Mobilitätsstipendium und Forschungsaufenthalt

Jonas Wolfisberg erhielt ein Mobilitätsstipendium der Graduate Academy der Universität Luzern in Höhe von 14’700 Franken. Im Rahmen seiner Dissertation über die Rechtsgemeinschaft als Inhaberin einer Stockwerkeigentumseinheit hat er drei Monate am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg verbracht.

Jonas Wolfisberg ist wissenschaftlicher Assistent und Doktorand an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Sein Dissertationsprojekt: Die Rechtsgemeinschaft als Inhaberin einer Stockwerkeigentumseinheit. Betreut wird die Dissertation von Prof. Dr. Jörg Schmid, Ordinarius für Privatrecht und Privatrechtsvergleichung, sowie Prof. Dr. Karin Müller, Ordinaria für Privatrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Zivilverfahrensrecht, an der Universität Luzern.

Gesamthandsprinzip und Stockwerkeigentum

In seinem Forschungsprojekt untersucht Jonas Wolfisberg das Zusammenspiel des Gesamthandsprinzips mit dem Stockwerkeigentumsrecht. Im Zentrum seines Interesses stehen die Erbengemeinschaft, die fortgesetzte Erbengemeinschaft und die einfache Gesellschaft. Dabei geht er unter anderem der Frage nach, inwieweit das in den genannten Rechtsgemeinschaften geltende Einstimmigkeitsprinzip durch eine Treuepflicht relativiert werden kann, die die Beteiligten zu rücksichtsvollem Zusammenwirken verpflichtet. Damit soll die Frage beantwortet werden, ob die Erben beispielsweise einer notwendigen Sanierung einer Eigentumswohnung zustimmen müssen und ob diese auch gegen den Willen Einzelner durchgeführt werden kann. Das Mobilitätsstipendium ermöglichte Jonas Wolfisberg einen Forschungsaufenthalt von Ende Oktober 2024 bis Ende Januar 2025 am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg bei Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Zimmermann.

Das Max-Planck-Institut in Hamburg beherbergt mit rund 550’000 Bänden die grösste Spezialbibliothek für ausländisches und internationales Privatrecht in Europa. Der Forschungsaufenthalt im Rahmen des Mobilitätsstipendiums ermöglichte Jonas Wolfisberg den Zugang zu zahlreichen Quellen des deutschen Erb-, Sachen-, Schuld- und Gesellschaftsrechts, die in Schweizer Bibliotheken nicht zugänglich sind, und erlaubte ihm, die zentralen Fragen seiner Dissertation aus einer rechtsvergleichenden Perspektive zu beleuchten. Zudem befasst er sich mit der Ausübung des Stimmrechts der Erben und der Gesellschafter in der Stockwerkeigentümerversammlung. Dabei erscheint ein Vergleich mit dem deutschen Wohnungseigentumsrecht besonders gewinnbringend, da dieses wesentlich mehr Fallmaterial bietet als das Schweizer Recht. Der Austausch mit den internationalen Gastforschenden und den Mitarbeitenden des Instituts im Rahmen von Veranstaltungen innerhalb und ausserhalb seines Forschungsgebietes ermöglichte Jonas Wolfisberg zudem, die dogmatische Präzision seiner Argumentation zu schärfen.

Neben Wolfisberg haben weitere Doktorandinnen und Doktoranden ein Mobilitätsstipendium von der Graduate Academy erhalten (Newsmeldung).