Ehe wir es uns versehen haben, ist das Frühjahrsemester 2024 schon fast wieder Geschichte und die Prüfungen stehen vor der Türe.

Eine grosse Schweizer Tageszeitung titelte vor einigen Tagen: «Luc liest nicht, er lernt lieber mit KI – Begegnungen mit einem Maturanden, der sich Goethes «Faust» komplett von Chat-GPT erläutern liess – und die Bestnote erzielte».

KI-Technologien bieten in der Tat beeindruckende Möglichkeiten, Informationen zu verarbeiten und Wissen zugänglich zu machen. KI kann uns beim Lernen auf Prüfungen unterstützen, doch KI kann uns nicht die Prüfungsvorbereitung als solche abnehmen. Denn die Effektivität von KI hängt massgeblich von der Qualität unserer Interaktion mit ihr ab.

Ein Schlüsselaspekt ist dabei das intelligente Prompting. Das Verfassen von klaren, präzisen und wohlüberlegten Prompts ist eine Kunst, die geübt sein will. Diese Fähigkeit ist besonders während der Prüfungszeit von unschätzbarem Wert, wenn Sie KI nutzen, um Studieninhalte zu durchdringen und komplexe Konzepte zu erschliessen.

Intelligentes Prompting erfordert jedoch ein tiefes Verständnis der Materie, über die mit KI interagiert wird, sowie die Fähigkeit, die eigene Anfrage so zu strukturieren, dass die KI die relevantesten und genauesten Informationen liefert.

KI nimmt daher das Lernen nicht ab. Aber KI kann als Hilfsmittel genutzt werden, um über den Tellerrand hinauszublicken und die Lerngrenzen zu erweitern. Dabei darf aber die Wichtigkeit des menschlichen Urteilsvermögens und des kritischen Denkens nicht vergessen gehen. Denn, wie heisst es so schön bei ChatGPT? «ChatGPT makes mistakes. Check important info».

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Prüfungszeit und freue mich auf die innovativen Wege, die Sie im Umgang mit KI gehen werden.

Herzliche Grüsse

Prof. Dr. Martina Caroni, LL.M. (Yale), Prorektorin Lehre und Internationale Beziehungen