Neue Weiterbildung zur Vermeidung von Über­versorgung

Die Universität Luzern und «smarter medicine» lancieren eine Weiter­bildung für junge Gesundheits­fachkräfte. Dies mit dem Ziel, für unnötige Behandlungen und Abklärungen zu sensibilisieren.

Krankenhaussituation mit einer Krankenschwester und einer Patientin
Symbolbild; ©istock.com/tempura

Im Schweizer Gesundheitswesen kommt es immer wieder zu Behandlungen und Abklärungen, welche den Patientinnen und Patienten keinen Mehrwert bringen. Dies führt zu einer unnötigen Beanspruchung von Gesundheitsressourcen, erhöhten Kosten und kann bei den Behandelten Schäden verursachen. Zur Steigerung von Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung soll Überversorgung in Form von unnötigen Behandlungen und Abklärungen möglichst vermieden werden.

Programm für junge Gesundheitsfachkräfte

Die gemeinnützige Organisation «smarter medicine» hat zusammen mit dem Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care der Universität Luzern das Weiterbildungsprogramm smarter talents entwickelt, in dem junge Fachkräfte lernen, wie Überversorgung im Berufsalltag vermieden werden kann. Teilnehmende eignen sich dazu praxisnahe Werkzeuge an, um unnötige Behandlungen und Abklärungen zu identifizieren und Lösungen für eine bessere Patientenversorgung zu entwickeln. Das Programm richtet sich an Gesundheitsfachkräfte bis 30 Jahre, wie Masterstudierende der Medizin und Pflege, Personen im Anerkennungsjahr zur Hebamme sowie Assistenzärztinnen und -ärzte, Pflegefachpersonen und Hebammen. Bewerbungen «sur dossier» sind in Ausnahmefällen möglich. Dr. Rebecca Tomaschek, die das Projekt seitens des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care betreut, ergänzt dazu: «Mit dem Programm wollen wir engagierten, jungen Fachkräften ermöglichen, sich gezielt zu einem sehr wichtigen Aspekt der Versorgung weiterzubilden. Bei guter Resonanz streben wir eine regelmässige Durchführung des Programms an.»

Gemeinsam Versorgungsqualität verbessern

Das Programm orientiert sich am Ansatz der interprofessionellen Zusammenarbeit und richtet sich bewusst an verschiedene an der Patientenversorgung beteiligte Berufsgruppen, die im Rahmen des Lernprogramms zusammen geschult werden. Gerade in komplexen Fällen kommen in der Versorgung oftmals verschiedene gesundheitliche Professionen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven zum Einsatz. Besonders wichtig ist dabei das gegenseitige Verständnis für die fachlichen Hintergründe und Rollen sowie eine gute und adäquate Kommunikation und Koordination untereinander. Das Programm smarter talents legt einen Fokus auf Praxisnähe und umfasst insgesamt vier aufbauende Tagesmodule mit Präsenzveranstaltungen, Online-Coachings, Leadership- und Kommunikationstrainings und einer eigenständigen Projektarbeit. In diesem Rahmen entwickeln und realisieren die Teilnehmenden ein Projekt zur Verbesserung der Versorgungsqualität in ihrem Arbeitsumfeld, zu dem sie sich mit anderen Teilnehmenden sowie mit Expertinnen und Experten austauschen.

Bewerbung ab sofort möglich

Die Teilnahme am Programm smarter talents ist kostenfrei. Das Programm wird in deutscher Sprache durchgeführt, und es können 20 Personen teilnehmen. Die Auswahl erfolgt durch die Programmverantwortlichen anhand von Lebenslauf und Motivationsschreiben. Bewerbungen sind ab sofort auf der Webseite von smarter medicine möglich. Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt bis Ende April 2025.

Weitere Informationen und Bewerbung


Auskünfte:

Lars Clarfeld
Geschäftsführer smarter medicine, Generalsekretär Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin; lars.clarfeld@sgaim.ch

Dr. Rebecca Tomaschek
Forschungsmitarbeiterin Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care, Universität Luzern; rebecca.tomaschek@unilu.ch