Nuria Strehler
MA Religion – Wirtschaft – Politik | Organisations-entwicklerin, Amt für Berufs- und Mittelschulen der Bildungsdirektion Kanton Zürich | * 1984
Alles beginnt mit der Sehnsucht – so fängt ein Gedicht von Nelly Sachs an. Welche Sehnsucht bewog dich zu deiner Studienwahl? Der berufsbezogene Unterricht an der Fachhochschule lehrte mich zwar vieles, was ich heute im Berufsleben brauche, war aber nicht das, wonach ich gesucht hatte. Wirtschaftliche, politische und soziale Themen haben mich schon immer interessiert und daher beschloss ich, mit einem Master in genau diesen Bereichen meinen Horizont zu erweitern bzw. die Sichtweise durch die Art des Studiums an der Uni zu verändern. Es war also die Sehnsucht, (die Welt) besser zu verstehen.
Welcher Tätigkeit gehst du heute nach? Ich arbeite im Project Management Office (PMO) der SIX, vorwiegend an IT-Projekten. SIX ist ein Dienstleister der Finanzbranche und betreibt die Finanzplatzinfrastruktur der Schweiz.
"Ich kann unter Druck schnell und effizient arbeiten."
Welche Aspekte deines heutigen Berufs bereiten dir am meisten Freude? Der Austausch über alle Unternehmensbereiche und Hierarchien hinweg und dass trotz monatlicher Routine-Arbeiten jeden Tag eine Herausforderung auf mich wartet.
Woran arbeitest du derzeit? Als PMO arbeite ich an wechselnden Projekten mit. Entweder unterstütze ich die Projektleitung grösserer Projekte oder übernehme eine Teilprojektleitung. Neben der Einführung neuer Tools bin ich momentan beispielsweise in den Umzug unseres Rechencenters involviert.
Welches grössere Projekt strebst du an? Ich habe mich dazu entschlossen, Freiwilligenarbeit zu leisten. Seit kurzem engagiere ich mich daher im Solinetz Zürich. Der Verein trägt mit verschiedenen Projekten zur Verbesserung der Lebensumstände von mehreren Hundert Flüchtlingen und Sans-Papiers im Kanton Zürich bei.
"Ich setze mich ehrenamtlich für die Verbesserung der Lebensumstände von Flüchtlingen ein."
Auf welche an der Uni erworbenen Fähigkeiten bist du am meisten angewiesen? Sich auch unter Zeitdruck schnell und selbstständig in neue Sachverhalte einzuarbeiten, Zusammenhänge zu erkennen und Prioritäten zu setzen.
Wer und was half dir bei deinem Berufseinstieg? Da ich in den Bereichen, für die ich mich eigentlich interessierte, wenig bis gar keine Erfahrungen hatte, wandte ich mich nach einigen erfolglosen Bewerbungen an einen Personalvermittler. Dieser konnte mir nicht nur klar aufzeigen, weshalb es bislang nicht geklappt hatte, sondern auch, wo ich die besten Aussichten auf Erfolg habe.
Entsprachst du formell den Anforderungen, die das Inserat deiner heutigen Stelle verlangte? Nein, ich glaube, das tut ein Bewerber oder eine Bewerberin selten. Stellenanzeigen sind oftmals einfach Wunschlisten, in denen sowohl unabdingbare Anforderungen wie auch «nice to have»-Kompetenzen aufgelistet werden. Allerdings gibt es auch grosse Unterschiede je nach Unternehmen. Grundsätzlich – eine gesunde Selbsteinschätzung vorausgesetzt – sollte man sich aber nicht von solchen Anforderungen abschrecken lassen und gegebenenfalls mit einem/einer Bekannten aus der jeweiligen Branche sprechen.
(Stand des Interviews: Mai 2016)