Sreten Ugričić M.A.
Doktorand
sretenugricic @ gmail.com
CV
Sreten Ugričić ist seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Kulturwissenschaften und Wissenschaftsforschung in Luzern, wo er an seiner Dissertation arbeitet und in der Lehre mitwirkt. Nach einem Master of Arts in Philosophie war er akademisch, schriftstellerisch und im internationalen Bibliothekswesen sehr aktiv, bevor er aus politischen Gründen aus Serbien fliehen musste.
Seine universitäre Laufbahn wird durch eine reichhaltige Tätigkeit und Vernetzungsarbeit als Schriftsteller, Herausgeber und Spezialist im (elektronischen) Bibliothekswesen flankiert. So war er über fünf Jahre hinweg Mitglied der serbischen und montenegrinischen UNESCO-Kommission und externer Berater für das Kulturministerium von Montenegro. Von 2008 bis 2010 bekleidete er eine Position der Geschäftsleitung von eIFL, der weltweit grössten bibliothekaren Arbeitsgemeinschaft zur Aufbereitung von elektronischen Medien. Bei der Reform der Publikationsgesetzgebung in Serbien, welche 2011 in Kraft trat, war er im ausführenden Komitee massgebend und federführend beteiligt. Von 2011 bis 2012 war er zudem in der Geschäftsleitung der Europäischen Konferenz der Nationalbibliotheken. Die Qualifikation für diese Arbeit erwuchs seiner 11-jährigen Tätigkeit als Direktor der serbischen Nationalbibliothek.
Sein publizistisches Tätigkeitsfeld umfasst neben wissenschaftlicher Arbeit auch Essayistik und literarisches Schreiben. Seine Essays umspannen einen weiten Bereich kulturwissenschaftlich relevanter Fragestellungen. Sreten Ugričić befasst sich mit der Ikonologie des Politischen, mit Nachahmungsphänomenen im Kontext von Migration und umkreist u.a. das Thema der Rationalität von Vergebungsbereitschaft. So war er für die Landis & Gyr Stiftung in Zug und das Zürcher Literaturhaus schriftstellerisch tätig. Er publizierte in der Zeitschrift Neue Wege und war im Kulturteil des WDR-Radios zu hören. Diesen Brückenschlag zwischen Kunst und Wissenschaft vollzieht er auch in seinem Dissertationsprojekt, welches sich mit der politischen Zensur von Kunst beschäftigt und in kreativer Anlehnung an Marcel Duchamp den Namen «Meadyrade» trägt.
Sreten Ugričić hat im anglophonen Sprachraum wertvolle Erfahrungen gesammelt. So war er vor seiner Tätigkeit an der Universität Luzern Gastwissenschaftler am John W. Kluge Center in Washington DC. Von 2013 bis 2015 hielt er sich am renommierten Institut für Osteuropäische und Russische Studien (CREEES) an der Stanford University auf, wo er unter anderem in der Lehre mitwirkte, so zum Thema der Literatur und politischen Kultur im ehemaligen Jugoslawien. Während seiner Zeit in Stanford arbeitet er in beratender Funktion an einem vom albanischen Premierminister initiierten Dialogprojekt in Tirana mit und hat sich zusätzliche Kompetenzen im interkulturellen Verständigungsprozess angeeignet. Sein Engagement für eine freie demokratische Kultur und die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen vor allem in Bosnien und in der Herzegowina von 1992 bis 1995 hat ihm in Serbien eine heftige Gegnerschaft auf höchster politischer Ebene eingebracht.