«Big Data» in der Entwicklungs­zusammenarbeit

Das Nationalfonds-geförderte Forschungsprojekt «Big Data for Precise Interventions: Data-driven Development in India and Kenya» untersucht, wie Daten zunehmend zur Planung und Durchführung von Entwicklungsinterventionen verwendet werden.

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Immense Datenmengen werden auch «Big Data» genannt. ©istock.com/NicoElNino

Die Nutzung von «Big Data» spielt auch in der globalen Entwicklungspolitik eine immer grössere Rolle. Als «Big Data» werden grosse, komplexe und vielfältige Datenmengen bezeichnet. Datengesteuerte Methoden und Technologien sollen einerseits weiterhin dazu beitragen, Entwicklungsresultate zu messen und auf globaler Ebene zu vergleichen; andererseits sollen mithilfe von Daten nun auch «präzise» Interventionen auf lokaler Ebene ermöglicht werden. Im Gegensatz zu bisherigen Top-down-Ansätzen und Einheitslösungen verspricht datenbasierte Entwicklung eine Anpassung an lokale Bedürfnisse.

Grosse Tragweite

Das Projekt «Big Data for Precise Interventions: Data-driven Development in India and Kenya» unter der Leitung von Ass.-Prof. Dr. Sandra Bärnreuther, Assistenzprofessorin für Ethnologie, erforscht den Wandel hin zu datengesteuerten Entwicklungsansätzen in Bezug auf Dateninfrastrukturen, Datenpraktiken und neue Regierungsweisen in Indien und Kenia. Beide Länder, zwischen denen vielfältige historische und gegenwärtige Verbindungen bestehen, fördern datengesteuerte Entwicklungsansätze. Jedoch werfen verschiedenartige Dateninfrastrukturen kritische Fragen hinsichtlich der global ungleichen Verfügbarkeit von Daten auf. Im Rahmen der Studie wird auch untersucht, wie die zunehmenden Bemühungen staatlicher und privater Akteure (z. B. globale Technologieunternehmen, Datenanalysefirmen oder Entwicklungsberatungsfirmen), diese Datenlücken zu schliessen, sich auf neue Regierungsweisen, öffentlich-private Beziehungen und Süd-Süd-Zusammenarbeit auswirken. Nicht zuletzt analysieren die beteiligten Forschenden die sozialen Auswirkungen von datengesteuerten Entwicklungsansätzen, zum Beispiel welche Arten von Interventionen und Zielgruppen durch diese Praktiken entstehen und was für mögliche Formen der Exklusion diese mit sich bringen.

 

  • Originaltitel des Projekts und Übertragung ins Deutsche: «Big Data for Precise Interventions: Data-driven Development in India and Kenya» (Big Data für präzise Interventionen: datengesteuerte Entwicklung in Indien und Kenia)
  • Leitung: Ass.-Prof. Dr. Sandra Bärnreuther, Assistenzprofessorin für Ethnologie
  • Projektbeteiligte Mitarbeitende: Nicole Ahoya, Doktorierende (Universität Luzern)
  • Projektdauer: Juli 2024 bis Juni 2028
  • Bewilligte Fördersumme: CHF 414'000 (gerundet)

 

Eintrag zum Projekt im SNF-Datenportal