Philosophy meets Practice: Intellektuelle Tugenden in Theorie und Anwendung
Samstag, 26. Oktober 2024, 9:30-16:30 Uhr (anschliessend Apéro riche)
Hauptgebäude der Universität Luzern (direkt beim Bahnhof Luzern)
Abstracts (Reihenfolge gemäss Tagesprogramm)
Dr. phil. Magdalena Hoffmann, Studienleiterin, Universität Luzern
Intellektuelle Tugenden: Was sie sind und warum gute Führung nicht (mehr) ohne sie auskommt
Intellektuelle Tugenden sind Eigenschaften exzellenter Denker. Welcher Art diese Eigenschaften sind – ob kognitive Fähigkeiten oder lobenswerte Charakterzüge – darüber herrscht Uneinigkeit in der Tugenderkenntnistheorie. Einig ist man sich aber darin, dass intellektuelle Tugenden eine neue Möglichkeit des Nachdenkens über Wissen und seinen Wert eröffnen. In diesem Referat führe ich in die Tugenderkenntnistheorie ein und zeige anhand ausgewählter intellektueller Tugenden ihre grosse Bedeutung für gelungene Führung auf.
Patrick Müller, Gemeindeschreiber / Verwaltungsleiter, Gemeindeverwaltung Urdorf
Führung im Spannungsfeld von Exzellenz-Anspruch und Erschöpfung: Ein tugendhafter Vorschlag
Wenn Führungskräfte einen Exzellenz-Anspruch haben, kann das zu einem hohen individuellen Ressourceneinsatz führen. Die individuellen Ressourcen sind allerdings beschränkt und das Risiko, dass diese durch den eigenen Anspruch übersteuert und infolge Erschöpfung, Burnout nicht mehr zur Verfügung stehen, erheblich. Dieses Referat macht – indem es die Tugend der Aufgeschlossenheit ins Zentrum stellt - einen Vorschlag, wie Führungskräfte ihren Exzellenz-Anspruch mit ihren persönlichen Ressourcen vereinbaren und im besten Fall Exzellenz sogar vermehren können.
Dr. pharm. Karoline Mathys Badertscher, Swissmedic (Leiterin Bereich Überwachung Medizinprodukte und Mitglied der Geschäftsleitung)
Der Nutzen intellektueller Aufgeschlossenheit zur Verbesserung des Qualitätsmanagements im Spital
Swissmedic überwacht mit Inspektionen die Sicherheit von Medizinprodukten in Spitälern. Diese Inspektionstätigkeit erfordert Sorgfalt, Beharrlichkeit und Aufgeschlossenheit. Die Ergebnisse unserer Inspektionen zeigen, dass in allen überprüften Bereichen erhebliche Mängel und ein grosses Verbesserungspotential im Qualitätsmanagement bestehen. In meinen Ausführungen zeige ich auf, wie mit intellektueller Aufgeschlossenheit seitens Swissmedic, aber auch von den Verantwortlichen der Spitäler und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen, diese Situation zum Nutzen der Patientensicherheit nachhaltig verbessert werden kann.
Prof. Dr. Nadja El Kassar, Professorin für Theoretische Philosophie, Universität Luzern
Intellektuelle Bescheidenheit: Ein Balanceakt
«Intellektuelle Bescheidenheit» kann einerseits eine Tugend, andererseits ein Laster bezeichnen. Das Laster manifestiert sich entweder in einem Zuviel oder in einem Zuwenig an Bescheidenheit. Man soll nicht zu übermütig sein und die eigenen Fähigkeiten und Überzeugungen überschätzen, aber man soll auch nicht zu bescheiden sein und die eigenen Fähigkeiten und Überzeugungen unterschätzen. In meinem Vortrag untersuche ich die Dialektik zwischen Zuviel und Zuwenig, frage nach ihrer Grundlage und entwickle Thesen dazu, wie sich tugendhafte intellektuelle Bescheidenheit auszeichnet.
Paul Zumbühl, Verwaltungsratspräsident der Interroll Holding AG
Die Kraft intellektueller Tugenden in einer gelungenen Debatte
Debatten schöpfen ihre Kraft aus der Vielfalt von Meinungen und dem Wissen der Teilnehmenden. Bei Debatten in Verwaltungsrats- und anderen Entscheidungsgremien geht es um Argumente für oder gegen etwas. Wie bilden sich aber Meinungen und welche Rolle spielen dabei die Mitglieder persönlich und im Kollektiv? Welche intellektuellen Tugenden sollen die Mitglieder mitbringen und welche Voraussetzungen braucht es für einen gelungenen Entscheid? Anhand von Praxisbeispielen zeige ich auf, dass es mehr braucht als üblich verlangte Kompetenzen und Fähigkeiten.
Unkostenbeitrag: 250.- (inkl. Pausenverpflegungen, Mittagessen und Apéro riche)
Anmeldefrist: 22. September 2024
Flyer Philosophy meets Practice