetz über das Verwaltungsstrafrecht zu finden sind.
Die damit angesprochenen Themenbereiche bilden die Lehr- und Forschungsschwerpunkte der Professur von Andreas Eicker. Zeugnis dessen sind entsprechende Lehrveranstaltungen und Lehrbücher zum Verwaltungsstrafrecht, Strafprozessrecht und Nebenstrafrecht, die in Zusammenarbeit mit seinen Assistierenden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Rechtspraxis erschienen sind. Die Verbindung zur Praxis wird zudem durch die gemeinsame Herausgabe eines «Basler Kommentars zum Verwaltungsstrafgesetz» und durch von der Professur organisierte Fachtagungen hergestellt – etwa zu «aktuellen Herausforderungen für die Praxis im Verwaltungsstrafverfahren» oder zum «Verwaltungsstrafrecht im Wandel». Darüber hinaus befassen sich Andreas Eicker und sein Team mit dogmatischen Problemen sowie mit Fragen der Steuerung durch Recht. Entsprechende, international und interkulturell ausgestaltete Projekte betreffen beispielsweise die rechtsvergleichende Untersuchung von Strafschärfungsgründen sowie die Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät der Universität Luzern und verschiedenen Rechtsfakultäten türkischer Universitäten zum Thema «Ehre in Recht und Religion». Dies in Gestalt gemeinsamer Tagungen, Publikationen, Seminare und Lehrveranstaltungen.
Der Lehrstuhlinhaber ist Mitherausgeber der «Neuen Kriminalpolitik» (NK) und Redaktor bei verschiedenen Fachzeitschriften sowie dem «Jahrbuch zum Strassenverkehrsrecht» und dem «digitalen Rechtsprechungs-Kommentar» (dRSK) Strafrecht.
Forschungsorientierte Lehre
Andreas Eicker ist es ein Anliegen, den Studierenden zu vermitteln, dass ein Studium der Rechtswissenschaft mehr ist, als auf der Basis vermeintlich gesicherter Erkenntnis Rechtskunde zu betreiben. Es geht ihm darum, das Recht exemplarisch als Studien- und Forschungsgegenstand sichtbar zu machen, was insbesondere heisst, auf wissenschaftlicher Grundlage Recht zu hinterfragen und weiter zu denken.
Doch nicht nur die «eigenen» Studierenden gehören zum Zielpublikum. Für Primarschülerinnen und -schüler bietet die Professur Einblicke ins Strafrecht im Rahmen der «Kinderuni Luzern» an und für angehende Studierende entsprechende Schnuppervorlesungen. Exkursionen zu Strafanstalten stehen sodann für solche Studierende auf dem Programm, als deren Mentor Andreas Eicker fungiert.
Vielseitig engagiert in Weiterbildung und universitärer Selbstverwaltung
Neben der Ausbildung angehender Juristinnen und Juristen ist die Fortbildung von Praktikerinnen und Praktikern ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt der Professur von Andreas Eicker. Für die Staatsanwaltsakademie und externe Behörden betreut er immer wieder Weiterbildungsmodule zum Neben- und Verwaltungsstrafrecht. Im Rahmen der Stiftung für Rechtsausbildung ist Andreas Eicker in leitender Funktion an der Ausbildung von Rechtspraktikantinnen und -praktikanten beteiligt. Ausserdem beschäftigen ihn Bildungsfragen als Mitgleid der Schweizerischen Maturitätskommission (SMK) sowie in Gremien auf Gemeindeebene.
In der universitären Selbstverwaltung ist Andreas Eicker vielseitig tätig. Nach seinem Engagement in der universitären Lehrkommission, der Evaluationskommission und der Fakultätsleitung war er von August 2019 bis Juli 2022 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät.