Eglise évangélique de langue française de Lucerne

Seit der Französischen Revolution werden in Luzern Gottesdienste auf Französisch gefeiert. Ab 1871, nach dem Deutsch-Französischen Krieg, kamen französische Flüchtlinge (unter ihnen Reformierte aus dem Elsass) nach Luzern. 1921 wurde der Verein „Eglise évangélique de langue française de Lucerne“ gegründet. Dieser zählte 657 Mitglieder, als er im selben Jahr von Stadt und Kanton Luzern als integraler Bestandteil der evangelisch-reformierten Gemeinde im Kanton anerkannt wurde. Die Verfassung der Kantonalkirche von 1968 ermächtigte den Synodalrat, eine Seelsorgestelle für französischsprachige Gläubige einzurichten. 1971 sicherte ein Vertrag der EFL die Unterstützung der Kantonalkirche ausdrücklich zu.

Die Situation veränderte sich mit der Verfassungsrevision der Reformierten Kirche des Kantons Luzern von 2015. Seither ist die EFL nicht mehr Mitglied der Kantonalkirche. Von der Reformierten Kirche der Stadt Luzern erhält sie jährlich einen Betrag, der die Bezahlung von Pfarrern und Organisten ermöglicht. Die EFL ist Mitglied der CERFSA, der Konferenz der Französischen Kirchen in der Deutschschweiz.

Bis 2017 traf sich die Gemeinschaft im Zwingli-Saal des Gemeindezentrums bei der Lukaskirche. Seit dieses renoviert wurde, musste sie umziehen und feiert ihre Gottesdienste nun jeweils am ersten und dritten Sonntag des Monats im Gemeindehaus der Matthäuskirche an der Hertensteinstrasse in Luzern. Durchschnittlich nehmen zehn Mitglieder am Gottesdienst teil, vier Pfarrer wechseln sich mit der Leitung des Gottesdienstes ab.

Die EFL war, wie sie auf ihrer Webseite festhält, stets eine Minderheitsgemeinschaft, die ums Überleben kämpfen musste: Aufgrund der wachsenden Mobilität und der zunehmenden Säkularisierung liessen sich Familien und Alleinstehende aus der Westschweiz und Frankreich immer seltener dauerhaft in der Zentralschweiz nieder. Ihre in der Deutschschweiz geborenen Kinder orientierten sich weniger frankophon, das Durchschnittsalter der Kerngemeinde stieg im Laufe der Zeit. Neue Mitglieder stiessen aus französischsprachigen Staaten Afrikas hinzu, glichen den Rückgang aber nur zum Teil aus.

«Religionsvielfalt im Kanton Luzern» (www.unilu.ch/rel-LU) ist ein Projekt des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Luzern.
Letzte Aktualisierung: 24. 1. 2025