Havarie von Schweizer Containerschiff: Ladung mit Gefahrgut landet in Nordsee
Der mehr als 395 Meter lange Schiffsgigant «MSC Zoe», eines der weltweilt grössten Containerschiffe, hatte die Container in einer Nacht anfangs Januar in stürmischer See verloren. Nach der Havarie in der Nordsee ist zunächst in den Niederlanden und später auch in Deutschland verschiedenes Treibgut gelandet. In Borkum etwa wurden 30 Fernsehgeräte und einige weitere Haushaltsgegenstände angespült. Die Strände und Küsten der friesischen Inseln sind übersät mit Objekten und Verpackungsmüll aus den Containern.
Sorgen bereitet den Behörden und Anwohnern vor allem die ebenfalls über Board gegangenen Container mit dem Gefahrgut Dibenzoylperoxid und Lithiumionenbatterien. Dibenzoylperoxid dient zur Härtung von Harzen oder als Bleichmittel, es kann im Extremfall bei grosser Hitze explodieren.
«Das von der Reederei beauftragte Bergungsunternehmen dürfte noch wochenlang im Einsatz sein», sagte ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven. In den Niederlanden hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet, das dortige Ministerium für Infrastruktur und Wasser will die zuständige Schweizer Reederei MSC für den Schaden haftbar machen. Auch die Wasserschutzpolizei in Bremerhaven hat mit dem Bundesamt für Schiffsunfalluntersuchung die Ermittlungen zur genauen Unfallursache aufgenommen.
Die geschilderten Ereignisse werfen die Frage auf, ob die Bestimmungen rund um die Ladung von Containern nicht noch weiter ausgearbeitet werden müssen. Seit 2016 ist es gesetzliche Pflicht, Container vor der Verladung zu wiegen. Sinnvoll wäre darüber hinaus eine Ausstattung von Gefahrgutcontainern mit Peilsendern. So könnten Container mit gefährlichen Stoffen leichter identifiziert und auch unter Wasser schneller gefunden werden.