Weiter Weg zum Liberalisierungserfolg bei imperfekten Kreditmärkten

In der November-Ausgabe des Magazins "Die Volkswirtschaft" erklären die Professoren Manuel Oechslin und Reto Föllmi, warum eine Handelsliberalisierung in vielen Ländern Afrikas und Südamerikas noch nicht zu höherer Produktivität führt.

Entwicklungsländer sind heute in einem viel grösseren Ausmass in die Weltwirtschaft integriert als noch vor 30 Jahren. Gemäss der ökonomischen Standardtheorie müsste daher in diesen Ländern ein deutlicher Anstieg der «allokativen Effizienz» zu beobachten sein: Aufgrund des stärkeren Konkurrenzdrucks sollten Arbeit und Kapital vermehrt dort zum Einsatz kommen, wo die Produktivität hoch ist. Wie sich jetzt aber zeigt, ist dies nicht überall der Fall. Im Rahmen eines theoretischen Forschungsprojekts der Universitäten St. Gallen und Luzern argumentieren die Autoren, dass das Ausbleiben der erwarteten positiven Effekte das Resultat schlecht funktionierender Kreditmärkte sein könnte. Erfüllen die Kreditmärkte ihre Funktion nur unzulänglich, kann ein Anstieg des Konkurrenzdrucks paradoxerweise dazu führen, dass Kapital verstärkt zu wenig produktiven Firmen fliesst. Weitere Integrationsschritte sollten daher mit Reformen zur Stärkung des Kreditmarkts einhergehen.

Artikel (Die Volkswirtschaft, online)