Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut

Smriti Sharma erhält ein Mobilitätsstipendium der Graduate Academy der Universität Luzern in Höhe von 50'000 Franken. Im Rahmen ihrer Dissertation über indische Krankenversicherungssystem wird sie ein Jahr in Halle am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung verbringen.

Foto Smriti Sharma

Smriti Sharma ist Doktorandin am Ethnologischen Seminar. Ihr Dissertationsprojekt «Insuring Access to Care? The Making of a Health Insurance Scheme in India» ist Teil des SNF Ambizione Projektes «Visions of the Social: The Transformation of State Planning in Postcolonial India». Betreut wird die Dissertation von Ass.-Prof. Dr. Sandra Bärnreuther, Assistenzprofessorin für Ethnologie an der Universität Luzern. Zweite Betreuerin ist Prof. Ursula Rao, Direktorin der Abteilung Ethnologie, Politik und Governance am Max-Planck-Institut für Ethnologische Forschung in Halle.

Grundversicherung für Indiens Arme

In ihrer Dissertation untersucht Sharma das von Indien 2018 eingeführte Krankenversicherungssystem «Ayushman Bharat Yojana» (Nationale Gesundheitsschutzmission). Ausgehend vom Ziel einer universellen Gesundheitsversorgung, soll es mit vielfältigen Interventionen 100 Millionen armen Familien Zugang zu einer kostenlosen Gesundheitsversorgung ermöglichen.

Smriti Sharma hat bereits ein Jahr Feldforschung im nordindischen Staat Haryana durchgeführt und in dieser Zeit in einem öffentlichen und einem privaten Spital sowie in einem Verwaltungsbüro gearbeitet. Sie untersuchte, wie medizinische Interventionen und die Einführung von digitalen Infrastrukturen Praktiken und Prozesse in der öffentlichen Gesundheitsversorgung verändern und (neu) gestalten. Ihr Fokus lag auf verschiedenen Akteur*innen – politischen Entscheidungsträger*innen, Vermittelnden und Patient*innen – und darauf, wie diese das neue System rationalisieren, erleben, sich darin zurechtfinden und es herausfordern. Auf einer übergeordneten Ebene soll die Dissertation zur Diskussion über die Gesundheitsreform und die Verwaltung in Indien beitragen.

Spezialisiertes Institut ausgewählt

Das Mobilitätsstipendium der Graduate Academy ermöglicht Smriti Sharma während zwölf Monaten, von August 2023 bis Juli 2024, am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle zu arbeiten. Als «visiting Doctoral Researcher» in der Abteilung Ethnologie, Politik und Governance wird sie mit deren Direktorin Prof. Ursula Rao forschen können, die sich auf die Erforschung von Krankenversicherungen und auf die (staatliche) Gesundheitsführung (health governance) spezialisiert hat. Prof. Raos Forschung zu Vorgängermodellen indischer Krankenversicherungen ist für Smriti Sharmas Forschung äusserst relevant und wird ihre Dissertation bereichern. Der starke Südasien-Fokus des Max-Planck-Instituts in Halle ist ein weiterer Grund, weshalb sich die Doktorandin für einen dortigen Forschungsaufenthalt beworben hat. Mit der regionalen Spezialisierung auf Indien und der Möglichkeit des Austauschs mit Ethnologinnen und Ethnologen aus aller Welt bietet das Institut einen reichen Schatz an Expertise, welcher Sharma in ihrer Dissertation voranbringen wird.

Neben Sharma haben weitere Doktorandinnen und Doktoranden ein Mobilitätsstipendium von der Graduate Academy erhalten (Newsmeldung).