Forschung
Das Zentrum engagiert sich vor allem in Forschungstätigkeiten, die die Hausarztmedizin und Community Care stärken, indem objektive, fundierte Lösungsansätze für die heutigen und zukünftigen Herausforderungen erarbeitet werden. Konkrete Forschungsschwerpunkte bilden 1) innovative Modelle der interprofessionellen Patientenversorgung innerhalb der Grundversorgung und 2) interdisziplinäre Patientenversorgung an Schnittstellen wie zwischen Spitälern, Spezialdisziplinen und der Grundversorgung. Des Weiteren ist es den Forschenden am Zentrum ein Anliegen die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen zu optimieren, sowie Versorgungsmodelle für Personen mit chronischen oder multimorbiden Beschwerden, eingeschränkter Funktionsfähigkeit und Behinderung zu entwickeln. Durch den Einbezug in die Forschung sollen insbesondere auch Entwicklungsmöglichkeiten und akademische Perspektiven für junge Menschen geschaffen werden, welche sich der Hausarztmedizin und Community Care verpflichten.
Integration von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in der medizinischen Grundversorgung des Kantons Luzern (Luzerner Modell)
Nach dem erfolgreichen Einsatz einer Pflegeexpertin APN in einer Hausarztpraxis in Aesch LU wurde eine gute Ausgangslage für die Integration von weiteren Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in hausärztlichen Praxen des Kantons Luzern geschaffen. Als nächster Schritt sollen die Erkenntnisse aus den bisherigen Pilotversuchen genutzt werden, um einer breiten Implementation und Finanzierung der Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in der Grundversorgung möglichst nahe zu kommen.
Das übergreifende Ziel dieses Vorhabens ist die Erarbeitung des «Luzerner Modells» zur nachhaltigen Stärkung der medizinischen Grundversorgung im Kanton. Dazu soll in mindestens vier hausärztlichen Praxen der Einsatz von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN detaillierter evaluiert werden, um die Kosten und Nutzen ihres Einsatzes möglichst standardisiert und verallgemeinerbar zu bestimmen. Weiter soll gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholdern aus hausärztlichen und pflegerischen Berufsverbänden und Kostenträgern ein Konsens zum Einsatz der Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in der Grundversorgung erreicht werden.
Das Projekt wird gemeinsam mit dem Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern durchgeführt. Ansprechpersonen am Zentrum sind KD Dr. Christoph Merlo und Dr. Rebecca Tomaschek.
In dem Pilotprojekt wird eine Pflegelotsin oder ein Pflegelotse mit dem Profil einer Advanced Practice Nurse (APN) eingesetzt, um Pflegenotfälle von zu Hause lebenden Menschen zu koordinieren. Pflegenotfälle sollen so zu den Leistungserbringern von ambulanten und stationären Pflege- und Betreuungsdienstleistungsanbietern triagiert werden, damit Betroffene möglichst lange zu Hause bleiben können. Die Pflegelotsin oder der Pflegelotse ergänzt das Beratungs- und Koordinationsangebot der städtischen «Fachstelle Alter und Gesundheit» der Stadt Zug.
Weitere Informationen zum Projekt hier: https://www.age-stiftung.ch/foerderung/pilotierung-von-pflegelotsinnen-oder-pflegelotsen-zur-koordination-von-pflegenotfaellen-im-kanton-zug
Das Projekt wird gemeinsam mit der «Fachstelle Alter und Gesundheit» der Stadt Zug durchgeführt. Ansprechpersonen am Zentrum sind Dr. Stefan Essig und Dr. Rebecca Tomaschek.
Gründe für die Hospitalisierung von Pflegebedürftigen und Palliativpatienten
70% der Menschen in der Schweiz möchten ihre letzten Tage und Stunden zuhause verbringen. Tatsächlich gelingt das aber nur etwa 26,6 Prozent der Menschen. Der Großteil verstirbt im Krankenhaus oder Pflegeheim.
Eine Analyse von Daten des Bundesamtes für Statistik durch das ZHAM & CC zeigt, dass in der Schweiz von 2012 bis 2021 über 120.000 Palliativpatienten im Krankenhaus behandelt wurden. Mehr als die Hälfte dieser Patienten starb während ihres Krankenhausaufenthalts, rund 11 Prozent starben bereits innerhalb der ersten 24 Stunden. Um Menschen das Sterben zuhause zu ermöglichen, sollten unnötige Hospitalisierungen in der Endphase des Lebens vermieden werden.
Eine neue Studie untersucht daher die Gründe, warum Palliativpatienten und andere Pflegebedürftige notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ziel ist es, die Merkmale dieser Patienten zu analysieren und Wege zu finden, unnötige oder unangemessene Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und gleichzeitig ein Sterben zuhause - mit entsprechender Unterstützung - zu ermöglichen.
Ansprechperson am Zentrum ist Dr. Michael Boch.
Die Studie «The Safer Cannabis Research In Pharmacies randomized controlled Trial» (SCRIPT) ist eine gemeinsame Pilotstudie der Universitäten Bern und Luzern zum regulierten, nicht-gewinnorientierten Cannabisverkauf für den Eigengebrauch.
Die Teilnehmenden können während zwei Jahren in festgelegten Apotheken eigens für die Studie produzierte, in Labors getestete und neutral verpackte Cannabisprodukte beziehen. Geschultes Fachpersonal steht ihnen beratend zur Seite und informiert nach Bedarf zu Themen wie risikominimierende Konsumformen oder Rauchentwöhnung. In dieser Studie sollen die Auswirkungen einer kombinierten Intervention, bestehend aus Verkauf und Beratung in Apotheken, auf das Konsumverhalten und die Gesundheit untersucht werden.
Die daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen einen Beitrag zur Diskussionsgrundlage für eine künftige verantwortungsvolle Cannabispolitik in der Schweiz leisten. Weitere Informationen zur Studie hier: https://www.script-studie.ch/
Das Projekt wird im Auftrag der Stadt Luzern und gemeinsam mit der Universität Bern durchgeführt. Ansprechperson am Zentrum ist Dr. Rebecca Tomaschek.