lucernaforum is BRAVE
Der Research Hub for Business, Human Rights and a Vivid Environment (BRAVE) vereint Forschungskompetenzen im Bereich unternehmerischer Verantwortung an der Schnittstelle von Wirtschaft, Menschenrechten und Umwelt und greift damit die drängenden gesellschaftlichen Fragen im globalen Wirtschaftsgeschehen auf.
Als aktuelle Anwendungsfelder fokussiert der BRAVE Research Hub auf die Prozessfinanzierung im kollektiven Rechtsschutz und auf die Regulierung unternehmerischer Verantwortung entlang transnationaler Lieferketten.
Research Impact
Unternehmensverantwortung entlang transnationaler Lieferketten
Weltweit leben schätzungsweise 160 Millionen Kinder in Kinderarbeit, Tendenz steigend. Dieser Missstand, der sich entlang komplexer, transnationaler Lieferketten verliert, geht einher mit diversen Beeinträchtigungen der Umwelt, wie Umweltverschmutzungen, der Gefährdung der Biodiversität oder steigenden Treibhausgasemissionen. Währenddessen fehlt in der Schweiz ein Verantwortungsrecht, das die unternehmerische Verantwortung zum Schutz von Mensch und Umwelt entlang transnationaler Lieferketten umfassend reguliert. Sowohl die juristische als auch die ökonomische Disziplin haben sich erst ansatzweise mit der Regulierung transnationaler Unternehmensverantwortung befasst. Das Forschungsprojekt nimmt sich den vorhandenen Forschungslücken an und leistet einen interdisziplinären Beitrag für künftige Regulierungsentwicklungen. Der aus einer rechtsökonomischen und rechtsvergleichenden Optik sowie empirischen Überprüfung gewonnene Regulierungsvorschlag de lege ferenda eröffnet letztlich einen Weg hin zum nachhaltigen Miteinander von Mensch und Umwelt.
SNF-Forschungsprojekt «Third-Party Funding of Collective Redress. A Law and Economics Perspective»
In dem Forschungsprojekt wird die Rolle der Prozessfinanzierung im kollektiven Rechtsschutz untersucht. Der kollektive Rechtsschutz ist ein Instrument, das einer Vielzahl geschädigter Konsumentinnen und Konsumenten den Zugang zum Gericht erleichtern soll, indem in einem einzigen Verfahren über die Ansprüche vieler Klagender entschieden wird und so Gerichtskosten und Honorar für die Anwältinnen und Anwälte geteilt und eingespart werden. Prozessfinanzierer können sich an diesen aufwändigen und teuren Prozessen beteiligen und im Erfolgsfall der Klage einen Anteil der an die Klagenden ausbezahlten Summen erhalten. Während in den USA mittels Sammelklagen hohe Schadenersatzzahlungen erwirkt werden konnten, sollen Sammelklagen in der EU und in der Schweiz erst noch eingeführt werden.
Für Prozessfinanzierer bestehen monetäre Anreize, Sammelklagen zu unterstützen und so den Rechtsschutz für Konsumentinnen und Konsumenten zu verbessern. Es stellt sich aber die Frage, ob dabei das Profitmotiv statt Konsumentenschutz zum Leitgedanken solcher Verfahren werden kann. In seiner Dissertation mit dem Arbeitstitel «Third-Party Funding of Collective Redress. A Law and Economics Perspective» will Anton Burri die Frage klären, ob und inwiefern die Prozessfinanzierung im kollektiven Rechtsschutz besonders reguliert werden sollte. Für das von Prof Dr. Klaus Mathis betreute Projekt soll die Thematik aus rechtlicher und ökonomischer Perspektive beleuchtet werden. Es werden mögliche regulatorische Massnahmen wie Verbote, Preisregulierung, Einschränkungen der Einflussnahme auf die Verfahren, Offenlegungspflichten, Kapitalvorschriften sowie die Regelung der Verteilung von Gerichtskosten untersucht. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes können als Grundlage für die mögliche Einführung von Instrumenten des kollektiven Rechtsschutzes in der Schweiz dienen.
Law and Economics-Tagungen
Die jährlichen Law and Economics-Tagungen schaffen eine Plattform des wissenschaftlichen Austauschs im Bereich der Ökonomischen Analyse des Rechts. Sie werden in der Regel in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Notre Dame University durchgeführt. Die Beiträge erscheinen jeweils in einem Tagungsband in der wissenschaftlichen Schriftenreihe «Economic Analysis of Law in European Legal Scholarship» des Springer Verlags.
Law and Economics Workshop
In dieser Veranstaltung stellen internationale Wissenschaftler im Bereich Law and Economics ihre Forschungsergebnisse vor. Die Working Papers werden durch die Teilnehmenden kritisch diskutiert und kommentiert.
Law of Sustainable Development
In times of climate change, increasing inequality and societal division, we look at the role of the law in fostering sustainable development – in Switzerland and globally. The course is divided into two parts: 1) origins, theories and legal definition of „sustainable development“ along with the law of sustainable development in Switzerland, and 2) the international law of sustainable development with a focus on its implementation and enforcement in a number of case studies.
It is intended to shed light on the underlying concepts of sustainable development, how these conepts are translated into the law, and on the obstacles in law and in practice standing in the way of sustainable development globally. We will also present a number of best-practices to illustrate the necessary prerequisites for sustainable development in climate change mitigation, in the preservation of natural resources, and in the fight against poverty.
Law of Sustainable Development
Integrationsseminar Recht und Wirtschaftswissenschaften: Umwelt, Wirtschaft und Menschenrechte (FS 22)
Noch immer leben weltweit schätzungsweise über 40 Millionen Menschen in moderner Sklaverei. Gleichzeitig sehen wir uns heute mit einer Vielzahl von Umweltproblemen wie beispielsweise Umweltverschmutzung, Gefährdung der Biodiversität und Klimawandel konfrontiert. Inmitten dieser Entwicklungen bewegen sich wirtschaftliche Akteure, seien es KMU oder transnationale Unternehmen. Sie sind sowohl zentraler Treiber als auch entscheidender Teil der Lösung für die aktuelle Bedrohung von Mensch und Umwelt.
An dieser Schnittstelle von Umwelt und Business and Human Rights sind mehr denn je interdisziplinäre Ansätze gefragt, um Veränderungen zum Schutz von Mensch und Umwelt zu bewirken. Sowohl die Rechtswissenschaft als auch die Wirtschaftswissenschaften können zur Lösung der sich stellenden Herausforderungen beitragen. Vielversprechend ist insbesondere die Law and Economics-Perspektive, bei der rechtliche und ökonomische Analysen problembezogen miteinander verknüpft werden.
Integrationsseminar Recht und Wirtschaftswissenschaft: Umwelt und Regulierung (HS 21)
Wir sehen uns heute mit einer Vielzahl von Umweltproblemen wie beispielsweise Umweltverschmutzung, Gefährdung der Biodiversität und Klimawandel konfrontiert. Sowohl das Recht auch als die Wirtschaftswissenschaft können zur Lösung dieser Probleme beitragen. Am besten eignet sich dabei eine interdisziplinäre Perspektive, bei der rechtliche und ökonomische Analysen problembezogen miteinander verknüpft werden.
Im Einzelnen sollen u.a. folgende Themen im Rahmen von schriftlichen Arbeiten vertieft und anschliessend im Plenum unter Berücksichtigung ökonomischer und rechtlicher Überlegungen diskutiert werden.