Das "Hirtenland" in langfristiger Perspektive. Ein exemplarischer Pastoralisierungsprozess
Seit dem Spätmittelalter spielte die Vieh- und Alpwirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle, doch diese Entwicklung verlief nicht in allen Bergregionen gleichförmig. Am ausgeprägtesten war der Pastoralisierungsprozess in einer nordalpinen Zone von Savoyen über die Schweiz bis in den Allgäu. Das vorliegende, in einen internationalen Forschungsverbund einbezogene Projekt untersucht diesen exemplarischen Prozess anhand neuer Fragen, Studien und Quellen und stellt ihn in einen erweiterten komparativen Zusammenhang. Im Unterschied zu bestehenden Lehrmeinungen wird das Projekt die Pastoralisierung nicht ohne weiteres mit Extensivierung gleichsetzen, sondern genauer auf die Produktionsbedingungen überprüfen. Ferner wird die wachsende urbane Nachfrage nach viehwirtschaftlichen Produkten verstärkt als Erklärungsfaktor berücksichtigt.
Insgesamt strebt das Projekt eine Erneuerung des gewählten Forschungsfeldes an mittels kritischer Beurteilung und Inwertsetzung der bestehenden, verstreuten Untersuchungen und einer stichprobenartigen Quellenbefragung. Damit soll gleichzeitig die an der Universität Luzern betriebene Forschung valorisiert und international sichtbar gemacht werden.
Das Projekt wird u.a. vom Kanton Obwalden und von der Forschungskommission der Universität Luzern getragen.