Auslandsaufenthalt im Doktorat

Australien

Ab nach Down Under!...

«Moment mal…» «Australien? Warum zum Teufel sollte ich ans andere Ende der Welt reisen – dorthin, wo all diese giftigen Tiere auf mich warten?»  
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Spontane Gedanken schossen mir durch den Kopf, kurz bevor ich mich entschied, ein Forschungssemester in Australien zu verbringen. Seit Beginn meines Doktoratsstudiums hatte ich geplant, eine Zeit lang im Ausland zu forschen – aber Australien stand definitiv nicht auf meiner Liste. Doch wie so oft im Leben ändern sich Pläne; manchmal auch unerwartet zum Besseren.

Die Neurowissenschaften spielten eine wichtige Rolle in meiner Forschung zur Kriminalisierung von Gewalt im Metaverse. Ich war auf innovative Ansätze angewiesen, um uralte Fragen mit Gedankenexperimenten aus Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality neu zu überdenken, wie etwa: «Sollten moralische Verletzungen, also Verhaltensweisen, die niemandem Schaden zufügen, strafbar sein? Sollten fiktionale Kinderpornografie wie Kindersexroboter oder Vergewaltigungssimulationen im Metaverse kriminalisiert werden, obwohl keine echten Menschen zu Schaden kommen?»

Während meiner Recherchen stiess ich immer wieder auf brillante Aufsätze australischer Wissenschaftler*innen, die sich auf kreative und unkonventionelle Weise mit dieser Thematik befassten. Nach mehreren inspirierenden Austauschen wurde ich schliesslich von Prof. Dr. Benedict Sheehy von der University of Canberra als Visiting Scholar eingeladen. Und so begann im Juni 2024 – als in der Schweiz gerade der Sommer einsetzte – mein Forschungssemester in Down Under.

Gastdozieren in Vanuatu
Ein absolutes Highlight meines Aufenthalts war die Einladung der University of the South Pacific (USP). Neben Australien erstreckt sich die USP über mehrere südpazifische Inselstaaten wie Fidschi, Vanuatu und die Salomonen. Studierende aus Ländern wie Kiribati, Nauru, Papua-Neuguinea und Niue kommen dort zusammen. Dank einer Einladung einer Professorin aus Vanuatu durfte ich gemeinsam mit meiner Partnerin dorthin reisen und an der USP gastdozieren. Wir gaben den Studierenden einen Einblick in das schweizerische Rechts-, Politik- und Wirtschaftssystem und lernten gleichzeitig viel über die Rechtstraditionen der Inselstaaten, insbesondere über das dort tief verwurzelte Gewohnheitsrecht. Besonders spannend war auch die Diskussion über die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den Inselstaaten im Kontext der Klimakrise. Vanuatu spielt eine federführende Rolle in der Klimaklage vor dem Internationalen Gerichtshof und setzt sich aktiv für internationale Kooperationen ein. Wir sprachen darüber, wie rechtswissenschaftliche Forschung zur Lösung globaler Probleme beitragen kann und welche Rolle die Schweiz in diesen Prozessen spielen könnte.

Danksagung und Fazit: Ein unvergessliches Erlebnis
Mein Forschungsaufenthalt war sowohl für meine Dissertation als auch beruflich und persönlich ein voller Erfolg. Es gäbe noch so viele weitere Geschichten zu erzählen. Falls ihr mehr erfahren möchtet, sprecht mich einfach an, wenn ihr mich an der Universität Luzern seht, oder schreibt mir – ich teile meine Erfahrungen gerne!

Ein herzliches und grosses Dankeschön geht an primius für die finanzielle Unterstützung, ohne die dieser sich spontan ergebende, aber ungemein bereichernde Aufenthalt nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank gilt der primius-Leitung und der Kommission für diese einzigartige Chance! Ein ebenso grosses Dankeschön geht an meine Doktormutter und die Universität Luzern, welche mir flexibles Arbeiten ermöglichten.

Tim Meier war im Sommer 2024 als Visiting Scholar an der University of Canberra in Australien.