«Stellen Sie sich vor...»: Jus-Studierende treffen auf Jus-Profis
Um Einblick in verschiedene Berufs- und Tätigkeitsfelder nach dem Studium zu erhalten und potenzielle Arbeitgeber persönlich kennenzulernen, trafen sich am ersten «Karriereabend Jus» vom 2. November 2021 knapp drei Dutzend Studierende mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Arbeitswelt.
Der Anlass begann mit einer Vorstellungsrunde der anwesenden Unternehmensvertreterinnen und -vertreter der Anwaltskanzleien Seidenhof und Bär & Karrer AG, der Bundesverwaltung und des Bundesamtes für Justiz, der PWC und der SUVA. In kurzen Inputs stellten sie ihren Arbeitgeber genauso wie ihre Tätigkeit vor und offenbarten den Anwesenden, welche Mitarbeitenden sie suchen, was sie Besonderes zu bieten haben und wie sich Studierende konkret bei ihnen bewerben können.
Anwaltspraktikum: Nicht einzig die Noten zählen
Rechtsanwalt Cyril Lauper von der Anwaltskanzlei Seidenhof betonte in seinem lebendigen Referat, dass er sich im Anwaltsberuf als Dienstleister verstehe. Seine Arbeit verlange etwa viel Flexibilität, was die Präsenzzeit anbelange. Bei der Suche nach Anwaltspraktikantinnen und -praktikanten sei es ihm wichtig, dass die Person ins Team passe. So würden bei der Auswahl nicht ausschliesslich die Abschlussnoten zählen, persönliche Eigenschaften wie Teamfähigkeit und soziales Engagement seien ihm ebenfalls wichtig.
Teamfähigkeit und eine hohe Leistungsbereitschaft hoben auch Dr. Pascal Hachem und Rechtsanwältin Martina Athanas von Bär & Karrer als wichtige Eigenschaften für ihre Praktikanten und Praktikantinnen hervor. Den Studierenden gaben sie konkret den Tipp, sich über Sommerpraktika für eine Anwaltspraktikumsstelle aufzudrängen. Pascal Hachem, verantwortlich für die Praktikantinnen und Praktikanten, unterstrich die vielseitigen Spezialisierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die internen Vorbereitungsübungen auf die Anwaltsprüfung, die Bär & Karrer den Angestellten eröffne.
Arbeiten beim Bund setzt meist gute Kenntnisse in zweiter Landessprache voraus
Vielfältige Jobangebote für Juristinnen und Juristen bei allen Departementen bietet die Bundesverwaltung. Dr. Christian Sager gab einen spannenden Einblick in seine Tätigkeit als Leiter Fachbereich Internationale Verträge beim Bundesamt für Justiz (EJPD). Die Studierenden waren nicht nur fasziniert von den Schilderungen zu seinem abwechslungsreichen Arbeitsalltag, sondern auch von seinen amüsanten Episoden über Reisen in Vertragsstaaten, wo er bisher nicht selten mit einem roten Teppich empfangen wurde. Anstellungen bei der Bundesverwaltung erfordern zwar nicht zwingend ein Anwaltspatent, dafür Kenntnisse in einer zweiten Landessprache. Frau Sabina Marra von der Bundesverwaltung betonte, dass die ideale Einstiegsmöglichkeit beim Bund ein Hochschulabsolventenpraktikum sei, wofür man sich bis maximal ein Jahr nach Studienabschluss bewerben könne.
Unternehmensberatung und Versicherungsbranche
Manuela Berchtold, Steuerexpertin und Corporate Tax Manager bei PWC, gewährte den Anwesenden einen Einblick in die Unternehmensberatung. In der Abteilung «Tax und Legal» sind Juristinnen und Juristen gesucht, die eine Affinität zum Steuer- und Unternehmensrecht haben und sich zum Steuerexperten bzw. zur Steuerexpertin weiterbilden wollen. Bereits während des Bachelorstudiums bietet die PWC Einstiegsmöglichkeiten in Form von Praktika an. Berchtold wurde begleitet von Jana Salcedas und Mauro Paci (Alumnus der RF Universität Luzern), die beim anschliessenden Apéro rege Auskunft über die Karrierechancen bei einem «Big Four»-Unternehmen gaben.
Last but not least gab Marc Epelbaum einen sehr persönlichen Einblick in seine Arbeitsfelder als Generalsekretär und Jurist bei der SUVA. Das Versicherungsunternehmen mit Hauptsitz in Luzern beschäftige zurzeit 100 Juristinnen und Juristen bei über 4000 Mitarbeitenden. Die SUVA biete sich als Arbeitgeberin für Studienabgängerinnen und -abgänger mit oder ohne Anwaltspatent an, die sich für Versicherungsrecht, Datenschutz- und Compliancefragen begeistern lassen. Ein Einstieg bei der SUVA sei sowohl direkt als auch über Praktika- oder Traineeprogramme möglich. Bei der Vergabe von Praktikumsstellen im Generalsekretariat berücksichtige er gerne Bewerbungen, bei welchen ersichtlich sei, dass während des Studiums auch mal die Komfortzone verlassen wurde. Daher erachte er einen zweisprachigen Abschluss, ein Mobilitätsstudium, eine Zusatzausbildung oder ein soziales Engagement während der Studienzeit als wertvoll.
Im Anschluss an ihre Präsentationen standen alle Vertreterinnen und Vertreter der anwesenden Unternehmen und Behörden bei einem Apéro im Foyer Rede und Antwort und unterhielten sich bis spät am Abend angeregt mit den Studierenden. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät bedankt sich bei allen Studierenden und allen Vertreterinnen und Vertretern aus der Arbeitswelt für ihr wertvolles Engagement am ersten «Karriereabend Jus».