Claudia Luthiger
CV
Claudia Luthiger schloss ihr Bachelorstudium mit einer Arbeit zum Wandel des Einflusses weiblicher Eliten auf das politische Geschehen in Frankreich und der Schweiz zwischen 1789 und 1815 ab. Von 2021 bis 2022 absolvierte sie ein interdisziplinäres Masterstudium in Geschichte und Philosophie des Wissens an der ETH Zürich, bevor sie an die Universität Freiburg wechselte und dort im Juli 2023 den Master Geschichte der Neuzeit und Mediävistik bei Prof. Dr. Volker Reinhardt zur Thematik von Frauen als erzählende Subjekte und erzählte Objekte in der politischen Legendenbildung des französischen Revolutionärs Maximilien Robespierre erlangte.
Claudia Luthiger war u.a. langjährig im Bereich der Public History tätig, wo sie historische Forschung interdisziplinär durch Theater, Gesang und Körperpraktiken vermittelte. Zudem war sie wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH und schrieb als Bloggerin für die FernUni Schweiz über Geschichte, Geschichtsstudium und historische Wissensvermittlung.
Seit Oktober 2024 arbeitet Claudia Luthiger als freie Doktorandin an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern unter der Betreuung von Prof. Dr. Daniel Speich Chassé an ihrem Dissertationsprojekt.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die politische und kulturelle Geschichte der Französischen Revolution, mit besonderem Fokus auf Propaganda als politische Erzählung und Katalysator historiographischer und kultureller Legendenproduktionen, politische und kulturelle Verflechtungen Frankreichs mit deutschsprachigen Ländern sowie Erinnerungskonstruktionen und -praktiken in französisch- und deutschsprachigen Räumen von Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.
Forschung
Laufende Projekte
Dissertationsprojekt: Französische Revolutionshelden & -antihelden in deutsch- und französischsprachigen Erinnerungs- und Erzählräumen - Ästhetisierung, Emotionalisierung & Sakralisierung als Auflösung des Tabus von Eros und Thanatos (Arbeitstitel)
Das Forschungsprojekt untersucht die Funktion von Produktions- und Wahrnehmungsprozessen französischer Revolutionshelden und -antihelden in französisch- und deutschsprachigen (sowie postmodernen japanischen) Erinnerungsräumen. Im Mittelpunkt stehen dabei spezifische Codierungen von Körpern, Körperpraktiken, Sexualität, Tod, gender und Emotionen. Ein besonderer Fokus liegt einerseits auf der Sichtbarmachung des weiblichen, homosexuellen und jüdischen Blicks auf diese Helden und Antihelden, andererseits auf der Entwicklung der Markierungen und Funktionen der„légende noire“ und „légende dorée“in einer Langzeitperspektive. Zudem konzentriert sich die Untersuchung in diesen spezifischen Zusammenhängen auf die komplexen Spannungsfelder von Gewalt, Tod, Hyper-/Asexualisierung, Heldenidealisierung und der Unsichtbarmachung von Opfern der als Held markierten Akteure im kollektiven Gedächtnis, ebenso wie auf die hohe Relevanz der Neubetrachung der Wahrnehmung von Helden/Antihelden der Französischen Revolution für aktuelle Debatten zu Rede- und Meinungsfreiheit, Fake News, Antisemitismus und LGBTQ.
Dabei befasst sich die Forschungsarbeit primär mit den Beispielen des republikanischen Generals Lazare Hoche, des französischen Politikers und Revolutionärs Maximilien Robespierre und des Anführers der Konterrevolution in der Vendée Maurice d’Élbée. Alle drei sind nicht nur hervorragende Beispiele für Helden-/ Antiheldenproduktions- und rezeptionsprozesse unter Nutzung der eingangs erwähnten Codierungen in pluralen Erinnerungsräumen in der Langzeitperspektive, sondern auch Beispiele stark umkämpfter Heldenerzählungen im komplexen Aushandlungsraum der Revolution in einer Tiefenperspektive.
Publikationen
Zeitschriftenartikel
- Luthiger C. (2023), Strategien und Möglichkeitsbedingungen der Persuasion: Manon Roland und die girondistische Propaganda auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution. Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies, 17 (2), 11-32.
- Luthiger C. (2025), Die Epoche der Re-invisibilité als Konsequenz des antifeministischen Backlashes zwischen 1789 und 1816. Traverse - Zeitschrift für Geschichte, 2025 (3) (angenommen).
- Luthiger C. (2025), Der Tod und das „Être sûpreme“ als Gestaltungskräfte der Revolution. Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, 117 (1), (angenommen).
Poster
- Luthiger C. (14. Juni 2024), „Französische Revolutionshelden im deutschsprachigen Erinnerungsraum – Sakralisierung, Emotionalisierung und Umkämpftheit“, phfv-Jahrestagung Wien, Universität Wien.
Virtuelle Medien: Blog, Website
- Luthiger C. (Januar 2022), Man sollte auch einfach mal auf Max Frisch hören. Abgerufen von blog.fernuni.ch..
- Luthiger C. (Oktober 2022), Nach dem Bachelor ist vor vielen Entscheidungen - Was nun? Abgerufen von blog.fernuni.ch.
- Luthiger C. (Mai 2023), Geschichte und ihre Vermittlung – Beziehungsstatus: es ist kompliziert!.. Abgerufen von blog.fernuni.ch.
- Luthiger C. (Februar 2024), Geschichte und ihre Vermittlung – so authentisch wie möglich. Abgerufen von blog.fernuni.ch.
Weitere Forschungsleistungen
Beitrag/Präsentation an einer wissenschaftlichen Konferenz
- Französische Revolutionshelden im Erinnerungsraum - (Un)-sichtbarmachung durch visuelle Sakralisierung, Emotionalisierung und Hyper/Asexualisierung des Körpers, (Panel-) Beitrag, Unsichtbarkeit und Invisibilisierung in Erinnerungs-, Wissenschafts- und Vermittlungsräumen, 7. Schweizerische Geschichtstage, Universität Luzern (angenommen, Juli 2025).
- Französische Revolutionshelden im deutschsprachigen Erinnerungsraum – Sakralisierung, Emotionalisierung und Umkämpftheit, (Panel-) Beitrag, Jahrestagung 2024, Fachverband für Public-History-Forschung, Universität Wien, Wien, 2024.
- Actor-Network-Theory as an analytical tool to decoding 19th/20th centuries memory spaces, (Panel-) Beitrag, Swiss Association for Science and Technology Studies, 2nd PhD Forum, Université de Fribourg, Fribourg, 2024.
- The dead body of human-animal and non-human-animal in India and England in the late 19th and 20th century, (Panel-) Beitrag, International Conference Bodies beyond binaries in colonial and post-colonial Asia, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), Zürich, 2022.
- Irrtum des Bildnis – Man sollte auch einfach mal auf Max Frisch hören (und mit Novalis mitdenken!), Vortrag, Veranstaltung zu Studium als Zweitausbildung in der Schweiz, Tops und Flops einer Alumni in Geschichte, FernUni Schweiz, 2022.
Interessensbindungen
- Mitglied, Swiss Association for the Studies of Science, Technology and Society (STS)
- Mitglied, phfv – D-A-CH Fachverband für Public History Forschung
- Mitglied, SERS – Société des Études Robespierristes
- Mitglied, SGG – Schweizerische Gesellschaft für Geschichte
- Mitglied, SGEAJ – Schweizerische Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts