Zwar würden die Menschen die Bedeutung des Handels für den Wohlstand erkennen, wie Ralph Ossa in seinem auf Einladung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gehaltenen Referat vom 12. März konstatierte. Dennoch durchlaufe die Globalisierung derzeit eine Krise, so der Chefökonom der World Trade Organization (WTO) und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich. Diese Krise manifestiere sich in einer wachsenden Skepsis gegenüber der Globalisierung und einer Fragmentierung des Handels. Die Rolle des Handels bei der Lösung der vorherrschenden globalen Herausforderungen wie Versorgungssicherheit, Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit werde dabei infrage gestellt. Die zeitweilige Unterbrechung von globalen Lieferketten während der Corona-Pandemie und damit verbundenen Ängste vor der Versorgungssicherheit zeigten dies illustrativ auf.

Diese Wahrnehmung ist gemäss Professor Ossa jedoch gefährlich fehlerhaft, denn der Handel könne – im Gegenteil – ein wirksames Mittel zur Lösung der vorherrschenden globalen Probleme sein, wenn er richtig eingesetzt werde. Ralph Ossa illustrierte dies anhand verschiedener Beispiele. So war es während der Corona-Pandemie gerade der globalisierten Welt zu verdanken, dass die Impfstoffentwicklung und -produktion so schnell vorwärtsschritt. Auch könne empirisch klar aufgezeigt werden, dass Handel einen positiven Einfluss auf die weltweite Armut habe.

Abschliessend plädierte Prof. Dr. Ossa für eine «Re-Globalisierung», die eine umfassendere Einbindung von Ländern, Menschen und Themen in den Handel ermögliche. Ein starkes multilaterales Handelssystem sei hierbei von entscheidender Bedeutung, um die grossen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Ralph Ossas Vortrag lieferte einen fundierten Einblick in die komplexen Zusammenhänge zwischen Handel und globalen Herausforderungen und unterstrich die Notwendigkeit einer ausgewogenen Perspektive auf die Rolle des Handels in der Gestaltung einer sicheren, gerechten und nachhaltigen Zukunft.

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