Die Gotthardregion – schwarzes Loch oder globaler Exportschlager? Zur divergierenden Wahrnehmung der Berge in der Schweiz nach 1970
Der Historiker Jon Mathieu spricht im Rahmen der Ringvorlesung "Gotthardfantasien".
Datum: | 21. Oktober 2015 |
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Zeit: | 17.15 Uhr bis 19.00 Uhr |
Ort: | Raum 3.A05 |
Man kann Max Frischs Wilhelm Tell für die Schule von 1971 als Anfang einer Pluralisierung der Bergwahrnehmung in der Schweiz betrachten. Zwar gab es auch früher nie einen einheitlichen Diskurs, doch die nationalistische Stimmung in den schweren Kriegs- und Zwischenkriegsjahren des frühen 20. Jahrhunderts hatte die Variationsbreite vermindert und die Idee vom Gotthard als Anker der Schweiz verfestigt. Diese Grundstimmung erodierte im Laufe der 1960er Jahre, und mit der gesellschaftlichen Eruption von 1968 geriet der forcierte Berg-Nationalismus erst recht ins Visier von fortschrittlichen Kreisen. Getragen wurde der Sinneswandel auch von der verstärkt einsetzenden Globalisierung – aber die Reisen gingen nicht in die gleiche Richtung: Für die einen mutierte die Gotthardregion zu einem schwarzen Loch, während andere die Schweizer Berge auf dem politisch-wissenschaftlichen Weltmarkt lancierten.
Die Veranstaltung ist öffentlich zugänglich. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Studierende melden sich bitte via Uniportal an.
Hier finden Sie die weiteren Vorlesungstermine und die Themenbeschreibung www.unilu.ch/gotthardfantasien.