lucernaforum goes BIG
Der Research Hub for Behavioural Economics in Governance (BIG) vereint Forschungskompetenzen im Bereich der verhaltensökonomischen Analyse und deren Anwendung auf das Recht. Mit einem möglichst realitätsnahen Analyseansatz werden dabei insbesondere die Lenkungswirkungen rechtlicher Regelungen untersucht.
Als aktuelles Anwendungsfeld fokussiert der BIG Research Hub auf die Möglichkeiten und Grenzen der verhaltensökonomischen Analyse des Wettbewerbsrecht.
Research Impact
Ein «More Realistic Approach»?
Während in Europa in den letzten 20 Jahren intensiv um den Einfluss des «More Economic Approach» gerungen wurde, hat sich in den USA mit «Behavioral Antitrust» ein neuer verhaltensökonomischer Wettbewerbsansatz hervorgetan. Dieser geht bei der wettbewerbsrechtlichen Analyse nur noch von beschränkt rationalen, willensstarken und eigeninteressierten Marktakteuren aus. Die verhaltensökonomische Analyse des Wettbewerbsrechts kann als Basis für einen wiederum neuen Wettbewerbsansatz gesehen werden: «dem More Realistic Approach». Dieser Ansatz will die Wettbewerbspolitik soweit wie möglich von den unrealistischen, theoretischen Annahmen befreien und mit empirisch erhärteten Fakten unterfüttern: Die Wettbewerbspolitik soll sich am realen Verhalten und den realen Zielen der Marktakteure orientieren, und damit der wettbewerbsrechtlichen Analyse realistischere Modelle zugrunde legen. Martin Meier geht dabei der grundlegenden Frage nach, wo die Möglichkeiten und Grenzen der verhaltensökonomischen Analyse des Wettbewerbs liegen.
Integrationsseminar «Recht und Wirtschaftswissenschaft: Verhaltensökonomie und Recht» (FS 21)
Wir sehen uns heute mit einer Vielzahl von Umweltproblemen wie beispielsweise Umweltverschmutzung, Gefährdung der Biodiversität und Klimawandel konfrontiert. Sowohl das Recht auch als die Wirtschaftswissenschaft können zur Lösung dieser Probleme beitragen. Am besten eignet sich dabei eine interdisziplinäre Perspektive, bei der rechtliche und ökonomische Analysen problembezogen miteinander verknüpft werden.
Im Einzelnen sollen u.a. folgende Themen im Rahmen von schriftlichen Arbeiten vertieft und anschliessend im Plenum unter Berücksichtigung ökonomischer und rechtlicher Überlegungen diskutiert werden.
Integrationsseminar «Recht und Wirtschaftswissenschaft: Verhaltensökonomie und Recht»
Rechtsökonomie
Die Ökonomische Analyse des Rechts und ähnliche Forschungsrichtungen – zusammengefasst als «Law and Economics» – haben in den USA einen sehr hohen Stellenwert in der juristischen Ausbildung. Seit Längerem findet in Europa eine Rezeption dieser Methoden statt. In dieser Vorlesung soll deshalb den Studierenden die Möglichkeit geboten werden, diese neue Disziplin kennen zu lernen.
Bei der ökonomischen Rechtsanalyse werden die Folgen rechtlicher Regelungen einerseits ermittelt (positiver Teil) und andererseits unter dem Gesichtspunkt der Effizienz bewertet (normativer Teil). Nach der Vermittlung der wichtigsten Analysemethoden und -konzepte werden Anwendungen aus den verschiedenen Rechtsgebieten (Privatrecht, Strafrecht und öffentliches Recht) besprochen. Schliesslich werden nebst den Möglichkeiten auch die Grenzen der ökonomischen Rechtsanalyse diskutiert. Dabei werden sowohl die philosophischen Grundlagen der ökonomischen Betrachtungsweise des Rechts als auch deren Verträglichkeit mit der schweizerischen Rechtsordnung kritisch beleuchtet.