Philosophie + Medizin (CAS, MAS)
Orientierung für die Praxis
Medizinerinnen und Mediziner stossen mit ihrem Fachwissen in der Praxis immer wieder an Grenzen, insbesondere in Situationen, in denen es um grundsätzliche Fragen wissenschaftlicher, ethischer und gesellschaftlicher Art geht. Hier setzt das Weiterbildungsprogramm Philosophie + Medizin an, das die Grundfragen und Spannungsfelder der Medizin aus einer übergeordneten, philosophischen Perspektive reflektiert. Der Studiengang vermittelt philosophische Konzepte und Methoden, um Grenzfälle und Konfliktfelder in der Medizin zu reflektieren.
Die Universität Luzern bietet Ärztinnen und Ärzten, Kaderangehörigen von Spitälern und medizinischen Institutionen sowie Fachpersonen des Gesundheitswesens somit Impulse und Raum für die Orientierung innerhalb der medizinischen Praxis. Konkret können innerhalb des Weiterbildungsprogramms Philosophie + Medizin zehn Module einzeln – je nach Zeit und Interesse – oder im Format eines CAS oder MAS besucht werden. Sämtliche Module werden jeweils von ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus der Philosophie angeboten.
Erfahrungsberichte
Teilnehmende berichten im "Luzerner Arzt" über ihre Erfahrungen und die Vorteile des Studiengangs Philosophie + Medizin Erfahrungsberichte im Luzerner Arzt
Medizin+Erkenntnis: Das Modul Medizin+Erkenntnis ist mit den Kursen 'Einführung in die Erkenntnistheorie für Mediziner:innen', 'Epistemische Ungerechtigkeit in der Medizin' sowie 'Medizin + Forschung(sethik)' gestartet; es folgt der Kurs 'Medizin + Phänomenologie' (21. November). Es besteht bei freien Plätzen die Möglichkeit der Einzelkursanmeldung.
Flyer Medizin+Erkenntnis / Anmeldung Einzelkurs
Medizin+Literatur: Das Modul Medizin+Literatur beinhaltet die Kurse Philosophie+Literatur (16. Januar 2025), Medizin in der Literatur I (6. Februar 2025) und II (6. März 2025) sowie Narrative Medizin (3. April 2025).
Weitere Infos / Anmeldung
Aufbau, Inhalt und Abschlüsse
Das Weiterbildungsprogramm ermöglicht ein passgenaues Studium: Sie haben die Wahl, einzelne Module zu belegen oder das Programm mit einem CAS (Certificate of Advanced Studies) in Philosophie + Medizin oder einem MAS (Master of Advanced Studies) in Philosophie + Medizin abzuschliessen.
Der CAS Philosophie + Medizin (Certificate of Advanced Studies) umfasst drei Module à 4 ECTS plus zwei Methodikseminare à 0.5 ECTS (davon mindestens ein Basisseminar). Dies ergibt Studienleistungen im Umfang von 13 ECTS-Punkten. Die Module und Methodikseminare gelten als erfolgreich absolviert, wenn die entsprechenden Leistungsnachweise (Kurzessay oder Reflexion eines Fallbeispiels) erbracht werden. Die offizielle Abschlussbezeichnung lautet Certificate of Advanced Studies in Philosophie und Medizin der Universität Luzern.
Der MAS Philosophie + Medizin (Master of Advanced Studies) ist der höchste Weiterbildungsabschluss. Der MAS-Studiengang umfasst zehn Module inkl. Leistungsnachweise (Kurzessay oder Reflexion eines Fallbeispiels) à 4 ECTS plus 4 Methodikseminare à 0.5 ECTS (davon mindestens zwei Basisseminare), eine schriftliche Zwischenarbeit à 5 ECTS sowie eine Abschlussarbeit à 13 ECTS. Dies ergibt Studienleistungen im Umfang von 60 ECTS-Punkten. Die offizielle Titelbezeichnung lautet Master of Advanced Studies in Philosophie und Medizin der Universität Luzern.
Einstieg, Reihenfolge und Auswahl kann gemäss dem gewählten Abschluss individuell festgelegt werden. Detailliertere Informationen zu den einzelnen Modulen finden Sie weiter unten.
Zulassung
In den CAS/MAS Philosophie + Medizin kann aufgenommen werden, wer über ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium auf Bachelorstufe sowie über einschlägige Berufserfahrung verfügt. Aufnahmen "sur dossier" sind möglich. Darüber entscheidet die Studienleitung nach einem Gespräch.
Studienanforderungen
Die Teilnehmenden bereiten sich mit Hilfe ausgewählter Texte im Selbststudium auf die Module vor. In den Modulen werden philosophische Konzepte und Methoden zu konkreten Fragestellungen anhand von Beispielen erarbeitet und diskutiert.
Studiengebühren
Certificate of Advanced Studies in Philosophie + Medizin (CAS): CHF 6'900.-
Master of Advanced Studies in Philosophie + Medizin (MAS): CHF 19'800.-
Einzelmodule: CHF 2300.-
Inbegriffen sind die Kursliteratur sowie Verpflegung in den Kaffeepausen. Nicht eingeschlossen in die Kurskosten ist die Verpflegung in den Mittagspausen.
Anmeldung
Das Anmeldeformular für den CAS- bzw. MAS-Studiengang oder für einzelne Module können Sie hier downloaden:
Anmeldeformular Philosophie + Medizin
Das ausgefüllte Formular sowie die weiteren Anmeldeunterlagen können Sie uns per Mail oder auch postalisch zustellen.
Eine Anmeldung für Einzelmodule und Einzelkurse ist bequem über folgendes Online-Formular möglich: Anmeldung Einzelmodul/Einzelkurs
Reglemente
Dieses Modul ist der methodischen Ausbildung der Teilnehmenden sowie der inhaltlichen Ergänzung des Programms gewidmet und ist obligatorischer Teil des CAS- bzw. MAS-Programms. Interessierte sind ebenfalls herzlich willkommen. Methodikseminare werden regelmässig - bis zu drei Mal im Jahr - angeboten und von verschiedenen Dozierenden unterrichtet.
Bei den Methodikseminaren gibt es zwei Formate:
- Basisseminare: Dienen der methodischen Aus/Weiterbildung im engeren Sinn (Argumentieren, wiss. Schreiben, ethische Entscheidungsfindung etc.)
- Ergänzungsseminare: Dienen dem Erwerb bzw. der Vertiefung von philosophischen Grundlagen (z.B. zu einzelnen Epochen/ Strömungen/ Denker/innen)
Basisseminare
Basisseminare sind methodischen Themen bzw. Kompetenzen gewidmet, die für ein erfolgreiches Studium philosophischer Inhalte und Texte grundlegend sind. Der erfolgreiche Besuch von mindestens einem Basisseminar ist Voraussetzung für einen CAS; für einen MAS werden mindestens zwei erfolgreich absolvierte Basisseminare erwartet.
Daten und Themen der Basisseminare
Ergänzungsseminare
Ergänzungsseminare dienen der Ergänzung und Vertiefung von Inhalten aus Einzelmodulen. So variiert das Angebot zwischen Lektüretagen, die einem bestimmten Denker gewidmet sind, und Kurstagen, die einer einzelnen Epoche und deren Grundgedanken gewidmet sind. Im Rahmen des CAS können ein Ergänzungsseminar bzw. im Kontext des MAS zwei Ergänzungsseminare belegt werden.
Daten und Themen der Ergänzungsseminare
Medizin+Zeit: Am Donnerstag, 5. September 2024 findet das Ergänzungsseminar Medizin+Zeit mir Prof. Dr. Eva Weber-Guskar statt.
Flyer Medizin+Zeit / Anmeldung
Einführung in die Erkenntnistheorie für Mediziner:innen
22. August 2024
Die Erkenntnistheorie ist die philosophische Disziplin, welche Wissen, Überzeugung und Rechtfertigung untersucht. Was ist Wissen? Wann ist eine Überzeugung gerechtfertigt? Welche Rolle spielen Überzeugungen, Rechtfertigungen und Unsicherheiten in unseren alltäglichen Handlungen? In diesem Kurs widmen wir uns den philosophischen Grundlagen sowie möglichen Anwendungen für die medizinische Praxis.
Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent der Weiterbildungsstudiengänge Philosophie
Mehr Infos zu Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Epistemische Ungerechtigkeit in der Medizin
19. September 2024
"Epistemische Ungerechtigkeit" bezeichnet Formen der Ungerechtigkeit, bei denen Personen in ihrem Status als Wissende nicht anerkannt werden, weil es z.B. systematische Vorurteile ihnen gegenüber gibt. Diese Form von Ungerechtigkeit ist auch in medizinischen Kontexten zu finden, z.B. in der PatientInnen-MedizinerInnen-Interaktion. In dem Kurs wird die Theorie epistemischer Ungerechtigkeit eingeführt und anhand von Beispielen aus medizinischen Kontexten diskutiert.
Prof. Dr. Nadja El Kassar
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
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Medizin + Forschung(sethik)
24. Oktober 2024
Medizinische Forschung schafft medizinisches Wissen; dabei stellen sich auch ethische Fragen, die gleichzeitig eine erkenntnistheoretische Dimension haben. Wie ist z.B. das Recht auf Nicht-Wissen, das Patient:innen und Proband:innen zukommt, handzuhaben? Und wie sollte der Umgang mit medizinischen Daten aussehen, die Ergebnis unethischer medizinischer Forschung sind? In diesem Kurs werden diese Fragen an der Schnittstelle von Erkenntnistheorie und Ethik reflektiert und Handlungsoptionen diskutiert.
Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Studienleiterin Philosophie+ Medizin sowie Philosophie + Management, Mitglied in der Kantonalen Ethikkommission Bern
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Medizin + Phänomenologie
21. November 2024
Phänomenologie ist eine philosophische Erfahrungsanalyse, die sich mit den Grundlagen der Mensch-Welt-Beziehung befasst. Dabei interessieren gegenständlicher Bezug, Bedeutung und Erlebnisqualität von Erfahrungen ebenso wie Wertaspekte des Handelns. Methodisch ist die Klärung der Subjektivität im Fokus: Was bedeutet die Erste-Person-Perspektive leiblich-affektiv involvierter Subjekte im Hinblick auf das menschliche Streben nach (Selbst-)Erkenntnis? Was bedeutet es, wenn Vulnerabilitätserfahrungen auf die Objektivitätsansprüche einer evidenzbasierten Medizin treffen?
Univ.-Prof. Mag. Dr. phil. Sonja Rinofner-Kreidl
Professorin am Institut für Philosophie der Universität Graz, Leiterin des Arbeitsbereiches Phänomenologie.
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Dieses Modul thematisiert Literatur als Ressource für die Medizin.
Philosophie + Literatur
Nächste Durchführung: 16. Januar 2025
Philosophie und Literatur stehen in produktivem Spannungsverhältnis. Beide sind auf Sprache ausgerichtet, suchen exakten Ausdruck, unterstreichen den Zusammenhang zwischen Beschreibung und Handlungsspielraum. Neben der Nähe bestehen auch Unterschiede. Während etwa der philosophische Fokus auf Begriffen und Sätzen liegt, rückt das literarische Augenmerk Texte, deren Gestaltung und Wirkung ins Zentrum. Verwandtschaft und Konkurrenz werden im Kurs an Beispielen konturiert und das jeweilige Potential für aktuelle ethische Fragen der medizinischen Praxis reflektiert.
Prof. Dr. Christine Abbt
Professorin für Philosophie, Universität St. Gallen
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Medizin in der Literatur I und II
Nächste Durchführung: 6. Februar und 6. März 2025.
Wir wollen an den beiden Kurstagen der Frage nachgehen, wie Literatur existentielle medizinische Themen verhandelt – etwa Leiden und Schmerz, Hoffnung, Angst, ärztliche Verantwortung oder Schuld. Dafür lesen wir Erzählprosa aus zwei Epochen, in denen Literatur – aus ganz unterschiedlichen Gründen – hohe Affinitäten zur Medizin entwickelt: die ‘Klassische Moderne’ um 1900 und die Gegenwart. Bedeutende Texte wie Arthur Schnitzlers Novelle Sterben (1894, Kurstag I) oder David Wagners Roman Leben (2013, Kurstag II) führen uns dabei nicht nur tief in subjektive Krankheitserfahrungen, sondern beleuchten auch die Umkehrfrage: Was leistet Medizin für die Literatur, bzw. für deren eigenständige ästhetische Anliegen? Wo befördern medizinische Themen grundlegende kulturelle Entwicklungen, wo bedient die Medizin ggf. den literarischen Markt? Diese Doppelperspektive zeigt uns, wie eng zwei Bereiche miteinander verzahnt sind, die schon immer für die fundamentalen Dimensionen des menschlichen Daseins zuständig waren.
Prof. Dr. Martina King
Professorin Medical Humanities, Universität Fribourg
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Narrative Medizin
Nächste Durchführung: 3. April 2025
Was können wir von literarischen Texten lernen, um es im ärztlichen Alltag leichter zu haben? Das ist eine von vielen Fragestellungen, mit denen sich die „Narrative Medizin“ auseinandersetzt. Spätestens seit der „Narrativen Wende“ am Ende des 20. Jahrhunderts ist klar, welche entscheidende Rolle Geschichten für unsere Identität und unser Weltbild spielen. Damit sind sie auch ein essentieller Bestandteil des medizinischen Alltags. Das jedoch bewusst wahrzunehmen, zu würdigen und gewinnbringend für alle Beteiligten mit diesen Geschichten umzugehen, erfordert eine Art von „narrativer Kompetenz“, die im Kurs vermittelt wird.
Dr. Michael Alexander Pelzl
Arzt im öffentlichen Gesundheitsdienst, Arbeitsgruppenleiter, deutsches Zentrum für psychische Gesundheit, Standort Tübingen
Visiting Associate Professor for narrative medicine, Comenius University Bratislava, Slovakia.
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Fragen zur ethischen Einordnung von Situationen stellen sich ständig im medizinischen Alltag. Dieses Modul dient der Orientierung im Hinblick auf vielstrapazierte Konzepte wie Autonomie, Würde und Gutes Leben.
Grundlagen
Nächste Durchführung: 8. Mai 2025.
Der Begriff der Ethik ist in aller Munde, ohne dass Einigkeit herrscht, was damit gemeint ist. Für einige ist es jegliches verantwortungsvolles Handeln, für andere ein Synonym für die zunehmende Regulierung medizinischen Handelns. Am Grundlagentag wird für begriffliche Klarheit gesorgt sowie in zentrale ethische Theorien eingeführt, die bei allen medizinethischen Debatten – oft implizit – eine Rolle spielen.
Autonomie
Nächste Durchführung: 9. Mai 2025.
Autonomie ist wichtig. Das weiss mittlerweile jede Medizinstudentin. Aber warum eigentlich? Am Kurstag wird der Begriff der Autonomie geklärt und ihre Bedeutung in der Medizin reflektiert. Dabei soll es nicht nur um den Informed Consent gehen, sondern auch um die Grenzen von Autonomie. Ferner werden aktuelle Diskussionen um die Erweiterung des Autonomiebegriffs berücksichtigt.
Würde
Nächste Durchführung: 5. Juni 2025.
Keine medizinethische Diskussion kommt ohne den Verweis auf die Würde des Menschen aus. Umso wichtiger ist eine Klärung dieses Begriffs, um Fragen beantworten zu können wie: «Was ist Würde?», «Welche Handlungen oder Interventionen sind unwürdig?» Der Kurstag dient der eigenen Orientierung angesichts der Vielzahl von Auffassungen menschlicher Würde.
Gutes Leben
Nächste Durchführung: 3. Juli 2025.
Das gute Leben versteckt sich in der Medizin hinter dem Begriff der ‘Lebensqualität’. Doch was versteht man unter einem guten Leben? Die Philosophie beschäftigt sich seit der Antike mit dieser Frage. Am Kurstag werden die wichtigsten Konzeptionen thematisiert sowie der Versuch, Lebensqualität zu messen (Stichwort: QALY), kritisch reflektiert.
Philosophische Grundlagen (Arbeitstitel)
Nächste Durchführung: 4. und 5. September 2025
Abstract folgt.
Formen des Gesprächs in der Medizin (Arbeitstitel)
Nächste Durchführung: 25. September 2025
Abstract folgt.
Ethische Voraussetzungen gelungener Gespräche (Arbeitstitel)
Nächste Durchführung: 23. Oktober 2025
Abstract folgt.
Was ist der Mensch? Eine Medizin, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stellt, kommt nicht umhin sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Die verschiedenen möglichen Antworten darauf stellen wichtige Weichen im Hinblick auf das Selbstverständnis der Medizin und ihre Ziele. Soll z.B. das Enhancement des Menschen neben der Verhinderung, Behandlung und Linderung von Krankheiten zu einem (gleichwertigen) Ziel der Medizin erklärt werden?
Nächste Durchführung: Januar - März 2026
Philosophische Anthropologie: Grundlagen
Laut Immanuel Kant laufen alle philosophischen Fragen letztlich auf diese eine hinaus: «Was ist der Mensch?» Der Beantwortung dieser Frage widmet sich die philosophische Anthropologie, die das Alleinstellungsmerkmal des Menschen gegenüber anderen Lebewesen in sehr verschiedenen Eigenschaften verortet. Entsprechend divers sind die Antworten, entsprechend kontrovers die dazugehörigen Diskussionen.
Vulnerabilität
Der Mensch ist ein verletzliches Wesen – eine Tatsache, die für die Medizin von unmittelbarer Relevanz ist. Dabei gilt es neben der körperlichen Verletzlichkeit, z.B. durch Krankheiten und Unfälle, andere Formen der Verletzlichkeit nicht zu vernachlässigen, die z.T. strukturell bedingt sind. Mittlerweile hat sich eine reiche philosophische Literatur rund um den Begriff der Vulnerabilität entwickelt, wobei es auch Kritik an diesem Begriff gibt: Führt die (Über)Betonung von Verletzlichkeit vielleicht sogar zur Stigmatisierung statt zum Schutz?
Enhancement und Transhumanismus
Der persönliche und gesellschaftliche Optimierungsdrang macht vor der Medizin nicht halt – ob es sich dabei um Medikamente zur Konzentrationssteigerung bei gesunden Menschen oder um bestimmte ästhetische Eingriffe handelt. Die Frage drängt sich auf: Sollen gesunde Menschen (z.B. neuronal) verändert bzw. verbessert werden? Welche ethischen Implikationen würfe eine solche Erweiterung des ärztlichen Auftrags auf?
Der philosophische Kontext rund um die konkreten Fragen von ‘Human Enhancement’ ist im Transhumanismus zu verorten – eine philosophische Denkrichtung, die propagiert, dass der Menschen mittels technologischer Verfahren intellektuell, psychisch und physisch auf eine ‘höhere’ Entwicklungsstufe gehievt werden solle. Wie soll sich die Medizin dazu verhalten? Soll sie z.B. dem Wunsch nach radikaler Lebensverlängerung zu realisieren versuchen? Falls nicht – was ist der konzeptuelle Unterschied zu jetzigen anerkannten Formen der Lebensverlängerung?
Medizin findet in keinem Vakuum statt, sondern innerhalb von gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die über die Art und Weise und das Ausmass der medizinischen Versorgung bestimmen. Dieses Modul reflektiert die wichtigsten Themen, die sich dabei stellen.
Dieses Modul ist vom SIWF zertifiziert (25 Credits).
Gerechtigkeit
Nächste Durchführung: April-Juni 2026
Gesundheit gilt als ein besonderes Gut, insbesondere im Hinblick auf ein gutes Leben. Entsprechend wichtig ist eine möglichst gerechter Zugang zur Gesundheitsversorgung. Doch was heisst das konkret? Nach welchen Kriterien sollen die begrenzten Ressourcen in der Versorgung verteilt werden? Und wie können soziale Gesundheitsungleichheiten wirksam behoben werden?
Markt
Nächste Durchführung: April-Juni 2026
Märkte regeln den Handel von Gütern nach dem Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Im Zuge der Ökonomisierung der Medizin wird von der Ärzteschaft zunehmend gefordert, Marktüberlegungen in ihre Tätigkeit einfliessen zu lassen. Das wirft wichtige Fragen auf: Um was für ein Gut handelt es sich bei ‘Gesundheit’? Sollen medizinische Institutionen wie Spitäler Gewinn machen (müssen)? Darf oder soll vielleicht gar die ‘Marktlogik’ die Medizin beeinflussen?
Vertrauen
Nächste Durchführung: April-Juni 2026
Die Medizin ist auf Vertrauen angewiesen – auf das Vertrauen der Gesellschaft in ihre Kompetenz und Funktionsweise, aber auch auf das Vertrauen von Patient:innen. Dies zeigt sich insbesondere in der individuellen Arzt-Patienten-Beziehung. Doch was ist Vertrauen? Und was sind die Bedingungen für Vertrauen, das gerechtfertigt ist?
Macht
Nächste Durchführung: April-Juni 2026
Wir übersehen es gerne, aber: Macht ist allgegenwärtig, sie beeinflusst uns, lenkt uns, bereitet uns Angst, oft durchschauen wir sie nicht, was sie nur desto wirksamer macht. In diesem Modul geht es darum, was Macht eigentlich ist, wie sie wirkt und wie wir sie beurteilen sollten – angewendet auf medizinische Kontexte wie die Arzt-Patienten-Beziehung oder auch auf den Arbeitsort ‘Spital’.
Ob im Spital, in der Praxis oder im Forschungskontext: Immer wieder gilt es schwere Entscheidungen zu treffen, die ethische Fragen aufwerfen. Daher kommt dem Thema der ethischen Entscheidungsfindung – zu Recht – immer mehr Aufmerksamkeit zu. Diese Aufmerksamkeit spiegelt sich mittlerweile in einer grossen Vielfalt von Entscheidungsfindungstools wider. Umso drängender stellt sich die Frage: Worauf basiert die ethische Entscheidungsfindung im Alltag?
Die Kurstage vom 11./12. Mai sind SIWF-approved (14 credits). Eine SIWF-Zertifizierung für die beiden anderen Kurse des Moduls wird angestrebt.
Grundlagen der medizinethischen Entscheidungsfindung: Der Ansatz von Beauchamp & Childress
Nächste Durchführung: 11./12. Mai 2023
Das Werk «Principles of Biomedical Ethics» ist das prominenteste Lehrbuch der Medizinethik – ein Klassiker sozusagen. Die darin vier thematisierten Prinzipien (Respekt vor Autonomie, Nicht-Schaden, Wohltun und Gerechtigkeit) stellen mittlerweile den normativen Standard schlechthin in ethischen Entscheidungssituationen dar, weshalb der eingehenden Auseinandersetzung damit 2 Tage gewidmet sind.
Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Studienleiterin Philosophie+ Medizin sowie Philosophie + Management, Mitglied in der Kantonalen Ethikkommission Bern
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Ethische Entscheidungsfindung – ganz konkret
Nächste Durchführung: 15. Juni 2023
Zahlreiche Tools und Methoden der ethischen Entscheidungsfindung sind mittlerweile ausgearbeitet worden. Die konkrete Vorgehensweise mag variieren, die ethischen Leitplanken unterscheiden sich aber nur marginal. Im Zentrum dieses Kurstags steht die Anwendung eines konkreten Tools ethischer Entscheidungsfindung anhand eines Fallbeispiels.
Muriel Keller
Dozentin ZHAW, Mitglied klinisches Ethikkomitee USZ.
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Institutionalisierung der Entscheidungsfindung: Zur Rolle von Ethik-Komitees etc.
Nächste Durchführung: 6. Juli 2023
Als Reaktion auf schwierige ethische Entscheidungssituationen haben sich in Kliniken Ethik-Komitees gebildet. Damit erfährt der Entscheidungsfindungsprozess eine Institutionalisierung, die viele Vorteile hat, aber auch mögliche Nachteile. Dieser Kurstag ist der Reflexion und Diskussion dieser Entwicklung gewidmet.
Themen wie Alter, Sterblichkeit und Tod begleiten viele Ärztinnen und Ärzte in ihrer Praxis – es sind aber auch seit jeher Themen der Philosophie. Einblick in die philosophische Reflexion gewährt dieses Modul.
Dieses Modul ist vom SIWF zertifiziert (25 Credits).
Alter
Nächste Durchführung: 24. August 2023
Das Alter erfährt derzeit viel Aufmerksamkeit in der Philosophie, was auf zwei Gründe zurückzuführen sein dürfte: Zum einen wird im Zuge einer Philosophie der Lebensspannen die Frage nach dem Wert des Alters gestellt: Ist das Alter eine Phase des Verfalls oder der Weisheit oder entzieht es sich diesen Kategorien? Zum anderen wird im Rahmen der Biogerontologie die Frage nach der biologischen Notwendigkeit bzw. Unaufhaltsamkeit des Alters aufgeworfen. Wäre die Abschaffung des Alters oder dessen Hinauszögerung zugunsten eines längeren Lebens eigentlich erstrebenswert?
Prof. Dr. Hans-Jörg Ehni
Stellv. Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Tübingen, Mitglied des Klinischen Ethik-Komitees und der Arbeitsgruppe
Klinische Ethikberatung des Universitätsklinikums Tübingen und Vollmitglied der Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg.
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Sterblichkeit
Nächste Durchführung: 28. September 2023
Dem Tod geht das Sterben oft all letzte, als gestaltbare Lebensphase voran. Doch wie wollen wir sterben? Was verstehen wir unter einem guten Sterben? Brauchen wir eine ars moriendi nova, eine moderne Sterbekunst? Wie verhalten wir uns gegenüber sterbenden Patient:innen? Und ist einmal jemand gestorben, folgt die Trauer: Wie gehen wir damit um? Was bedeutet das überhaupt: trauern? Über diese und ähnliche Fragen wollen wir miteinander ins Gespräch kommen.
Dr. sc. med. Nina Streeck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Sozialethik und UFSP ITINERARE, Universität Zürich
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Suizid, Tod
Nächste Durchführung: 26./27. Oktober 2023
Suizid und Tod sind zentrale Themen der Medizinethik wie etwa die Debatten um den assistierten Suizid oder das Hirntodkriterium zeigen. Doch die philosophische Auseinandersetzung mit Suizid und Tod geht viel weiter und tiefer und ist den aktuellen Debatten vorgelagert, insofern die Annahmen über Tod und Suizid die entsprechenden Überzeugungen bezüglich assistiertem Suizid und dem Hirntodkriterium bestimmen dürften.
So wird bereits seit der Antike bis in die Gegenwart kontrovers darüber gestritten, was der Tod ist und wie der Tod einzuordnen ist: Ist der Tod ‘nur’ ein vorläufiges Ende der menschlichen Existenz oder ist er endgültig? Ist der Tod etwas Gutes oder etwas Schlechtes oder keines von beiden? Und was ist vom Suizid zu halten: Ist er ein selbst gewählter Tod, wie es der Begriff des ‘Freitods’ suggeriert oder gehört er als ‘Selbstmord’ (moralisch) verboten, weil er eine Pflichtverletzung gegen sich selbst ist?
Prof. Dr. Héctor Wittwer
Professor für Praktische Philosophie, Universität Magdeburg.
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Dieses Modul gibt einen Einblick in zentrale Fragen der theoretischen Philosophie, welche unser naturwissenschaftliches Bild des Menschen herausfordern und ermöglicht eine zeitgenössische Diskussion. Lässt sich die Frage nach unserem Bewusstsein mit naturwissenschaftlichen Mitteln klären? Ist ein Freier Wille mit unserem naturwissenschaftlichen Verständnis vereinbar? Was heisst es, sich selbst bewusst zu sein? Wie ist das Verhältnis zwischen uns als Subjekt und unserem Gehirn? Wie ist das Verhältnis zwischen erlebtem Schmerz und beschriebenem Schmerz? Diese und weitere Fragen werden in diesem Modul diskutiert.
Bewusstsein
11. Januar 2024
Bewusstsein macht die gesamte Reichhaltigkeit unseres Lebens aus. Umso unverzichtbarer sind die Bestimmung und Diskussion der vielfältigen Formen, in denen Bewusstsein zum Kernthema von Philosophie und Medizin geworden ist.
Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent der Weiterbildungsstudiengänge Philosophie
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Freier Wille
1. Februar 2024
Oft wird davon ausgegangen, dass freie Handlungen nur möglich sind, wenn sie nicht determiniert sind. So haben in den letzten Jahren auf Grund dieser Annahme mehrere Neurowissenschaftler in Experimenten versucht zu zeigen, dass wir keinen freien Willen haben. Diese Position lässt sich hinterfragen, indem entweder gezeigt wird, dass die Daten für diesen Schluss nicht ausreichen oder indem argumentiert wird, dass auch determinierte Handlungen frei sein können.
Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent der Weiterbildungsstudiengänge Philosophie
Mehr Infos zu Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Selbstbewusstsein
29. Februar 2024
In der Philosophie versteht man unter Selbstbewusstsein das Phänomen, dass sich ein erlebendes Subjekt in seinen Erlebnissen und Gedanken als das Subjekt dieser wahrnimmt. Medizinisch interessant wird es, wenn man sich Störungen anschaut: So ist davon auszugehen, dass einige psychiatrische Störungen mit einer Störung des Selbstbewusstseins zusammenhängen, z.B. wenn ein Subjekt bekundet, fremde Gedanken zu erleben.
Prof. Dr. Martine Nida-Rümelin
Professorin für Sprachphilosophie, Philosophie des Geistes und der Humanwissenschaften, Universität Fribourg.
Mehr Infos zu Prof. Dr. Martine Nida-Rümelin
Sprache und Schmerz
28. März 2024
Wie lässt sich das Erleben von Schmerz sprachlich erfassen und vermitteln? Macht die sprachliche Dimension, wie sie etwa das Patientengespräch wesentlich prägt, generell das Erlebnishafte zunichte? Und gibt es möglicherweise grundsätzliche Hindernisse, wenn man Schmerzerlebnisse vermittelt und wenn man diese Erlebnisse rezipiert?
Prof. Dr. Nadja El Kassar
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
Mehr Infos zu Prof. Dr. Nadja El Kassar
Die Zukunft der Medizin hat bereits begonnen: Es ist absehbar, dass sich Entwicklungen wie die Ökonomisierung und Digitalisierung noch akzentuieren werden. Dieses Modul dient der kritischen Diskussion dieser Veränderungen.
Klima + Gesundheit
11. April 2024
Die Klimakrise schreitet voran und mit ihr treten auch die vielfachen Verbindungen zwischen Klima und Gesundheit in den Fokus der Aufmerksamkeit. In diesem Kurs werden ethische Fragen, die sich im Bereich Klima und Gesundheit stellen, identifiziert und diskutiert, und zwar auf der Makroebene (Wirtschafts- und Gesundheitssystem) wie auch auf der Meso- (Spitäler und Praxen) und Mikroebene (Privatleute und Akteure im Gesundheitsbereich).
Die Kurse 'Digitalisierung' und 'Medizin+Gender' sind SIWF-zertifiziert (je 7 Punkte).
Prof. Dr. Jan-Christoph Heilinger
Professor für Praktische Philosophie, Universität Witten/Herdecke
Mehr Infos zu Prof. Dr. Jan-Christoph Heilinger
Medizin im Korsett von Recht und Ökonomie?
23. Mai 2024
Immer mehr Medizinerinnen und Mediziner beklagen eine Fremdbestimmung durch Recht und Ökonomie bei ihrer ärztlichen Tätigkeit. Was ist dran an diesem Eindruck des Korsetts von Recht und Ökonomie? Handelt es sich um einen nicht mehr gerechtfertigten Zugriff anderer Disziplinen auf die Medizin oder spiegelt sich darin ‘nur’ die Komplexität eines Gesundheitswesens wider, das gesellschaftlich und politisch eingebettet ist und entsprechende Rahmenbedingungen akzeptieren muss? An diesem Kurstag wird das nicht einfache Verhältnis der Medizin zu Recht und Ökonomie diskutiert und reflektiert.
Ciro Papini, MLaw
Mitarbeiter Rechtsdienst FMH.
Prof. Dr. Urs Brügger
Selbständiger Berater im Gesundheitswesen
Mehr Informationen zu Prof. Dr. Urs Brügger
Digitalisierung
13. Juni 2024
Digitale Technologien verändern unser Handeln im Gesundheitsbereich: Patientinnen und Patienten informieren sich im Internet oder benutzen Wearables und Apps, um Gesundheitsdaten zu erfassen und auszuwerten. Ärztinnen und Ärzte wiederum lassen sich bei ihren diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen sowie deren Ausführung zunehmend digital unterstützen. Die Aufgaben und Möglichkeiten fast aller klinischen Akteurinnen und Akteure könnten durch digitale Technologien ersetzt, erweitert oder begrenzt werden. Während diese Veränderungen einerseits dabei helfen können, einige Herausforderungen, vor denen fast alle Gesundheitssysteme der westlichen Welt stehen, besser zu lösen, haben sie andererseits zahlreiche Implikationen für unsere Vorstellungen von Verantwortung und deren Verteilung, von Machbarkeit und Notwendigkeit, von Aufklärungsbedarfen usw.
In diesem Kurs werden anhand von einigen Beispielen digitaler Technologien (z. B. aus dem Bereich Robotik, mHealth, KI und klinische Entscheidungsunterstützungssysteme) diese Veränderungen und ihre Implikationen diskutiert.
Dr. med. Florian Funer
Akademischer Mitarbeiter Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Mehr Informationen zu Dr. med. Florian Funer
Medizin + Gender
4. Juli 2024
Die Einsicht, dass Gender oder Geschlecht einen Einfluss auf Medizin hat, wird immer weiter anerkannt. In diesem Kurs werden verschiedene Implikationen dieses Verhältnis diskutiert. Was heisst es etwa, dass Herzinfarkte als typisch männliche Krankheit verstanden werden, aber tatsächlich mehr Frauen an Herzinfarkten sterben als Männer? Welche Implikationen für Symptomatik, Diagnostik, Behandlung, Medikamente, etc. ergeben sich aus diesen neuen Erkenntnissen?
Prof. Dr. Nadja El Kassar
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
Mehr Infos zu Prof. Dr. Nadja El Kassar
Nutzen
Die Teilnehmenden des Weiterbildungskurses Philosophie + Medizin
- können ihre medizinischen Aufgaben im Zusammenhang von Wissenschaft und Gesellschaft besser beurteilen
- erhalten Instrumente zur Bewältigung von Zielkonflikten und zur Entscheidung von Handlungsalternativen in der medizinischen Praxis
- werden befähigt zu einer positiven Definition ihres eigenen beruflichen Selbstverständnisses
Testimonials
Dr. med. Urs Abt
Facharzt FMH, Allgemeine Medizin, Hausärzte Region Reiden ag
"Philosophie befähigt mich als Hausarzt, im täglichen Spannungsfeld zwischen medizinischer Machbarkeit und ethischer Verantwortung sowie den immer begrenzteren Ressourcen für meine Patienten gute und fundierte Lösungen für ihre Anliegen zu finden. Philosophie ist für ein erfülltes ärztliches Handeln unverzichtbar, sie hilft mir, mein berufliches Selbstverständnis im sich dauernd veränderten gesellschaftlichen Kontext zu definieren."
Dr. med. Beatrice Kuhlmann
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Konsiliarärztin Pädiatrische Endokrinologie-Diabetologie, Kantonsspital Aarau
"Nach Jahren der naturwissenschaftlich orientierten, schulmedizinischen Tätigkeit in Spital und Praxis steigt das Bedürfnis, die Fragen von Gesundheit und Krankheit und vom Mensch-Sein generell auch mehr von der anderen - der philosophischen Seite her zu betrachten. Der Austausch mit Dozenten und Kollegen über Themen wie „Vertrauen“, „ Ethik“ aber auch „Medizin + Markt“ etc. bietet nach Einführung ins philosophische Denken prima Gelegenheit, aktuelle Themen in unserem Gesundheitswesen in Frage zu stellen und die Balance zwischen Naturwissenschaft und Humanismus/Philosophie zu finden, um damit gestärkt dem Patienten gegenüber wieder mehr als Arzt denn als Mediziner zu begegnen."
Dr. med. Marco Bachmann
Chefarzt Psychiatrie und Psychosomatik, Facharzt Psychiatrie und Psychotherapoe, Bethesda Spital Basel
„Die Philosophie in der Medizin zeigt uns mit ihrer systematisch-wissenschaftlichen Denkweise unsere Grenzen des ärztlichen Denkens und Handelns auf. Die Präzision des philosophischen Analysierens von Zusammenhängen führt zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung, mit so scheinbar klaren naturwissenschaftlichen Gegebenheiten, die den Mediziner Alltag regelmäßig begleiten sollte. Die im Studium aufgeworfenen Fragen werden mich weiter im Umgang mit meinen Patienten begleiten.“
Prof. Dr. med. Giatgen Spinas
Prodekan Akademische Nachwuchsförderung, Klinikdirektor Universitätsspital Zürich, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung Universitätsspital Zürich
„Nach langer Berufstätigkeit als Arzt und Hochschullehrer wurde mir durch die systematische Diskussion naturalistischer und humanistischer Menschenbilder bewusst, dass das Spannungsfeld zwischen Geist und Materie die Medizin ganz besonders herausfordert: als Arzt handeln vs. Medizin betreiben. Als HumanwissenschaftlerInnen sind wir prädestiniert, den Bogen von einem naturalistischen Biologismus zum idealistischen Humanismus zu spannen und die Folgen des naturwissenschaftlichen Fortschritts erkenntnistheoretisch und moralphilosophisch zu bewältigen.“
Charles Romeo Kobelt
Verantwortlicher Marketing, Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil
"Philosophie mit medizinischem Inhalt und Medizin mit philosophischer Betrachtung
erwecken neue Erkenntnisse in einem Spannungsfeld, dass plötzlich keines mehr zu sein braucht. Der CAS Philosophie + Medizin macht rundum sicherer."
Prof. Dr. med. Katharina Glatz
Leitende Ärztin, Institut für Pathologie Universitätsspital Basel
„Die fantastischen Erfolge der Schulmedizin sind nicht frei von Nebenwirkungen. Die Ärzteschaft wird mit der zunehmend schwierigen Frage konfrontiert, wie sie diese Erfolge möglichst nebenwirkungsarm und unter bestmöglicher Wahrung der Gerechtigkeit zu Gunsten der PatientInnen optimal nutzen kann. Welchen Weg müssen wir bestreiten, um mit unseren medizinischen Massnahmen gutes Leben zu ermöglichen statt nur vorzeitigen Tod zu verhindern? Höchste Zeit, dass sich philosophisch geschulte MedizinerInnen mit guten Argumenten in die Diskussion dieser herausfordernden Fragestellung einbringen."
Dr. med. Daniel Germann
CEO Kantonsspital St. Gallen
"Ärztinnen und Ärzte brauchen philosophisches Wissen, um verschiedene Behandlungsoptionen unter dem Begriff Handlungsfreiheit (aus Sicht Patient und Ärztin) kritisch hinterfragen zu können, um Wirkungen und Nebenwirkungen
medizinischer Interventionen für Gesunde, Kranke und medizinische Berufsgruppen aus unterschiedlicher Sicht einzuschätzen, um den Nutzen von Neuerungen ethisch zu beurteilen und um Kriterien für einen vernünftigen Mitteleinsatz bei nicht immer rationalen Anforderungen zu formulieren."
Dr. med. et phil. Piet van Spijk
Facharzt für Innere Medizin, Leiter Notfallpraxis Kantonsspital Luzern
"Um eine Medizin mit Zukunft zu gestalten, sind mehr denn je Persönlichkeiten gefragt, die fähig sind, kompromisslos Fragen zu stellen, fundiert nachzudenken, kreative Lösungen zu formulieren und neue Wege zu gehen. Der Weiterbidungskurs ‹Philosophie und Medizin› vermittelt die dazu nötigen Kenntnisse; er weckt und fördert die Freude am kreativen Denken und am offenen Diskurs."
Prof. Dr. med. Peter Stulz
Chefarzt an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie, Kantonsspital Luzern, Vorsitzender der Arbeitsgruppe «Interdisziplinäres Forum Kantonsspital Luzern».
"Einer der zentralen Kritikpunkte an der modernen Medizin ist die Dominanz der naturwissenschaftlichen Perspektive, die sich wohl aus den bahnbrechenden Erfolgen dieser Medizin erklärt, die aber tendenziell dazu führt, dass der Bezugspunkt medizinischen Handelns einseitig der Körper ist, und dass dabei die Person des Patienten in den Hintergrund tritt. Es gehört zu den grossen Herausforderungen der heutigen Medizin und derjenigen von morgen, dass eine Synthese zwischen naturwissenschaftlich-technischer und geisteswissenschaftlich-humanistischer Kultur gefunden wird. Diese Symbiose erreichen wir mit Philosophie."
Teilnehmende berichten im "Luzerner Arzt" (Ausgabe April 2020) über ihre Erfahrungen und die Vorteile des Studiengangs Philosophie + Medizin Erfahrungsberichte im Luzerner Arzt
Im Interview schildern Dr. med. Beat Gerber und Dr. med. Hansueli Schläpfer ihre Erfahrungen mit dem Weiterbildungsstudiengang und warum sie nun für ihn als Dozenten tätig wurden. Interview PHC (22/2016) zum CAS06.
Irgendwann trifft wohl jeder Mediziner im Berufsalltag auf ethische Fragen und Probleme. Im Interview mit "Zahnmedizin aktuell" äussert sich Dr. Magdalena Hoffmann, wie Ärzte die Perspektive der akademischen Philosophie nutzen können, um eine Neuorientierung zu schaffen. Swiss Dental Journal SSO (VOL 127 11-2017).
Nachfolgend finden Sie ein Interview mit Daniel Aebersold in der SÄZ (44/2016) zu seinen Erfahrungen mit dem von ihm kürzlich absolvierten 5. Durchgang des CAS Philosophie + Medizin. Er ist Chefarzt und Direktor der Universitätsklinik für Radio-Onkologie und Vorsteher des Tumorzentrums am Inselspital Bern. Interview SÄZ (44/2016) zum CAS05.
Im Gastbeitrag der Schweizerischen Ärztezeitung (SÄZ 26/2015) schildert unser Absolvent, Dr. med. Christian Studer, in einem Interview seine Erfahrungen mit dem Weiterbildungslehrgang CAS Philosophie + Medizin. Er ist Hausarzt in einer Gruppenpraxis in Luzern; derzeit schliesst er den auf den CAS aufbauenden "MAS Philosophie + Medizin" ab. Interview SÄZ (26/2015).
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Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Studienleiterin und Dozentin.
T +41 41 229 56 20 • magdalena.hoffmann @ unilu.ch
Rahel Schär
Studiensekretariat
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Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent
T +41 41 229 56 22 • emmanuel.baierle @ unilu.ch
Prof. Dr. Nadja El Kassar
Wissenschaftliche Gesamtleiterin
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